Dominiks Geheimnis

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PoV: Taddl

Wir waren noch an vielen Orten in der City. Ihr könnt mir das bestimmt nicht unbedingt glauben, aber ich wurde ständig, ja sogar beim Drehen, von irgendwelchen Leuten angesprochen, die meinten ich sähe aus wie Leonardo Di Caprio. Ich find das einfach zu cool, aber ich werde nie vergessen wer das als erster zu mir sagte:
Mein bester Brudi Ardy bei unserem ersten Treffen. Oh man, wenn ich daran zurückdenke, wie aufgeregt ich da war ist... Dagegen wird der rote Teppich bestimmt ein Klacks.

Als es immer dunkler wurde, wurde auch Dominik immer „dunkler", zumindest kam mir das so vor, schließlich wurde er von aufbrausend super happy heute Morgen zu totenstill und ernst in der Nacht.
Nun fing er auch noch an sich auf der Lippe rumzukauen und blickte mich immer wieder an, ohne irgendwas zu sagen.
„Ok, langsam wird's creepy.", fing ich nun ein Gespräch an, da mir dieses ständige Schweigen schon echt unangenehm wurde.
„Ich denke grade nach, mein lieber Taddl.", setzte er vorsichtig an.
Ich bedeutete ihm mit einem Nicken, dass er weitersprechen solle.
„Weißt du, ich habe wirklich Angst dir das zu sagen, aber ich glaube du bist jetzt nicht so ein Mensch, der mich wegen so was hassen würde, aber...."
„Ich weiß zwar grad nicht genau, was du mir damit sagen willst, aber so wie du gerade um den heißen Brei redest, denk ich mal, dass...". Weiter kam ich nicht mehr, denn ohne jegliche Vorwarnung zog er mich in eine Seitenstraße und zerrte mich einfach den Weg lang.
„Hey, wo ziehst du mich hin?! Ich kann auch alleine gehen oder eher rennen."
„Nein, du kommst jetzt einfach nur mit." Und schon zog er mich weiter bis zu einem bestimmten Viertel in New York. Überall waren pinke Neonlichter und Bilder von ...
„Was? Hier sind ja nur Männerbilder und die haben ja...", ich musste den Rest gar nicht erst aussprechen, denn ich wusste wo er mich grade hingezogen hatte: In einen zentralen Ort, der gleichgeschlechtlichen Liebe, um es politisch korrekt zu sagen.
Nun endlich blieb er stehen und ich mit ihm. Sein Blick war verschlossen und dennoch sah ich eine gewisse Erwartung darin. Er wollte, dass ich wieder das Gespräch beginne.
„Ach, Dominik, ich hab gegen sowas nichts. Jedem das Seine und das du mir das jetzt so zeigst finde ich wirklich mutig.", begann ich erst mal aufbauend und zugleich verständnisvoll.
„Du findest das also wirklich nicht widerwärtig oder so was. Ich will wirklich deine ernste Meinung hören, schließlich bist du... naja du....du bist der erste, dem ich das jetzt erzähle oder eher gesagt zeigen.", brachte er schüchtern hervor.
„Jetzt ohne Witz, ich kann das respektieren, aber ähm wie soll ich sagen..., das ist mir jetzt im Moment schon etwas unangenehm. Halt! Bevor du jetzt irgendwas Schlechtes von mir denkst: Wir sind Freunde, egal was passiert.Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um mich daran zu Gewöhnen.".
„Ich glaube, du weißt grade nicht wie erleichtert ich bin, dass du das relativ positiv aufgenommen hast.", sagte er nun schon sichtlich erleichtert. „Aber ich bin noch nicht so lange so und war noch nie in so einer Bar, deswegen wollte ich dich bitten mitzukommen...?", fragte er und schaute mir erst nicht in die Augen, fand dann doch meinen Blick und setzte seinen typischen Schmollmund auf.
Er wusste, dass ich mich diesem nicht wiedersetzen konnte und außerdem bin ich grade schon ein klein wenig neugierig wie so eine Bar ist. Vielleicht würde mir das auch helfen zu verstehen, warum ich in letzter Zeit oft an Ardy gedacht habe. Nun ja ich hab natürlich schon seit längeren in Betracht gezogen, dass ich mich vielleicht ein wenig in ihn verguckt habe, aber.... Gott, okay daran wird nicht gedacht. Heute nicht und... Fack, ich wollte ihm doch schon gestern schreiben! Das muss ich unbedingt gleich tun.
„Huhu, Erde an Taddl. Noch da? Ich hatte dich gerade was gefragt.", unterbrach er meinen Gedanken.
„Klar, werd' ich mitkommen, aber bitte zwing mich nicht zu tanzen oder zu trinken. Wer weiß, was sonst dort passiert.", meinte ich und grinste verschmitzt.

Als wir an der Tür standen, wurden wir auch gleich von einer Art Türsteher begrüsst und das echt freundlich.
„Na, ihr Schnuckis. Wollt ihr hier rein? Ach, was sag ich denn da: Natürlich wollt ich das, aber ihr seid ja leider nicht grade très schick angezogen.", sagte er so übertrieben schwul, dass uns gleich klar war, dass dies nur ein Masche sei.
Diesmal übernahm Dominik das Reden: Ja, wollen wir und naja ich bin noch dabei meinen „Vorliebe" zu erkunden und mein Kumpel ist hetero und ich wollte, dass er mich begleitet.", sagte er schon recht mutig.
„Das ist ja herzallerliebst.", säuselte er, gab mir dann aber ein blaues Band und Dominik ein rosanes. „Damit weiß, jeder wie ihr orientiert seid und damit dein süßer Freund nicht zu sehr angemacht wird."
Er zwinkerte noch ein paarmal und nach Erhalt des Eintrittspreises öffnetete er uns die Tür.
Drinnen war es viel schöner, als ich erwartet hatte. Alles zwar stereotypisch bunt, aber ich sah sofort auch ein paar Leute mit blauen Band an der Theke sitzen, während sich Dominik gleich auch die Tanzfläche wagte und versuchte sich näher in das Geschehen zu werfen.

Ich entschloss nun am Tresen endlich mal Ardy zu texten:
„Hi, sorry dass ich mich nicht früher gemeldet hatte."
Auf eine Antwort musste ich auch nicht lange warten.
„Man, Brudi. Ich warte schon echt lange darauf."
Danach folgte ein Bild von ihm mit einer großen Schnute.
„Oh, das tut mir jetzt wirklich echt leid. :/ Aber ich hatte echt viel zu tun hier und morgen ist der Tag am roten Teppich :D"
„OK, ich hoffe du schickst mir dann aber mal die ersten Bilder."
„Klar, mach ich." Ich konnte mir sein Gesicht schon vorstellen wie er gerade richtig angestrengt auf das Display schaute und immer aktualisierte, um sofort antworten zu können. „Mein übereifriger Ardy ^^" schrieb ich.
„Hä?"
„Sry, wollte ich nicht schreiben, hatte ich nur gedacht.xD"
„Man, wieso denkst du denn so was von mir? :o"
„Egal, ich muss jetzt gleich weiter durch die City laufen. Schick dir noch ein paar Bilder als Entschädigung. :P"
Nachdem die Bilder verschickt waren, beendete ich unsere „Unterhaltung" mit den Worten: „So muss jetzt los. Hab dich ganz doll lieb Brudi. BB :3"
„Oh, Schade... Ich dich auch <3 bb."
Ich dachte nicht im Traum daran genau an so einem Ort mit ihm weiterzuschreiben. Irgendwie war das nämlich falsch für mich und sonst werde ich noch verleitet wieder irgendwas Merkwürdiges zu denken und/oder zu schreiben, obwohl das so süß ist, wenn er die Kürzel ausschreibt. Daran zu denken ließ meine Wangen glühen und ich kühlte sie mit einem Glas Bier wieder und fühlte mich nun wieder ganz gut. So gut wie man sich halt fühlt, wenn man merkt, man ist dabei sich in die falsche Person zu verlieben.
Als einige Stunden vergangen waren, kam Dominik wieder. Sein Gesicht rot wie eine Tomate und verkündete glücklich: „Ich hab's geschafft! Ich hab einen Mann geküsst und es war toll!"
„Das freut mich für dich." Das meinte ich sogar ernst, denn ich hatte noch genug Zeit darüber nachzudenken und das kam mir nun doch nicht mehr so falsch vor. Dies sagte ich ihm auch gleich, wodurch sie ein total süßes Lächeln auf seinem Mund ausbreitete.
Auf dem Nachhauseweg erzählte er mir alles noch im Detail, ich hörte zu und gab auch Kommentare ab. Ardy erzähle ich lieber erst mal nichts davon. Das wär mir einfach zu peinlich, wenn er wüsste das ich in so einer Bar drin war...Ob es mir mit ihm dort Spaß machen wür-... *BÄÄMM!*
Ich klatschte mir mit der flachen Hand immer wieder ins Gesicht, um mich zusammenzureißen. „Ich darf sowas nicht denken. Ich darf keine Gefühle zu ihm entwickeln. Und ich werde diese Tour verdammt nochmal genießen!", sagte ich mir wie ein Mantra immer wieder vor.

Sehnsucht nach ihmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt