PoV: Ardy
Ich vernahm nerviges Vogelgezwitscher. Wer zum Teufel ließ auch ständig das Fenster offen? Ach, stimmt ja. Das war ich selber. Ich will meine Augen nicht öffnen. Zumindest jetzt noch nicht.
Aber wenn ich schon so faul ihr rumliege könnte ich auch mal nachdenken, wie ich es Taddl gestehen könnte. Ist er überhaupt schon wach? Also seine Hand hielt ich leider nicht mehr.
Mit meiner anderen Hand strich ich über das Bett. Nichts zu spüren. Keinen von der Nacht warmen Taddl, den ich hätte berühren können. Alleine in diesem Bett zu liegen machte mich wahnsinnig einsam. Warum stand er auch auf ohne mich zu wecken? Das war einfach fies von meinem lieblings Brudi.
„Ja, ich sollte vielleicht doch mal aufstehen und nach ihm sehen. Bestimmt kocht er mit Bacon und Spiegeleier für mich.", dachte ich grinsend. Mit einem Satz sprang ich aus dem Bett. Normalerweise hatte ich am Morgen nie so viel Energie, aber jetzt wo er ja endlich da war ging es mit mir wieder steil bergauf. Gestern seine Hand zu halten hatte mir die Kraft von mindestens Zwanzig Energiedrinks gegeben. Konnte man das so eigentlich so formulieren und misste man überhaupt Kraft an Energiedosen? Was war ich auch für ein Spast immer so merkwürde Gedanken zu haben.Erst jetzt realisierte ich, dass ich meine Klamotten schon an hatte. Also spazierte ich, nach einen kurzen Blick in den Spiegel, um festzustellen, dass ich nicht zu scheiße aussah, in die Küche. Sie war leer. Hätte ich auch früher bemerken können, schließlich roch es nicht mal im Ansatz nach gutem Essen.
„Brudi wo ist du?", rief ich beim Verlassen der Küche. Natürlich erhielt ich wieder keine Antwort. Warum auch? Den Ardy kann man ja getrost ignorieren. Aber auf Taddlchen konnte ich nicht wütend sein. Niemand könnte das. Ich meine man müsste ihm nur in diese eisblauen Augen gucken und schon wäre man durch diese Kälte geschmolzen. Sehr logisch übrigens: Durch Kälte schmelzen. Merkwürdig, dass noch niemand meine Dummheit bemerkt hatte. Es wunderte mich auch schon seit Langem, dass niemand bemerkte, wie ich wirklich fühle. „Mal überlegen wo könnte er sein. Natürlich in seinem Zimmer!", beantwortete ich mir meine Frage wiedermal selbst. Ich müsste mir endlich mal Freunde suchen, damit ich nicht dauernd so opfermäßig mich selbst unterhalte...
Ich setzte mich also, nach den langen und sinnfreien Gedanken, wieder in Bewegung und ging einfach in sein Zimmer. Er schlief seelenruhig in seinem Bett. Also hatte er sich wirklich in der Nacht wieder in sein Bett begeben. Normalerweise würde er das nie tun. Eine schmerzende Enttäuschung durchzuckte mich, aber ich schüttelte sie schnell ab und wendete mich etwas Schönerem zu: Taddl aufwecken.
Aber zuerst noch ein Foto von ihm schlafend machen. So schnell das Handy draußen war und ein paar Bilder gemacht hatte, landete es auch wieder in meiner Hose.
Ich machte in den letzen Monaten immer wieder heimlich Bilder von ihm oder suchte mir alte und schöne Bilder von uns aus dem Internet raus. Ich wollte daraus bald eine Kollage bastel und sie ihm schenken. Vielleicht würde er dann meine Gefühle auch ohne Worte verstehen? Ich hatte Angst. Immer noch Angst es ihm zu sagen, obwohl Simon mir doch schon so gut zugeredet hatte. Ein Feigling bleibt wohl immer ein Feigling.
Da kam mir auch grade eine schöne Idee, wie ich ihn aufwecken könnte. Ich rannte zurück in die Küche, schnappte mir Sprühsahne, Käsescheiben und ein paar ranzige Erdbeeren, die schon längst in den Biomülleimer gehörten hätten und war kurz darauf wieder bei ihm.
„Schon klar. Mir immer sagen ich schliefe wie ein Stein, aber selber nicht aufwachen, wenn dein Brudi jetzt das macht!" Mit diesen Worten sprühte ich die Sahne in sein Gesicht, legte zwei Käsescheiben auf seine Augen und rieb die Erdbeeren an seinen Wangen bis diese dann erbeerrot wurden. Davon schoss ich auch ein Foto, aber das würde bestimmt nicht auf der Kollage landen. Dafür war es leider zu hässlich, aber es fing seinen Charme schon recht gut ein. Wieso wachte er immer noch nicht auf? Machte er das mit Absicht? Nein, bestimmt nicht. Sowas lässt niemand freiwillig über sich ergehen.
„Hojo Schleckr! Taddl, du schmeckst ja so gut im Gesicht.", flüsterte ich ihn sein Ohr. Da begannen sich endlich seine Gesichtszüge zu bewegen und das erste was er tat, war sich instant ins Gesicht zu wischen. Damit hatte er zwar mein Kunstwerk versaut, aber das sah ja eh Scheiße aus.
„Man Ardy. Ohne Witz das ist das widerlichste was du je gemacht hast. Ich sollte mir mal überlegen zu Dner zu ziehen.", brabbelte er und hatte aber auch einen ernsten Tonfall in der Stimme.
„Also das mit Dner solltest du dir noch mal überlegen, denn... ach egal! Die anderen kommen zumindest gleich und du hast hier noch voll die Scheiße im Gesicht.", lachte ich.
„Wen hab ich das denn zu verdanken, du Sack?! Hä, wieso das mit Dner überlegen? Ist denn was passiert?"
„Das hörst du doch gleich, wenn sie kommen. Aber viel wichtiger: Warum bist du denn gestern oder heute, keine Ahnung um welche Uhrzeit halt, in dein Bett gegangen? Ich dachte, dir würde es nichts ausmachen mal wieder bei mir zu pennen, weil du mich ja so lange nicht mehr hattest?", fragte ich erst ernst und den Schluss mit der typischen Behindi-Stimme (darf man das so nennen?_?)
Seine Augen verengten sich kurz, dann antwortete er: „Ich geh mich jetzt erst mal duschen..." Taddl nahm aus dem Schrank die obersten Klamotten und zwängte an mir vorbei durch die Tür.
Wow. Er hatte mir eiskalt nicht einmal eine Antwort im witzigen Stil gegeben. Nein. Lieber hatte er mich schief angeguckt und konnte mir nicht mal eine Lüge auftischen. Was hatte sich den in den letzten zwei Wochen verändert? Nicht mal wie mein Brudi verhält er sich. Er scheint Abstand zu mir zu nehmen.
Das Klingeln der Tür riss mich zum Glück aus diesen Gedanken. Ich ließ Dner, Felix und Simon auch gleich mit einer überschwänglichen Begrüßung rein.
„Hallihallo, Dizzy und Simon. Schön, dass ihr uns mit einem Besuch beehrt."
„Machen wir doch gerne.", antwortete Simon und zwinkerte. Dner trat schon ungeduldig von einem Bein auf das andere und er hätte vielleicht noch viel schlimmer rumgezappelt, hätte Izzi ihn nicht an der Hand sanft zurückgehalten.
Verdammt, die beiden durften die ganze Zeit rumturteln und ich musste noch um die Liebe meines Lebens Zittern.
„Können wir jetzt rein? Du siehst ja wie aufgeregt der Süße neben mir ist.", fragte Izzi.
„Hey! Tu du mal nicht so als wärst du die Ruhe selbst. Du hoffst doch genauso wie ich auf eine positive Reaktion Seitens Taddl.", empörte sich Dner und tat gespielt beleidigt.
„Aber natürlich. Sei doch nicht gleich so eingeschnappt." Er küsste Dner kurz entschuldigend und dann setzten wir uns alle auf die Coach und warteten bis Taddl kommen würde.
Es herrschte kurz ein Schweigen, aber kein unangenehmes, sondern eher ein "Wir-müssen-uns-jetzt-alle-kurz-sammeln-Schweigen".
Simon war der erste, der wieder etwas sagte. „Sag, mal hast du jetzt schon mit Taddl darüber geredet und wie war es so ihn zu tragen?", fragte er so direkt wie immer.
Die Röte schoss mir ins Gesicht. „Können wir darüber nicht später reden? Ich konnte es ihm noch nicht sagen. Können wir also später darüber reden?", flehte ich. Dann hörte man auch schon Taddl in Richtung Wohnzimmer tapsen.
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Sehnsucht nach ihm
FanfictionTaddl fährt mit Dominik (Die Filmfabrik) auf die x-Man World Tour. Ardy fühlt sich allein, aber schon bald kommt Dner aus der Karibik zurück. Wird ihm das Trost spenden? Wie stehen Dners Gefühle eigentlich zu Izzi und lässt er sich auf Ardy ein? Hau...