Hoch in der Luft

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Harry:
Es waren nun einige Wochen seit dem Schulanfang vergangen und Harry hatte gerade Quidditchtraining. Er kreiste hoch über den anderen Gryffindors auf seinem Feuerblitz umher, denn so hoch oben im der Luft konnte er immer sehr gut nachdenken. Er war schwul und das musste er seinen Freunden sagen. Doch er hatte Angst vor Rons Reaktion. Hermine fände das wahrscheinlich gar nicht schlimm, sie würde sich bestimmt für ihn freuen, doch Ron hatte schon gelacht, als Harry ihm letztes Jahr von seinem Kuss mit Cho erzählt hatte.
(Ja, Harry hat Cho schon im 4. Band geküsst)
Mit der Tatsache, dass er sich jetzt auch noch ausgerechnet in Draco Malfoy, seinen bisherigen Erzfeind, verliebt hatte, würde Ron bestimmt nicht einverstanden sein. Doch Harry musste das riskieren. Ron würde sich auch irgendwann wieder fangen. Er schwor sich, die nächstbeste Gelegenheit zu nutzen und seinen Freunden davon zu erzählen.
Unter sich hörte Harry Angelina etwas in Katies Richtung rufen. Sein Entschluss, seinen Freunden von seinem Geheimnis zu erzählen, nahm ihm eine große Last von den Schultern und mit neuer Kraft hielt er Ausschau nach dem goldenen Schnatz und fand ihn nach kurzem Suchen. Er stürzte hinab in die Tiefe und fing ihn kurz vor dem Boden in einem eleganten Schwung.

Ron:
Ron wurde das Gefühl nicht los, dass er sich in Hermine verliebt hatte. Gerade machten sich die drei auf dem Weg nach draußen, denn es war schönes Wetter und sie setzen sich an den See, mit Butterbier ausgestattet. Hinter sich hörten sie Gezanke, doch mittlerweile wussten alle, dass Ginny und Cho sich wegen Cedric Diggory stritten.
(Cedric lebt bei mir noch und ist im siebten Schuljahr)
Ginny war mit ihm zusammen und das brach Cho das Herz. Doch Ron ignorierte das und wandte sich zu Hermine um, deren braune Haare in der Sonne schimmerten. Ihm fiel auf, dass ihr Lächeln nahezu perfekt war. Er konnte den Blick einfach nicht von ihr abwenden und starrte sie mit halbgeöffnetem Mund an. Harry bemerkte das und stieß ihn an. Ron fuhr hoch und wurde rot.
„Du hast mich aber erschreckt", meinte er und es stimmte. Sein Herz schlug doppelt so schnell wie normalerweise. Hermine drehte sich um und lachte.
„Was ist denn los, Ron?", fragte sie.
„Deine Augen sind so schön, Hermine", sagte dieser und hätte sich am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Warum musste ihm so etwas rausrutschen! Er sah, wie Hermine errötete und senkte beschämt den Blick.
„Danke", antwortete Hermine.
Da hörte Ron von hinten eine gedehnte Stimme und fuhr herum. Es war Malfoy, begleitet von Blaise Zabini, seinem besten Freund.
„Macht sich das Wiesel etwa an Granger ran?", scherzte Malfoy und Blaise lachte.
Ron wurde noch röter.
„Nein, tut er nicht", antwortete Hermine statt ihm.
Das verletzte Ron aus irgendeinem Grund unglaublich. Irgendwie hatte er gehofft, Hermine hätte auch Gefühle für ihn und würde merken, dass er sich in sie verliebt hatte. Zornig sah er zu Malfoy, doch dieser sah nicht ihn, sondern Harry an. Harry hielt seinen Blick, doch Ron erkannte verwundert, dass Harry nicht hasserfüllt aussah. Vielmehr schaute er ganz neutral zu Malfoy, als würde er dessen Spötteleien nur als Scherze betrachten.

Hermine:
Am Abend machte sich Hermine auf den Weg in die Bibliothek. An einer Ecke sah sie Blaise stehen. Er kam auf sie zu.
„Gehst du in die Bibliothek?", fragte er lässig und stieß sich von der Wand ab.
Hermine sah in fragend an.
„Ja, gehe ich", antwortete sie und wollte weiterlaufen.
„Ich komme mit", sagte Blaise und holte zu ihr auf.
Hermine wunderte sich, aber sie sagte nichts und schweigend betraten sie die Bibliothek. Sie setzten sich. Hermine holte ihr Zaubertränkebuch heraus und schlug Seite 219 auf. Dann stand sie auf und ging durch die Gänge, bis sie fand, was sie gesucht hatte.
„Wozu dieses Buch?", fragte Blaise erstaunt.
„Naja, ich weiß immer gerne die Hintergründe der Tränke", erklärte Hermine schnippisch.
Blaise lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Bist du schon fertig?", fragte Hermine und runzelte die Stirn. Was wollte Blaise denn von ihr?
„Ja, ich kann dir gerne helfen", gab dieser zurück und grinste.
„Tut mir leid, dich zurückzuweisen, aber ich krieg das schon selber hin", erwiderte Hermine und wurde langsam genervt.
„Mir geht es gerade nicht so gut", log sie dann, in der Hoffnung, Blaise auf diese Weise loszuwerden. Doch dieser nahm das offenbar anders auf und rückte seinen Stuhl näher an sie heran. Dann legte er einen Arm um ihre Schulter. Hermine versteifte sich, zwang sich aber zu einem Lächeln. Es war ja irgendwie auch nett von Blaise. Doch sie konnte nicht glauben, dass er das ehrlich meinte. Er war ein Slytherin und sie hatten bisher kaum ein Wort gewechselt. Sie sah ihn unauffällig an. Er hatte einen kantigen Kiefer und unter seinem Shirt waren dezente Muskeln zu erkennen. Seine schwarzen Haare waren kurz geschnitten und sein dunkelbraunes Gesicht strahlte Selbstsicherheit aus.
Als sie eine Weile so dagesessen hatten, stand Hermine auf und sagte: „ich gehe jetzt mal schlafen."

Die Wette, die alles zerstörte? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt