5. The unknown savoir

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(An der seite ist ein Bild von Tom, so wie ich mir ihn vorstelle:) Ich hoffe, ich zerstöre keine eurer Vorstellungen)

Noch ehe ich wirklich reagieren konnte, wurde mir mit einem Ruck der Riemen meiner Tasche von der Schulter gerissen. Blätter segelten durch die Luft und mein Etui öffnete sich, sodass schließlich alle meine Sachen wild zerstreut auf dem Boden lagen.

Die Kiefer so fest zusammen gepresst, dass es beinahe schon wehtat, mühte ich mich zu Boden und ächzte leise.

Warum war meine ganzes Leben so verdammt scheiße?
Konnte nicht einmal etwas schönes passieren?

Und dabei wusste ich noch garnicht, was noch alles auf mich zukommen würde.

5.

Louis PoV

Seufzend ließ ich mich auf die Knie sinken und zum wiederholten Mal verdeckten die Haarsträhnen meine Augen. Meine Finger zitterten und ich biss mir auf die Unterlippe, als ich die Hefte zusammenraffte und zurück in meine Tasche stopfte.

Noch immer war es totenstill.
Ich kam mir so erbärmlich vor; so erniedrigt, wie ich hier auf Knien vor ihnen herumkroch.

Mit brennenden Wangen griff ich nach dem letzten Stift, als sich plötzlich eine Hand in mein Blickfeld schob.
Erstaunt betrachtete ich die Armbänder, die um das schmale Handgelenk geschlungen waren und traute mich garnicht den Kopf zu heben, als mir der Stift hingehalten wurde.
"Danke.", nuschelte ich undeutlich und schloss das Etui.
"Immer wieder gern."

Ruckartig hob ich den Kopf und blinzelte, als mich das strahlende Grün seiner Augen gefangen nahm. Diese Stimme hätte ich unter tausenden wiedererkannt.
Sie wirkte so unnatürlich tief und erwachsen, im gegensatz zu den kringeligen Locken und den putzigen Grübchen.
Hastig wandte ich den Blick ab, als die Leute um uns langsam wieder begannen zu tuscheln und wandte mit brennenden Wangen den Blick ab.
Nervös rappelte ich mich auf und konnte ihm nicht in die Augen sehen, als ich direkt vor im stand.
Unser Größenunterschied war schon beinahe peinlich.

Und so stand ich nun hier und starrte auf seinen Bauch. Im Gegensatz zu seinem Körper, war er nicht so schlank oder muskulös. Das Shirt spannte sich sogar ein klitzekleines bisschen über seinem kleinen, niedlichen Kullerbauch. Am liebsten hätte ich gequiekt, so unglaublich entzückend war er.
Es war schön zu wissen, dass selbst er nicht perfekt war.
Jedenfalls nicht ganz.
Obwohl selbst dieses kleine Bäuchlein am ihm wunderschön aussah.
Einem Außenstehenden würden an dieser Szene sofort die schlanken Beine und die beinahe modelhafte Ausstrahlung des Lockigen auffallen und dann würde der Blick weiter zu mir huschen. Zu den kurzen Stummelbeinen; zu den zerwühlten Haaren, die jeden Morgen aussahen, als hätte ein Vogel darin genistet und zu dem viel zu fetten Hinterteil.
Ich sah aus wie ein kleines überfüttertes Mädchen.

"Ich gehe ab heute auf diese Schule.", durchbrach der Junge die unangenehme Stille und wunderte sich wahrscheinlich, warum ich immernoch hier stand und mich nicht schon längst verkrümelt hatte.
"Mh.", machte ich nur, gefangen im Anblick seiner wunderbaren Kieferpartie.
"Und ich dachte mir, wir könnten später zusammen na..nach Hause laufen?"

Ein kleines bisschen wunderte mich dieses kleine Stocken schon, doch wer hätte denn ahnen können, dass sein Blick in genau diesem Moment zu meinen Lippen gewandert war. Genau...niemand.
"Mh.", machte ich wieder, doch dieses mal zustimmender und drehte mich von ihm weg, um zu meinem Platz laufen zu könnnen.

...

Später im Sportunterricht stand ich in meiner langen Sporthose und dem großen Kapuzenpulli zusammen mit drei anderen vor einer schaulustigen Menge und fühlte mich verdammt unwohl.

Wir wollten Völkerball spielen und waren dabei die Mannschaften zu wählen.
Doch allmählich verschwanden die zwei etwas fülligeren Mädchen von meiner seite und Franziska stöhnte frustriert auf, als mich unser Lehrer ihr zuwies.
Mit gesenktem Kopf setzte ich mich wortlos als Auswechselspieler an den Spielrand und betrachtete meiner ineinander verschlungenen Finger. Die Versuchung, den Pulloverärmel auch nur ein klitzekleines Stückchen nach oben zu ziehen um die Narben zu sehen war groß, doch es war zu riskant. Zu viele Menschen.
Also ließ ich es bleiben und starrte abwesend durch die Gegend, bis ich meinen Namen hörte.
Schlurfend schleppte ich mich ins Spielfeld und versuchte so gut wie möglich weder getroffen, noch den Ball zugeworfen zu bekommen und... wünschte mir einfach unsichtbar zu sein.

Vorsichtig blickte ich mich um und erspähte den Lockenkopf am anderen Ende der Turnhalle, wo er auf einer Bank saß, da er ja am ersten Schultag nicht hatte ahnen können, dass wir Sport hatten.
Vorhin hatte er sich sofort zu den etwas beliebteren gesellt, wie ich mit Misstrauen beobachtet hatte. Vielleicht war er dich garnicht so nett, wie ich gedacht hatte.

Abgelenkt sah ich nicht den Ball, der auf mich zuflog und auch nicht Jan, der von der Seite auf mich zuhechtete. Dementsprechend hatte ich auch nicht die geringste Möglichkeit noch auszuweichen, als Jan sich auf mich warf, die Arme noch immer erhoben, um den Ball abzufangen.

Erschrocken quietschte ich auf, als ich auf dem Hallenboden aufschlug und mir sein Gewicht alle Luft aus den Lungen drückte.

Zu allem Überfluss fuhr mir ein stechender Schmerz durch den unteren Rückenbereich und ich kniff die Augen zusammen.
Meine Hände begannen zu zittern und Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich bekam nur halb mit, wie Jan triumphierend aufschrie, den Ball in den erhobenen Händen.
Schniefend rollte ich mich zusammen und hätte mir am liebsten die Hände unter die Oberschenkel geklemmt und gehofft, dass es aufhörte, doch ich ließ es.
Es wäre nur wieder ein weiterer blöder Spruch gekommen.

Kaum noch bei Sinnen, bemerkte ich zwei Dinge gleichzeitig.
Zum einen, dass ich langsam wieder zu bluten begann.
Dabei war keine meiner Narben aufgegangen oder so.
Nein.
Ich bemerkte nur mit Schrecken, wie mir das Blut langsam und unnatürlich heiß über den Oberschenkel lief.
Warum jetzt? Sie werden mich auslachen.

Und das zweite was ich bemerkte, war die Hand, die an meiner Schulter rüttelte.
Etwas benebelt bemerkte ich kaum die Stimmen, die redeten und redeten, doch als mich jemand auf seine Arme hievte und mich ein wunderbarer, irgendwie vertrauter Duft einzulullen drohte, hörte ich, wie es jemand bemerkte.
Das Dröhnen in meinen Ohren würde lauter.
"Schaut mal! Da ist Blut!" "Warum blutet er?"

Vor Scham und Schmerz vergrub ich das Gesicht an der Brust meines Retters und ließ mich von den langsamen schwankenden Bewegungen beruhigen. Ich hatte nicht gemerkt, wie müde ich war. Einfach nur ausgelaugt.

Denn als mein Kopf in weiche Kissen sank und jemand vorsichtig und etwas unbeholfen eine Decke über mir ausbreitete, war ich schon längst eingeschlafen.

Hi Leutis:)
Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel:)

Vielen, vielen Dank für die super flauschigen Kommentare! Ihr macht mich wirklich jedesmal verdammt glücklich:)

•Wie findet ihr Tom? Ich find, er ist echt verdammt schnieke, ihr solltet mal andere Bilder von ihm sehen:o ich bin ehrlich fast an der Schnappatmung krepiert:D

Kaddi♡♡♡

✗Little Rebel - Larry Stylinson || German AU (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt