Kapitel 2

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Nachdem der Notruf abgesetzt worden war, hatte es nicht lange gedauert, bis die Polizei, dicht gefolgt von einem Krankenwagen, sich auf den Weg gemacht hatten. All Might hatte direkt bei Tsukauchi angerufen, mit der großen Bitte, die Presse aus dem Spiel zu lassen. Ein weiterer Skandal könnte die UA sich einfach nicht leisten. Nicht schon wieder. Immerhin hatten sie versprochen, dass es nicht mehr vorkommen würde und die Kinder sicher wären.

Dabei war es wirklich jedem wie eine gute Idee vorgekommen, als sie beschlossen hatten, die Schüler zur Abwechslung zum öden Schulalltag und nach all dem, was bisher passiert war, zu einem drei wöchigen Schulausflug in ein abgelegenes Safehouse zu bringen, wo sie in Ruhe von allem Trubel entfernt, trainieren und weiter die Gemeinschaft stärken konnten. Diesmal waren neben dem Klassenlehrer der 1-A auch Present Mic und All Might mit von der Partie. Letzterer war wohl eher nur als Aufpasser und Ratgeber dabei, als denn als Beschützer. Der Plan war wirklich simpel gewesen und sie hatten auf so viele Sicherheitsvorkehrungen bestanden. Schließlich war es ein Safehouse der Heldenkommission und dafür gedacht, dass niemand davon wusste und man in Sicherheit sein konnte.

Dennoch waren vier Tage nach ihrer Ankunft eine Horde Angreifer im angrenzenden Wald aufgetaucht, als sie darin trainiert hatten. Es war wohl kaum ein Zufall gewesen, zumindest würde Eraser es nicht als solchen bezeichnen, denn die Taktik der Schurken schien diesmal wirklich ausgefeilt. Besser organisiert als damals im USJ. Sie schienen sich zuerst auf die Schüler zu stürzen, die sie am schwächsten hielten, ebenso war vor allem Yagi eines ihrer ersten Ziele und der Grund, weswegen Aizawas Arm wie ein Ast einfach zerbrochen wurde, weil er versucht hatte, ihn vor einem schweren Angriff zu schützen, nur weil sich der ehemalige Profiheld nicht eingestehen wollte, dass er besser in Deckung gehen sollte. Danach waren sie alle getrennt worden.

Erst als Eraserhead in der Unterkunft alle Gesichter seiner Schüler und Lehrerkollegen entdecken konnte, atmete er erleichtert aus. Niemand war verschwunden oder entführt worden. Um wirklich sicher zu gehen, dass es allen gut ging, koordinierte er die ärztlichen Untersuchungen um sicher zu wissen, dass alle in Ordnung waren, und stellte sich den Polizistenbefragungen, ehe er sich selbst müde in sein Zimmer zurückzog und die Tür hinter sich knallend ins Schloss fallen ließ, noch bevor Present Mic irgendetwas zu ihm sagen konnte. Er wollte einfach allein sein.

Aus diesem Grund stand Yamada regungslos vor der Tür seines besten Freundes, mit sich hadernd, ob er anklopfen sollte. Doch er erinnerte sich noch zu gut an ein Versprechen, das er einst Aizawa geben musste. Wenn er nach einem schlechten Tag allein sein wollte, dann sollte Mic ihm mindestens zwei oder im besten Fall drei Tage geben, in denen er ihn einfach in Ruhe ließ, während der Dunkelhaarige sich in sein Bett verkroch und seinen Gedanken nachhängen konnte. Er brauchte das einfach, um sich zu sammeln und seinen Kopf frei zu bekommen und danach normal weiter machen zu können. Hizashi wollte sich an dieses Versprechen halten, das Shota damals so wichtig schien, also wandte er sich von der Tür ab, auch wenn es ihm schwer fiel seinen Freund mit seinen Gedanken alleine zu lassen, als All Might ihn bat, kurz mit zu kommen und mit den Polizisten zu sprechen, die noch immer Zeugenaussagen aufnahmen.

Bei all der Hektik, den Zeugenberichten und den Behandlungen durch die Notärzte, war es eine lange Nacht, bevor alle zu Bett gehen konnten. Glücklicherweise war niemand so schwer verletzt, dass er mit ins Krankenhaus musste, jedoch wurde eine Menge Verbandsmaterial verbraucht. Tatsächlich hatten manche Verletzungen viel schlimmer ausgesehen, als sie tatsächlich waren. Die meisten kamen auch nur mit einem Schrecken davon. Es war jedoch unklar, ob sie diesen Ausflug weiter fortsetzen würden, oder ob er abgebrochen werden musste. Diese Entscheidung würden die Lehrer allerdings erst frühestens am nächsten Tag treffen, vor allem, weil sie auch spät nachts nicht mehr in der Schule anrufen und Nedzu wecken wollten, der immer noch das letzte Wort hatte.

Weder Toshinori, noch Hizashi konnten allerdings ruhig schlafen. Der hochgewachsene Blonde hatte ein schlechtes Gewissen, weil er keine große Hilfe sein konnte während des Angriffs und selbst gerettet werden musste, und der Voicehero machte sich ein wenig Sorgen, außerdem konnte er, dank einem Bluterguss am Rücken, ohnehin keine zufriedenstellende Schlafposition finden. Doch anstatt im Gemeinschaftsraum sitzend darüber zu beraten, ob sie den Ausflug nun abbrechen sollten oder ob es Sinn hatte ihn weiter laufen zu lassen, saßen sie sich einfach nur schweigend gegenüber und warteten, bis die Nacht verging, zu erschöpft um miteinander zu reden.

Demon in his mindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt