Gespräche am Abend

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Klettes Sicht:
Ich hatte mich draußen vor dem Zelt versteckt, denn es war meine Aufgabe herauszufinden ob die Kerle Eriks Rat Ernst nahmen oder nicht. Nun hockte ich auf dem Boden und lauschte dem Gespräch der Jungs drinnen. Leon schwieg nachdem sein Bruder die Frage gestellt hatte aber als Maxi erinnerte: "Ich dachte wir haben keine Geheimnisse vor einander." und ich mir, wenn auch ich sie noch nicht so gut kannte Y/N's Blick nur zu gut vorstellen konnte, antwortete er doch:"Er wollte mir bloß Angst einjagen, nichts weiter." Ich hätte am liebsten laut geflucht, Leon glaubte nicht was wir ihm erzählten, er hielt es für Schwachsinn. Es klang nicht wirklich überzeugend was der Anführer der Kerle gesagt hatte, jedoch hackte keiner mehr nach und sie führten ihre Unterhaltung sowie das Essen munter fort. Ich überlegte, ob ich noch bleiben sollte um abzuwarten ob das Thema doch noch einmal zur Sprache kommt, da ich zumindest Y/N für schlau genug halte ihrem Freund nicht abzukaufen was er gerade gemeint hatte oder besser jetzt schon Erik berichte, was ich gehört hatte. Einfach aus Neugier blieb ich dann aber sitzen und lauschte ein wenig dem was die Kerle besprachen, eventuell ein bisschen unfair, wenn es Taktik für morgen gewesen wäre, aber was solls? Um ehrlich zu sein hatte ich sowohl Y/N und Nerv als auch ein paar andere schon ins Herz geschlossen, da es eine wirklich lustige Truppe war und ein kleiner Teil von mir fragte sich, was denn wohl wäre, wenn die Wölfe verlieren und alle zu ihren Familien und nach Hause zurückkehren. Würden die Kerle mich aufnehmen, wo ich doch ein Waisenkind bin? Ich hoffe es dich wohl sehr! Die Geschichten, welche die Jungs Nerv erzählen sind ziemlich interessant und ab und zu muss ich mir tatsächlich das Lachen verkneifen, damit ich nicht aufliege, allerdings kommt jetzt der Moment auf den ich gewartet hatte. Alle legen sich in ihre Schlafsäcke und es dauert nur etwa fünfzehn Minuten in denen fast alle eingeschlafen sind, bis ich höre wie jemand aufsteht und sich zum anderen Ende des Zeltes begibt. Es ist glücklicherweise nicht schwer Y/N zu identifizieren, die sich soweit ich es in Erinnerung hatte gerade neben Leon gesetzt haben muss, der noch wach an die Wand gelehnt sitzt. "Willst du mir sagen, was Erik dir wirklich gesagt hat?" fragt sie leise aber trotzdem gut verständlich, "Du wirkst besorgt...und versuch gar nicht es zu leugnen, ich kenne dich." fügt sie dann hinzu, weil Leon nicht antwortet. Drinnen ist es kurz still, bis es raschelt und ich anhand der Schatten vermute, dass sich Leon von Y/N hat umarmen lassen, die ihm jetzt (so stelle ich es mir jedenfalls vor) durch die Haare streicht. "Er meinte, dass wenn wir morgen gewinnen, dann alles aus ist und kaputt gehen wird." durchbricht er einen Augenblick später wieder sie Stille. Es braucht Y/N eine Sekunde bis sie fragend erwidert: "Was meint er wohl damit? Redet er von den wilden Kerlen, also der Mannschaft?" "Ich weiß es nicht." Leons Antwort ist nur ein Flüstern und er scheint wirklich nicht zu wissen, was er Y/N sagen sollte. "Willst du das wir morgen absichtlich verlieren?" flüstert sie zurück und denkt wohl gleichzeitig nach, was dass für sie alle bedeuten würde. Der Kerl sagt daraufhin nichts, allerdings hackt das Mädchen auch nicht weiter nach, sie versteht dass er nicht darüber reden möchte oder kann und selbst keine Lösung weiß. Ich hätte am liebsten ein Würggeräusch gemacht, als ich ein Geräusch höre, was ich als Kuss erkennen kann und entschied mich dafür, dass nun der passende Augenblick wäre zu gehen, da ich erfahren hatte was ich wollte. "Wir kriegen das schon hin...zusammen."meinte Y/N noch und dann verschwand ich. Nachdem ich unserem Anführer alles weitergegeben hatte und er halbwegs zufrieden wirkte, dass zumindest Y/N und Leon etwas unsicher waren, ging ich wieder nach draußen und setzte mich auf die Erhöhung hinterm Tor um in den Wald zu blicken. Ich konnte nicht schlafen und dachte lieber etwas nach. Am liebsten würde ich Y/N warnen, dass etwas auf sie zukommt was ihre und Leons Beziehung auf die Probe stellt, aber um ehrlich zu sein habe ich nicht das Gefühl, dass es irgendetwas gibt dass die Kerle davon abhält morgen alles zu geben. Das Y/N Leon viel bedeutet ist nicht zu übersehen, allerdings ist er ebenso sehr besessen vom gewinnen und es ist für ihn vielleicht einfacher sie zu verletzen als zu verlieren. Ich weiß es nicht. Hoffentlich jedoch tut er ihr nicht weh, ich habe keine Ahnung was es ist, aber Y/N ist wie ein Engel, ich kenne sie kaum und habe sie trotzdem super gern. Ich denke man muss sie einfach lieben. Gerade als ich so in Gedanken versunken war, setzt sich jemand neben mich und ich erschrecke mich sodass ich zusammenzucke. "Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst einjagen." nehme ich gleich darauf Y/N's Stimme wahr. "Schon gut, ich hatte bloß nicht damit gerechnet dass noch jemand wach ist." erwidere ich und bin eigentlich irgendwie froh nicht alleine zu sein, obwohl ich es gewohnt bin. "Geht mir genauso, kannst du auch nicht schlafen?" fragt sie und ich schüttelt den Kopf. "Worüber denkst du nach?" fährt sie fort und sieht mich mit diesem freundlichen (fast mütterlichen) Lächeln an, "Du musst es mir nicht sagen, ich bin bloß neugierig." meint sie gleich danach, weil ich nicht sofort etwas sage: "Nein ist okay, ich habe am meine Eltern gedacht."erkläre ich und sie ist etwas überrascht, dass ich es ihr tatsächlich geantwortet habe. Ich selbst bin mir nicht sicher, warum ich ihr das anvertrauen, jedoch habe ich das Gefühl sie ist eine gute Ansprechpartnerin. Oh mein Gott merkt ihr überhaupt wie ich mich anhöre? Ich suche so sehr nach einer Person, der ich von meinen Problemen erzählen kann, dass ich fremde damit vollquatsche. Was ist nur los mit mir? Ich bin doch sonst nicht so sensibel? Wieso habe ich jetzt plötzlich Angst, die Wölfe würden verlieren und mich alleine lassen? Das ist vollkommener Unsinn! "Sorry, ich wollte dich damit nicht vollquatschen." spreche ich meinen Gedanken aus. "Tust du nicht!  Ich hab doch gefragt." lacht Y/N leise über meine Aufregung und ich entspanne mich etwas. "Vermisst du sie?" greift sie dann wieder auf was ich gesagt hatte. "Ja, sie sind schon lange tot, aber ich habe niemanden sonst." antworte ich ihr und sie sieht mich an: "Das tut mir leid. Ich kenne das Gehühl, ich habe meine Eltern auch schon lange nicht mehr und vermisse sie trotzdem jeden Tag." "Du hast die Kerle oder nicht? Und Leon!" meine ich und sie nickt: "Stimmt, ich wüsste nicht, was ich ohne diese Idioten tun würde, sie sind wie Familie! Aber das kennst du nicht wahr? Bei dir sind es die Wölfe." "Nein nicht wirklich, wir sind nur eine Fußballmannschaft. Freunde ja, jedoch bin ich die Jüngste und die wenigsten wollen außerhalb des Teams etwas mit mir machen." sage ich leise und das Mädchen neben mir rückt ein Stück näher bevor sie mich tröstet: "Das ist absolut idiotisch, du bist ein tolles Mädchen und das kannst du mir glauben. Du hast viel bessere Freunde verdient!" Ich lächle sie an: "Bist du jetzt meine Freundin?" frage ich sie und hoffe wirklich sie antwortet mit ja. "Natürlich, darauf kannst du Gift nehmen." lacht sie und vor Freude umarme ich sie: "Danke!" Sie erwidert die Umarmung, erinnert mich dann aber daran, dass ich morgen einiges an Kraft brauche und besser jetzt schlafen sollte. Bevor ich in meiner Hütte verschwinde flüstert sie mir noch zu: "Zwei Sachen: Erstens, ich hoffe du hast vorhin gehört, was du wissen wolltest, obwohl ich zugeben muss du bist ziemlich gut im spionieren, ich hätte dich fast nicht bemerkt. Und zweitens, sollte die Wölfe dich alleine lassen, dann kannst du immer zu uns kommen und wenn ich Leon zwingen muss sich aufzunehmen!" Ich lache und flüstere eingehend auf das erste was sie genannt hatte zurück: "Was hat mich verraten?" "Das "igitt" als Leon und ich uns geküsst haben!" zwinkert sie und verschwindet dann in der Dunkelheit auf dem Weg zurück zum Zelt. "Verflixt, das hat sie extra gemacht!" rede ich mit mir selbst und krieche ins Bett.

Mal ein etwas längeres Kapitel. Es kann sein, dass es erst am Wochenende weiter geht auch wenn ich versuche es vorher zu schaffen. Ich hoffe es stört euch nicht, dass die Story bis jetzt etwas vom Film abweicht, weil ich gerne noch ein paar Details ergänze. LG

Just survive somehowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt