1O.
Schon seit zwei Wochen hatte Louis nichts mehr von Harry gehört. Hatte ihn nicht gesehen, obwohl er schon fast Tag und Nacht das Nachbarhaus beschattete.
Er kam sich schon beinahe vor wie ein Stalker.
Immer wenn Louis an Harry dachte, wurde sein Mund trocken und ein seltsamer Knoten bildete sich ein seinem Magen. Er war aufgewühlt. Der Lockenkopf brachte irgendwie alles durcheinander.
Und aus irgendeinem Grund wurde Louis sauer.
Warum dachte er immer an ihn? Warum ging er ihm nicht mehr aus dem Kopf?
Dieser Idiot. Mit seinen lächerlich, wunderbar flauschigen Locken, seinen viel zu großen Händen und diesen verdammt plumpen Lippen in einem mädchenhaften rosa. Und dem blöden, niedlichen Herzchen auf seiner Schuhspitze und seinen verwaschenen Augen.
Diese Augen...Louis sah sie in den Tannennadeln im Garten, in dem See im Park und wenn er Musik hörte. Es war zum verrückt werden!
Erstaunlicherweise hatte sich nichts verändert, seit Harry es herausgefunden hatte. Anscheinend hatte er es niemandem erzählt, es für sich behalten. Und dafür war Louis ihm so unglaublich dankbar.
Er wollte sich garnicht ausmalen, wie es sonst gewesen wäre.
In den zwei Wochen war nicht viel passiert. Tagsüber lief der Kleinere wie immer einsam durch die Schulflure, versuchte so unauffällig wie möglich zu sein.
Manchmal klappte es und manchmal ...
Louis PoV
„Ih.. warum ist der hier?"
„Ich will mich nicht vor ihm umziehen."
„Guckt mal, die Schwuchtel wird geil!"
Die Zähne fest aufeinander gepresst hievte ich meine Tasche auf die Bank in der Jungsumkleide.
Versuchte die Sprüche zu ignorieren und die Blicke abzuschütteln. Was hatte ich denn getan? Sie alle standen um mich herum und zerrissen mich beinahe mit ihren Blicken. Einige waren oberkörperfrei, aber das einzige auf das ich neidisch war, war ihre glatte unversehrte Haut.
Ich würde mich nie wieder vor jemand anderem umziehen können.
Würde nicht im Sommer ins Schwimmbad gehen oder... es gäbe so unendlich viele Möglichkeiten.
Doch es war nun einmal, wie es war und nichts konnte das ändern.
Seufzend und mit gesenktem Kopf quetschte ich mich mit meinen Sportklamotten unterm Arm durch die Reihen von Jungs.
Ich kam mir vor wie im Kindergarten, als ich angerempelt wurde und einem anderen Jungen in die Arme fiel, der ein Würgegeräusch ausstieß und mich wegschubste.
Meine Augen begannen zu brennen und als ich endlich die Toiletten erreichte, klammerte ich mich mit zitternden Fingern am Waschbecken fest.
Was hatte ich falsch gemacht?
Für einige Augenblicke blieb ich so stehen, gebeugt von der Last zu Leben. Langsam war ich es leid.
„Nur noch eine Stunde, Lou. Dann kannst du nach Hause.", flüsterte ich mir selbst zu, dann stieß ich mich ab und keine drei Minuten später schlüpfte ich als letzter in die Turnhalle.
•••
Auf leisen Sohlen schlich ich ins Haus. Es dämmerte bereits.
Tränen standen in meinen Augen, als ich mir die Schuhe von den Füßen streifte und sie ordentlich zu den anderen ins Regal stellte.
Ich war zu spät. Viel zu spät.
Nach der neunten Stunde hatte ich meine Tasche suchen müssen und hatte sie letztendlich im Jungsklo in einer der Toiletten gefunden. Völlig durchnässt, alles war ruiniert.
Schon beinahe resigniert hatte ich sie herausgefischt und versucht die durchnässten Hefte unter dem Handtrockner zu trocknen, doch vergeblich.
Die Tinte war so verwischt, dass man rein garnierst mehr lesen konnte und insgesamt war alles so zerknittert, dass ich es sofort in den Mülleimer schmiss und mit leerem Rucksack den Nachhauseweg antrat...zu geschafft um zu rennen.
Mit zitternden Fingern und trockenem Hals schlich ich durch den dämmrigen Flur. Gleich hatte ich es geschafft.
Nur noch die Treppe hoch, dann wäre ich in Sicherheit. Mit einem hoffnungsvollen Funkeln in den Augen schlich ich vorwärts, wagte kaum zu atmen.
Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz wummerte unerträglich laut gegen meinen Brustkorb.
Babum Babum.
Ich hatte Angst, jemand könne es hören. Vollkommen angespannt setzte ich den Fuß auf die erste Treppenstufe und zuckte zusammen, als diese leise ächzte.
Mit schweißnassen Händen umklammerte ich das Geländer.
Nur noch ein paar Schritte, spornte ich mich selbst an und nahm mutig zwei Stufen auf einmal, ehe ich erstarrte.
Ich hielt den Atem an, als Schritte im Flur erklangen. Hektisch, schon beinahe panisch, setzte ich den Fuß auf die nächste Stufe. Wollte rennen, wollte fliehen, doch ich konnte nicht.
Es war bereits zu spät.
Ich quietschte auf, als sich plötzlich ein langer, kräftiger Arm um meine Taille wickelte und mich herumriss. Keine zwei Sekunden später schlug mein Kopf gegen die Wand.
Mir wurde kurz schwarz vor Augen.
Eiskalte Finger griffen nach meinen Handgelenken. „Hallo Sonnenschein.", gurrte die tiefe Stimme, vor Hass und Verachtung triefend, in mein Ohr und ein Knacksen ertönte, als die Knöchel des riesigen Mannes weiß wurden, als er zudrückte.
Ein schwaches Wimmern entrang sich meiner Kehle. „Du bist zu spät, Miststück."
„Ich..e-es tut m-m-mir leid.", meine Stimme klang so schrecklich schwach. „Und warum bist du zu spät, Louis?"
„W-wegen ei-einem Proj-Projekt.", stammelte ich und heiße Tränen rannen über meine Wangen, als sich seine Fingernägel in mein Fleisch bohrten.
„Lüg nicht!", schrie er und im nächsten Moment ertönte ein dumpfer Schlag. Mein Denken setzte aus. Ich sah nur den Boden näher kommen, ein unerträgliches Piepen erklang in meinen Ohren. Ich spürte das Schlagen meines Herzens, mehr nicht.
Merkte nur, wie sich mein Körper unter seinen Schlägen krümmte. Wie meine Knochen erzitterten und meine Lippen stumme Worte formten.
Ich sah Tränen im halbdunkelauf die Dielen tropfen, berührte mit meinem Finger eine komische, rote Flüssigkeit und starrte erstaunt auf meine Fingerspitzen.
Still lag ich da, bis das Piepen langsam leiser wurde. Es kam mir vor, als würde ich durch einen langen, endlosen Tunnel schauen. Die Ränder meines Blickfeldes wurden unscharf...färbten sich schwarz, wie Tinte, die in Wasser fällt.
Dann nichts mehr.
.
.
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Moinsen Friends:D ja, ich lebe auch noch *rot werd*
•Wie fandet ihr es? Ich bin in letzter Zeit nicht wirklich zufrieden mit meinen Kapiteln, aber Shit happens:)
Kaddi:*
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✗Little Rebel - Larry Stylinson || German AU (boyxboy)
FanfictionLouis Tomlinson ist ein Problemkind. Er ist ein Einzelgänger. Ein Nichts. In der Schule wird er von seinem ehemaligen besten Freund fertig gemacht und andere folgen seinem Beispiel. Zuhause wird er von seinem 'Vater' geschlagen, beleidigt und verg...