Mir hämmerte das Herz bis in den Hals hinauf.
Draußen schienen die Krieger nun ebenfalls wieder zu lauschen.
„Sie bewegt sich nicht. Vielleicht solltest du ihr besser helfen ...?", schlug Oliver ihm schließlich ernsthaft vor.„Vielleicht sollte ich besser dich hinausbefördern, denn sie mag die Erschütterung der Erde unter ihren Füßen spüren. Sie mag fürchten, gleich überfallen zu werden, bewegt sie sich oder zieht sich aus.
Doch eventuell mag sie es auch nur nicht, dass ich in ihrer Nähe verweile, doch das wird sie bald lernen.
Wenn sie es nicht selbst schafft, sich umzuziehen, dann werde ich das für sie tun. So wie ich fortan mit all meinen Mitteln dafür sorgen werde, dass es ihr wohlergeht.
Zumindest das kann ich Naani noch geben."
„Sie ist nicht Naani!"
„Doch sieht sie aus wie sie!", brüllte Laar nun erbost.
„Dasselbe braune Haar, tiefblaue Augen ..."
„Ein anderes Gesicht!", kommentierte Oliver nur streng. „Ein anderes Mädchen!
Vergiss nicht, dass sie ihr wohl ähneln mag, Laar, doch wird sie dich nicht lieben, genauso wenig wie die, die du verloren hast, dich wirklich liebte.
Sei also vorsichtig, mein Freund.
Sie könnte erneut versuchen zu fliehen und sie ist gut darinnen, Spuren zu verwischen und sich geräuschlos zu bewegen."
„Obschon sie gar nicht wissen kann, dass sie Geräusche verursacht. Jemand muss es sie also gelehrt haben zu tun, Oliver, sich so und nicht anders zu verhalten.Das bedeutet, dass sie sehr klug ist und auch sehr gehorsam sein kann."
„Ja, aber dir wird sie nicht gehorchen. So wie sie gegen dich kämpft."
„Abwarten ...", murmelte der Archner nur leise und schien dann schon wieder zu lauschen. Auf mich.Ich sog ganz leise die Luft ein, um nicht zu verraten, dass ich gerade ebenfalls auf ihn und seinen Freund lauschte.
„Wie wäre es mit einer Wette?", ließ sich plötzlich Oliver wieder hören.
„Ich sage, sie zieht sich nicht um. Sie bleibt in dem blutigen Kleid, denn sie wird sich keine Blöße geben."„Ich sage, sie tut es. Sie wird das Gewand wechseln, einfach, weil es blutbesudelt ist und sie darinnen etwas Furchtbares sehen muss. Etwas Beängstigendes für ein Mädchen, das verheiratet oder selektiert wird, kaum, dass es zu bluten beginnt. Für sie ist es kein Fest. Sie wird es also gewiss loswerden wollen."
„So sei es. Ich wette drei Schläuche klares Wasser für deine Gefährtin zum Waschen."
„Und ich setze mein Messer dagegen", brummelte Laar widerwillig.
„Abgemacht."
„Wir lassen ihr noch einige Minuten Zeit", entschied Laar und beide lauschten sie wieder.Es ekelte mich so unglaublich an.
Die schlossen Wetten auf mein Verhalten ab, als sei ich eine Maus und man setzte darauf, ob ich nun in die eine oder in die andere Ecke lief, um den Speck dort zu suchen.
Das war erniedrigend.
Langsam zerrte ich den Ärmel des Kleides über meine Schulter, versuchte, auch dabei kein Geräusch zu verursachen. Schließlich legte ich das blutbesudelte Kleid leise auf den Boden.
Was jetzt?Das neue anzuziehen, hieße, Laar würde gewinnen, und das wollte ich nicht.
Doch was sollte ich nun machen?
Die Krieger nahmen mir die Entscheidung plötzlich ab, indem sie herumkamen, und ich hockte mich darum nur hastig auf den Boden, zog die Knie an und drückte mein brennendes Gesicht in meine Hände.
„Wir haben ihr nicht genug Zeit gelassen", kommentierte Laar seufzend.
„Verdammt", murmelte Oliver nur murrend, während Laar nun nach dem neuen Kleid griff, es öffnete und mir einfach über den Kopf zog.
Seine Stärke machte es mir unmöglich, mich länger als ein paar Sekunden gegen ihn zu wehren, schon hatte er mich hochgezogen, umgedreht und schnürte mir am Rücken das Kleid zu.
„Sie braucht Hosen und Binden für die Blutungen, sonst werden die Fremden aufmerksam", murmelte Oliver wieder leise und ging, während Laar mich erneut zu sich umdrehte und irgendetwas Metallisches an meinen beiden Oberarmen befestigte, dann auch etwas Stoffähnliches über meine Hände zog und am Handgelenk verschnürte. Zum Schluss nahm er einen Kamm, der auf einem der Hocker gelegen hatte, und reichte ihn mir zu. Was er wollte, war offensichtlich. Ich sollte mich kämmen.
Doch ich rührte mich wieder nicht und setzte diesmal auf passiven Widerstand. Der Archner sollte ruhig merken, dass ich ihm weder gehörte noch gehorchen würde.
Da schien Laar aber nun langsam die Geduld zu verlieren. Er zwang mir den Kamm in die Hand und versuchte, zusammen mit meiner Hand, meine Haare durchzukämmen, doch ich riss mich heftig keuchend los und warf den Kamm laut zischend zu Boden.
„Verdammt, ... Naani. Du sollst dich kämmen! Deine Haare!", rief er grollend und fing mich ein, als ich wieder davonzulaufen versuchte. Sofort machte ich mich so schwer wie möglich und zog auch schnaufend die Beine an, bevor ich wie wild zu strampeln begann.„Naani!", brüllte er mich an und zerrte mich zu Boden, griff sich den Kamm und schob ihn zurück in meine Hand.
Ich warf ihn sofort wieder weg. Musste ihm meinen Widerstand, meine Abneigung beweisen, musste ihm zeigen, dass ich keine stumme Puppe war, die er einfach benutzen, kleiden, vorführen konnte. Ich musste ihm zeigen, dass ich ihm nicht gehorchen würde ...
„Ihr rangelt ja schon wieder", erklang Olivers Stimme plötzlich und er klang höchst amüsiert.
„Sie will ... sich nicht die Haare kämmen, sie wirft dauernd den Kamm fort, dabei ist sie schon so verfilzt, diese kleine Wilde." „Soll ich sie festhalten und du kämmst sie?", bot Oliver grinsend an.
„Nein, ... Naani wird das selbst machen. Hast du die Hosen?", kämpfte Laar mühsam gegen meine schlagenden Fäuste an und hechtete zugleich vor, als ich einen Satz von ihm fortmachte.
Doch er zerrte mich einfach zurück, griff sich wieder den Kamm und zwang ihn mir in die Hand.Ich ächzte, ... keuchte ... Er war so unglaublich stark ...
„Halt. Ihn. Fest", knirschte Laar mit den Zähnen und verhinderte mit seinen beiden Händen, die er um meine drückte, dass ich den Kamm wieder fortschleudern würde. „Lass sie doch ungekämmt. Wir müssen bald aufbrechen, Laar!", schlug Oliver vor und Laar knurrte bestialisch auf.
„Nein, sie wird ordentlich aussehen, wenn sie zum ersten Mal auf die Geehrten der Mutter trifft. Sie wird sich nicht aus Unwissenheit selbst beschämen - oder mich ..."
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Die Fremden
Science FictionDie Fremden kamen vor vielen Jahrhunderten über uns, Schlangenartige, fiese, mörderische Wesen. Sie veränderten alles, vernichteten unsere Zivilisation und eroberten fast die ganze Welt. Doch einige Menschen begannen irgendwann gegen sie zu kämpfen...