Achtung! In diesem Kapitel wird es hauptsächlich um Selbstverletzendes Verhalten gehen. Wer so etwas nicht abkann, nicht lesen möchte oder dadurch zu etwas verleitet werden könnte, ließt dieses Kapitel bitte nicht!
Und noch etwas:) Wenn irgendetwas ist und ihr einfach jemandem zum Zuhören braucht, ich bin gerne da, okay?:)
8.
Louis PoV
Grinsend schloss ich die Haustür, nachdem ich beobachet hatte, wie Harry mit schwingenden Hüften von unserem Grundstück verschwunden war. Was für ein seltsamer Junge. Ich kicherte. Man, war das süß gewesen. Er hatte wirklich auf einen Kuss gewartet, obwohl wir uns noch nichtmal wirklich kannten.
Grinsend schüttelte ich den Kopf und schleppte meinen Rucksack die Treppe hinauf und in mein Zimmer. Im Haus war es komplett still. Meine Eltern waren beide arbeiten und Geschwister hatte ich nicht. Also war es ein leichtes für mich, ab und zu die Schule zu schwänzen.
Mit einem immer schwächer werdenden Lächeln betrat ich das völlig abgedunkelte Zimmer und schloss die Tür wieder hinter mir. Ich stieg über Energiedrinkdosen, leere Chipstüten und Schokoladenpapier und gelangte letztendlich unversehrt an mein Bett, neben das ich die Tasche schmiss und dann die blutigen Taschentücher mit einem geübten Wurf in den Mülleimer beförderte.
Seufzend schmiss ich mich in die Kissen und schnappte mir meine Kopfhörer. Und auch während die laute Musik in meinen Ohren dröhnte und meine Trommelfelle zum schmerzen brachte, hörte ich nichts; war in meiner eigenen Welt gefangen.
Das Lächeln war komplett von meinen Lippen verschwunden und der glückliche Schimmer in meinen Augen war einem stumpfen Blick gewichen.
Die letzte Nacht schlich sich allzu schnell in meine Gedanken.
*
Im Dunkel der bewölkten Nacht war ich aufgeschreckt, als jemand die Holzdielen zum knarren gebracht hatte, als er zu meinem Zimmer geschlichen kam. Mit pochendem Herzen hatte ich auf den Schatten gestarrt, der durch den Türspalt lugte und sich dann leise in das Zimmer schob. Allein durch die Vorahnung von dem, was jetzt kommen würde, waren mir brennend heiße Tränen in die Augen gestiegen und ein Knoten hatte sich in meinem Hals gebildet.
Bettelnd war ich zurückgewichen, als die Person sich zaghaft, beinahe schüchtern auf meine Bettkante gesetzt und mit langen Fingern nach der Bettdecke gegriffen hatte. Wimmernd hatte ich mich an das Kopfende des Bettes gedrückt, als seine Finger unter der Decke nach mir gegriffen und mich zu sich gezogen hatten. Verzweifelt zappelnd hatte ich versucht seine Hände abzustreifen, als sie ruckartig den Bund meiner Boxershorts gepackt hatte. Und ab dem Moment, in dem ich vollkommen entblößt unter ihm gelegen hatte, wusste ich nur noch, wie sehr ich geweint und gefleht hatte.
Dann nichts mehr. Nur eine grauenhafte Dunkelheit aus Schmerz und Scham.
*
Unbewusst hatte ich angefangen zu zittern und die Kopfschmerzen von gestern Nacht waren mit unverminderter Stärke zurück. Und wieder schossen mir die Fragen in den Kopf, die ich mir eigentlich verboten hatte zu stellen, da sie mir eh niemals jemand beantworten würde.
Warum passierte das alles mir?
Was hatte ich jemals falsch gemacht?
War ich so ein schlechter Mensch?
Und so egoistisch es auch sein mochte: Warum passierte das grade mir und niemand anderem?
*
Ohne es wirklich zu registrieren griffen meine Hände wie von selbst nach der kleinen Schachtel unter meinem Kopfkissen; öffneten zitternd den Verschluss und tasteten aufgeregt nach dem Inhalt. Das kalte Metall fühlte sich fremd an. Und mit einem beinahe befreiten Lächeln drehte ich die Klinge in meinen Fingern. Ein Seufzen entrang sich meiner Kehle, als ich meinen Ärmel so weit hoch krempelte, wie es ging und im Dämmerlicht meines Zimmers die Narben betrachtete, die sich über meinen gesamten Arm ausbreiteten.
Ich dachte an die unzähligen Male, als das Metall die Hautschichten geteilt hatte, so tief und fest, dass es niemals ganz und gar verheilen würde. Und es hatte mich immer froh gemacht damit meine Geschichte preiszugeben, die ich niemals erzählen dürfen würde. Unausgesprochene Worte, unzählige Tränen und Schmerz, so viel Schmerz, malten in Form von unzähligen Schnitten ein grausames Kustwerk über meinen Körper. Sie machten mich aus, waren meine Worte, mein Hilferuf.
Mit einem zufriedenen Lächeln setzte ich die Klinge auf einem relativ freien Stück Haut an und hinterließ erst nur einen beinahe unsichtbaren Kratzer, doch es reichte nicht. Ich wollte das Blut sehen, wollte Beweise für meine Fehler und schon im nächsten Moment bekam ich den ersten Beweis. Die Haut teilte sich und der neu entstandene Schnitt füllte sich langsam aber sicher mit der roten Flüssigkeit.
Der nächste Schnittwurde tiefer und einzelne Hautschichten teilten sich durch das scharfkantige Metall unter meinem zufriedenen Lächeln. Ich liebte das Gefühl. Es war, als wäre ich für einen kurzen Moment frei, denn diesen Schmerz konnte ich kontrollieren.
Immer mehr Schnitte kamen hinzu und allmählich liefen die Blutstrofen an meinem Arm entlang, verweilten einen klitzekleinen, faszinierenden Moment und troften dann auf meine Bettdecke. Völlig gefangen in diesem Moment bemerkte ich erst zu spät die grauen Schlieren, die sich langsam vor mein Sichtfeld schoben und das komische Taubheitsgefühl.
Schnell wühlte ich unter meinem Bett nach einem frischen Verband und wickelte ihn um meinen Arm, nachdem ich die Blutung gestoppt hatte. Etwas unsicher auf den Beinen stand ich auf und tapste aus dem Zimmer nach unten in die Küche. Geschockt starrte ich einen Moment auf die Uhr mit den Bauernhoftieren in lächerlichem Comicstyle und erschrak, als mir klarwurde, dass über zwei Stunden vergangen sein mussten, seit meine Lippen Harrys weiche Wange berührt hatten.
Wie schnell die Zeit doch vergehen konnte, wenn man sich amüsiert, dachte ich und grinste sarkastisch. Ich öffnete den Kühlschrank, in der Hoffnung, irgendetwas leckeres Essbares zu finden, doch vergebens. Letztendlich entschied ich mich für einen beinahe abgelaufenen, öko- Müsliriegel und setzte mich mit einer großen Wolldecke auf unsere breite Fensterbank.
Die Fensterscheibe beschlug durch meinen warmen Atem und draußen segelten die die farbigen Blätter auf den verregneten Weg. Die Sonne war kaum zu sehen und es war einfach ein ganz normaler, wunderschöner Herbsttag. Voller Farben...
*
Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlug, lehnte ich völlig verkrümmt an der kalten Fensterscheibe und der halb verspeiste Müsliriegel lag in meinem Schoss. Geplättet rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und wollte mich grade aufrappeln, als ich auf dem Gehweg eine Gestalt erblickte.
Und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich erkannte, dass es Harry war. Harry, welcher mit zerzaustem Haar und einem idiotischen Grinsen anscheinend eine Kastanie vor sich herkickte. Lächelnd beobachtete ich, wie er sich umschaute und dann über die Straße auf sein Haus zu ging. Ein Giggeln blubberte aus meiner Kehle, als er über den Bordstein stolperte und sich dann knallrot im Gesicht umblickte.
Als er seine Einfahrt hinaufging, verschlang ich ihn beinahe mit meinen Blicken. Warum musste er auch so verdammt gut aussehen. Nicht, dass ich auf so etwas achten würde.
Doch als er schon den Türgriff umfasst hatte, schnellte sein Blick plötzlich direkt in meine Richtung. Ich quiekte auf und zuckte so sehr zusammen, dass ich rückwärts von der Fensterbank purzelte. Vollkommen geschockt von dieser unglaublich peinlichen Situation blieb ich erstmal mit pochendem Herzen liegen und spürte schon beinahe, wie das Blut in Hochgeschwindigkeit in meine Wangen schoss.
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Hööööy:) Wie versprochen: ein klitzekleines Update!
Ich hoffe es hat euch gefallen und war euch nicht zu dramatisch oder kitschig dargestellt.
Ich freue mich natürlich wie immer über Votes und Kommentare. Falls ihr irgendwelche Fragen oder Kritik oder einfach ein paar liebe Worte übrig habt...lebt euch hier gerne aus:)
Lasst mir was da:*
Kaddi
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✗Little Rebel - Larry Stylinson || German AU (boyxboy)
FanfictionLouis Tomlinson ist ein Problemkind. Er ist ein Einzelgänger. Ein Nichts. In der Schule wird er von seinem ehemaligen besten Freund fertig gemacht und andere folgen seinem Beispiel. Zuhause wird er von seinem 'Vater' geschlagen, beleidigt und verg...