3.Kapitel

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Es tut mir leid das dass Kapitel so spät kommt, dennoch wünsche ich euch viel spass ^^

3.Kapitel
(Sicht von Zhongli)

In der Schiffskajüte setzte ich mich auf das Bett, das um einiges härter war als das, was ich gewohnt war. Bedrückt, aber doch erleichtert über die Tatsache, dass mein Kind leben wird, seufzte ich und ließ mich zurückfallen, um nun auf dem Bett zu liegen. Dabei legte ich meine Hand auf die Ausbuchtung meines Bauches und spürte so die leichten Bewegungen und Tritte des Ungeborenen.

„Mama wird dich beschützen.“ Ungewollt bildeten sich Tränen in meinen Augen, die ich schnell wegwischte, bin ich immerhin selbst daran schuld. Hätte ich mich wie ein richtiger Omega verhalten, könnte ich nun in der warmen Umarmung meines Alphas liegen.

Langsam begann ich zu zweifeln, ob es das alles überhaupt wert ist. So lange Ajax lebt, bleibt der Paarungsbiss bestehen und mein Halsband bekomme ich ohne ihn ebenfalls nicht ab.

„Ich will zurück zu Ajax“, schluchzte ich leise und begann, mich auf der Matratze wie ein Neugeborenes zusammenzurollen. Leider spürte ich dadurch das Schwanken des Schiffes noch stärker, weshalb ich mich langsam krank zu fühlen begann. Zitterig atmete ich und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken. Ich hasste dieses Gefühl; schon in den ersten vier Monaten meiner Schwangerschaft hätte ich bei der morgendlichen Übelkeit jedes Mal schreien können, besonders da ich in diesen Situationen alleine war.

Jedoch verlor ich den Kampf und stieg vom Bett, um mich in die Mülltonne zu übergeben. Es war ein widerliches Gefühl und der Geschmack war unerträglich. So hockte ich über einen längeren Zeitraum vor der kleinen Tonne, bis sich mein Magen etwas beruhigt hatte. Schwer atmete ich, bevor ich mich erhob und zusammen mit dem Eimer das Zimmer verließ, wollte ich ihn nämlich nicht weiter in meinem Zimmer stehen haben.

Vorsichtig lief ich durch die engen Gänge auf der Suche nach einem Weg nach oben, was sich aufgrund der Größe des Schiffes als schwierig herausstellte.

„Was macht denn ein Omega zu so später Stunde außerhalb seiner Kajüte?“ erklang plötzlich die Stimme eines Mannes, weshalb ich sofort erschrocken zusammenzuckte und mich zu der Person drehte.

„Guten Abend. Ich wollte den hier nur reinigen“, setzte ich beschämt an und deutete auf den Eimer in meinen Händen. Der größere und deutlich breiter gebaute Beta lachte.

„Du bist wohl seekrank.“ Von der Krankheit habe ich in Büchern gelesen, doch habe ich bisher nicht daran gedacht, selbst darunter zu leiden.

„Überlass mir die Unordnung. Ich werde das für dich entsorgen, du gehst in deine Kajüte. Ach ja, und kaue auf eines der Blätter rum, bis es nicht mehr schmeckt, und dann nimm ein neues.“ Der Seemann hielt mir einen kleinen Zweig mit Minze hin, den ich zögernd an mich nahm. In Schwangerschaftsbüchern habe ich gelesen, dass ich nicht allzu viel Minze zu mir nehmen darf, da das sonst zu Übelkeit führt, weshalb ich nun auch eher skeptisch dreinschaute, was das Kraut anging.

Beachtete der Seemann mich nun aber nicht weiter und ging mit dem Eimer in der Hand weg, sodass ich wieder alleine war. Leise seufzte ich und legte eine Hand auf meinen Bauch, bevor ich mich auf den Weg zurück in meine Kajüte machte.

Diese fand ich schnell, als meine Suche nach dem Schiffsdeck verlief. Zugegebenermaßen erschöpft, kletterte ich auf das Bett und legte, immer noch unsicher, eines der Minzblätter auf meine Zunge und kaute vorsichtig darauf herum, wobei ich den frischen Geschmack des Krauts genoss und zufrieden meine Augen schloss. Das half wirklich etwas gegen die Übelkeit; sie war zwar noch da, doch merkte ich sie nicht.

So driftete ich recht schnell in den Schlaf ab und wurde am Morgen durch Rufe und vermehrte Schritte oben auf dem Deck geweckt. Müde rieb ich den hartnäckigen Schlaf aus meinen Augen und erhob mich träge. Das Kind in meinem Leib nahm ich nur bedürftig wahr; es schien, als ob es noch schlief, was mir recht war. In meinem Mund schmeckte ich die Minze kaum noch; nur das völlig zerstörte Blatt hatte ich nun überall im Mund kleben. Kurz atmete ich durch und erhob mich von der weichen Matratze, spürte dabei das aufwendig und teuer gestaltete Lederhalsband von Ajax um meinen Hals. Am liebsten würde ich es abnehmen, doch konnte ich nicht; das Schloss und mein innerer Omega hielten mich davon ab, es von mir zu nehmen. So erkannte leider jeder, dass ich gebunden bin. Irgendwann werde ich aber bestimmt den Mut finden, es von mir zu lösen und gänzlich frei von Ajax' Tyrannei zu sein.

Du gehörst mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt