PoV: Taddl
Ich befand mich in purer Dunkelheit. Rein gar nichts konnte ich erkennen und ein wenig unwohl wurde mir auch. Irgendwie schienen viele Träume generell mit bedrohlichen Umgebungen zusammenzuhängen, aber solang es nur dunkel war störte es mich nicht sehr. Als hätte jemand diesen Gedanken gehört, wandelte sich die Dunkelheit. Es wurde heller und nun stand ich mit Ardy und Simon in unserer Wohnung. Hatte nur ich das Gefühl, dass mir die Situation sehr bekannt vorkam? Und mit wem will ich eigentlich in meinen Träumen reden?
Ich behielt Recht, denn nun folgte dieselbe Situation von heute oder war es jetzt gestern?Es gab allerdings einen kleinen, aber feinen Unterschied: Ardy sprach die ganze Zeit über nicht, auch nicht als Simon diesen einen bestimmten Satz raus haute.
Mir allerdings bereitete er Gänsehaut. Kälte lief über meinen Rücken.
Ich war mir doch im Flugzeug darüber klar geworden, dass ich ihn liebe, aber warum lief ich weg? Warum hielt er mich nicht auf?
Vor meinem inneren Auge spielte sich der Moment, indem ich mich noch einmal umdrehte ab, aber diesmal sah ich sie: Die Worte, die Ardy nicht aussprechen konnte. Die Worte, die ich hören wollte. Sie standen über ihm in der Luft in lila verschnörkelter Schrift: Taddl, bitte, geh jetzt nicht! Bleib bei mir.Das "Bleib bei mir" war schon am Verblassen. Es machte mich glücklich jene Worte zu lesen. Ich wünschte mir, ich hätte sie gehört. Es war zu spät, um dem Vergangenem nachzutrauern. Ich hielt mich an der, für mich, schönen Bedeutung dieser Sätze fest.
Doch mein zeitweise mehr oder weniger glücklicher Moment wurde zerstört durch eine weitere Wandlung der Szenerie.Ardy und ich befanden uns in den Bergen. Überall waren weiße und pinke Vergissmeinnicht und der Wind umspielte seine, wie auch meine Haare.
Schlappe drei Meter trennten uns voneinander.
Unsere Blicke trafen sich.
Gegenseitig verloren wir uns in den Augen des jeweils anderen.
Der Wind hörte auf zu wehen und die Zeit hielt für uns still.
Nur für uns.
Wir waren beide im Begriff aufeinander zuzulaufen und die Entfernung endlich zu überbrücken, welche uns fälschlicherweise trennte. Es fühlte sich an, wie der schönste Traum seit Langem, aber dem war natürlich nicht so, denn mein Gehirn hasste mich bekanntlich.Wir konnten den Abstand nicht überbrücken. Zwischen uns war eine Schlucht. Tief und schwarz klaffte sie auf.
Verzweifelt schaute ich in Ardys Augen. Ich erschrak. Dort war keineswegs mehr eine Spur von Liebe oder Zärtlichkeit.
Stumm und ausdruckslos starrte er zurück, bis sich etwas ihn ihm wandelte.
Ein kurzer Blick seinerseits in die tiefe Schlucht und sie begann zu leuchten. Sie rief sogar: „Ardy, komm' her. Taddl will und braucht dich nicht. Bei mir bist du besser aufgehoben."Entsetzt starrte ich in...in dieses, meiner Meinung nach, verdammte "Loch". Wie konnte "so etwas", sogar mit einem spöttischen Ton, nur so was behaupten?! Ich wollte natürlich sofort widersprechen, aber Ardys irrer Blick ließ mich verstummen.
Wie ein Geisteskranker starrte er in Schlucht. Mir schenkte er keinerlei Beachtung mehr.
Hatte er jetzt wirklich vor dort hineinzuspringen? Das wäre sein sicherer Tod.
Nein! Er sollte nicht sterben! Er darf nicht sterben! Er sollte meine Gefühle erfahren und dann könnten wir ein glückliches Leben führen.Zusammen. Wir gegen den Rest der Welt!
Naja, bestimmt würden Dner und Izzi auch mitmachen. „Tardy und Dizzi against everything." Das wäre unser Spruch, unser Banner unter dem wir für unsere Liebe kämpfen würden.Viel zu lange hatte ich meine Gedanken damit beschäftigt, denn nun stand Ardy gefährlich nah am Abgrund.
Ein letzter Blick zu mir. Sein letztes aufrichtiges Lächeln? Nein, es war geheuchelt. Purer Schmerz spiegelte sich in seinem Antlitz wider. Die Lippen waren aufeinander gepresst, die Schultern sackten nach unten und seine Hände waren in den Hosentaschen vergraben.
Ich selbst war eine Eissäule. Außerstande etwas zu tun. Nichts konnte ich sagen, hören oder sehen. Doch sehen konnte ich es, doch ich wollte es nicht. Diese Pein des Traums sollte endlich aufhören. Warum weckte mich denn niemand?!So blieb mir auch das "Grande Finale" nicht erspart. Nach einer gefühlten Ewigkeit, hob er seinen Fuß hoch und ließ ihn über der Schlucht in der Luft leicht rüber gleiten. Immer und immer wieder.
Dieses perverse und sadistische Spiel hielt ich nicht länger aus! Endlich schaffte ich es meine Hand frei bewegen zu können. Verzweifelt und voller Angst streckte ich sie zu ihm aus. Das war ein Fehler gewesen, denn darauf hatte er anscheinend nur gewartet, denn nun ergriff er diese und zerrte mich ebenfalls nah an den Abgrund.„Keine Angst Taddl. Wenn wir fallen, dann nur gemeinsam. Wir werden absolut nichts spüren und du wirst danach gaaaaaanz glücklich.", säuselte er.
Im nächsten Moment fielen wir beide.
Hand in Hand; mit dem Kopf voran. Sein Kopf drehte sich, wie in Zeitlupe, zu mir und er schrie: „Ist das nicht romantisch? Wir werden im Tod vereint sein!"
Daraufhin regneten die Vergissmeinnichte auf uns herab. Blutrot waren sie. Es klebte unser Blut an ihnen. Als ob wir sagen wollen würden: „Vergesst uns nicht, denn unser Blut bleibt noch auf ewig an ihnen kleben. Unser Tod ist die Lehre daraus!"
Das alles gab mir den Rest. Schreiend, brüllend und heulend wachte ich auf. Es war stockdunkel. Geht das Ganze jetzt wieder von vorne los?!
Ich war so kurz davor noch weiter zusammenzubrechen, doch glücklicherweise ging das Licht an und Chan und Tense kamen auf mich zugestürmt.
Ohne Fragen zu stellen nahmen sie mich wieder in den Arm.
Ich musste wirklich erbärmlich aussehen, doch das war mir egal. Ich war nur froh, dass dieser Albtraum sein Ende gefunden hatte. Die Angst hinterließ ein Nachbeben, welches sich durch meinen ganzen Körper zog.
Ohne die beiden anderen, wäre ich schon längst wie ein Sack auf den Boden gestürzt, hätte wahrscheinlich versucht meinen Kopf so hart wie möglich gegen den Boden zu rammen, doch sie hielten mich zwischen sich fixiert und redeten beruhigend auf mich ein. Ich hoffe, sie wussten, dass ich ihnen gerade unendlich dankbar war.Nachdem auch das letzte Schluchzen verebbt war, war es nun an mir ihnen endlich mal alles aufzuklären. Ich fing von meiner Abreise nach New York an und den anfänglichen Gefühlen, die mir dort erst wirklich klar wurden. Dann folgte auch die Sache mit Dner und Izzi, da ich fand, dass das alles zusammengehörte. Am Ende folgte das "Geständnis" von Ardy, was ja eigentlich Simon gemacht hatte und die detaillierte Schilderung meines Albtraums.
Während der ganzen Zeit verzogen die Beiden keine Miene, aber bei dem Geständnis warfen sie sich vielsagende Blicke zu.
Erst da fiel mir auf, dass sie Händchen hielten. Erstaunt fragte ich: „Seid ihr etwa zusammen?!"
„Ja und wir sind verdammt glücklich!", platzte es aus Chan heraus.
„Aber das ist jetzt nicht das Thema.", meinte Tense Augen verdrehend dazu, aber warf seinem Chan auch gleichzeitig einen entschuldigenden Blick rüber. Dieser verstand es auch.
„Genau, wir wollen dir doch helfen, aber das Einzige, was mir als Rat dazu einfällt, ist, dass du dich bei ihm meldest und ihm deine Gefühle mitteilst."
„Am besten so, wie du es bei uns gerade getan hast.", ergänzte Tense Chan.Nach kurzem Überlegen fiel meine Entscheidung: „Leute, ihr habt Recht. Ich schreib' ihm, dass ich morgen zurückkomme und dann mach' ich endlich klar Schiff."
Dies wurde mit einem Applaus von Chan und Tense quittiert, ehe Chan meinte: „Es ist jetzt kurz vor 12, also beeil dich mit schreiben, sonst bezieht sich das Morgen, nicht auf Morgen sondern Übermorgen!"
„Oh, klar." Ich tippte schnell: Brudi, sorry wegen heute. Ich komm morgen wieder. Wir treffen uns dann beim Rhein, da wo die vielen weißen Steine sind. So gegen 11. Nachti Brudi.
Ich wollte noch „Ich vermisse dich <3" am Ende schreiben, aber ließ es schließlich doch bleiben und schickte es ab. Ich wartete nur bis der erste Haken bei meinem Whats App erschien, dann schaltete ich mein Smartphone ab.„So, ich versuch jetzt noch ein wenig zu schlafen.", sagte ich gähnend und krabbelte wieder unter die Decke. Ich hörte nur noch ein: „Gute Nacht, Taddl", von beiden und dann war ich doch tatsächlich sofort weggepennt.
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Sehnsucht nach ihm
FanfictionTaddl fährt mit Dominik (Die Filmfabrik) auf die x-Man World Tour. Ardy fühlt sich allein, aber schon bald kommt Dner aus der Karibik zurück. Wird ihm das Trost spenden? Wie stehen Dners Gefühle eigentlich zu Izzi und lässt er sich auf Ardy ein? Hau...