~20~ Toya Todoroki

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Ich betrachte den Jungen vor mir genauer, ehe ich zu seiner ausgestreckten Hand schaue. "Komm, ich helfe dir hoch". Ich nehme seine Hand, er umschließt meine sanfter als ich dachte, und zieht mich dabei nach oben. "Ist alles in Ordnung bei dir? Hast du dich verletzt?" fragt er, jedoch in einem eher monotonen Ton. Genauso monoton wie Dabi oft klingt. Auch sein Blich ist ausdruckslos, und schwer zu deuten. Ich schaue ihn stumm an, ehe ich kontrollierend in meine Manteltasche greife, mich dann hektisch umdrehe, da ich das Dasein der Kette nicht spüren konnte. Ich schaue hinter mich auf den Platz, auf dem ich eben noch gesessen habe. Meine Augen suchen panisch nach dem Schmuckstück. Mein Gegenüber bückt sich, und starrt wie gebannt auf etwas in seiner Hand. Als ich genauer hinschaue, erblicke ich etwas goldenes. Es ist Dabis Kette. Ich gehe auf den Jungen zu, und schaue auf die Kette. Er streckt mir seinen linken Arm entgegen, und aus seiner geballten Faust, hängt das goldene Schmuckstück herunter, und baumelt vor sich hin. Sein blick ist gesenkt, und es scheint, als seie er in Gedanken vertieft. Ich strecke meine Hand aus, und halte sie unter den Anhänger. Er lässt die Kette los, welche dann auf meine Handfläche fällt. Ich schließe diese zu einer Faust, und ziehe sie an meine Brust. Leise flüster ich ein Danke, und renne dann in Richtung Wald. "Hey! Warte doch!" höre ich die Person, welche ich wortlos hinter mir gelassen habe, mir hinterherrufen. Ich ignoriere es, und laufe immer weiter.

Angekommen an einer Lichtung, einem hohen Abhang mit Aussicht auf die Innenstadt, lasse ich mich nieder, und ziehe meine Knie an mich heran. Ich habe es im Anwesen nicht mehr ausgehalten. Und Dabi so zu sehen, hat mir mein Herz zerbrochen. Aber er lebt, und das ist das, was jetzt zählt. Kurz schweifen meine Gedanken zu dem Jungen zurück, und wieder fällt mir die Ähnlichkeit zwischen ihnen auf. ~Schon komisch~ Ich lasse das Schmuckstück zwischen meinen Fingern gleiten, und entdecke dadurch eine Einkerbung, die wie eine Öffnung aussieht. Ich gehe mit meinem Nagel in die Spalte, und übe leichten Druck aus. Und tatsächlich, der Anhänger öffnet sich, und im Inneren kommt ein altes Bild zum Vorschein. Es sieht aus, wie ein Familienfoto. Auf diesem sind 6 Personen abgebildet. Zu sehen ist ein kleines Mädchen, mit Weißen Haaren, welche rote Akzente hat. Sie trägt eine Brille, und grinst breit. Neben ihr steht ein Junge, er hat komplett weiße Haare, und lächelt ebenfalls breit. Er hat einen weiteren Jungen an der Hand. Dieser hat Knallrote Haare, jedoch nur ein ganz leichtes Lächeln, und es wirkt eher traurig und gezwungen. Irgendwie erinnert er mich an jemanden, denn ich kenne. Hinter ihm steht ein Mann. Beim genaueren betrachten, ist es der Held Nummer 1, Endeavor. Ich bin verwirrt. Wieso hat Dabi ein Bild von dieser Familie? Ich schaue weiter, und sehe neben ihm eine Frau, mit langen weißen Haaren, und einem wunderschönen Lächeln. Sie hält einen kleinen Jungen auf dem Arm, er hat..... weiß- rote Haare. Es ist der Junge von eben, Ich wische mir die Tränen weg, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verguckt habe.

"Das kann doch nicht sein" sage ich zu mir selbst. "Wieso hat er sowas?" füge ich laut aussprechend zu meinen Fragen hinzu, und suche auf dem Bild nach Dabi, da ich mir nicht erklären kann, weshalb er diese Kette sonst besitzt, und warum sie ihm so wichtig ist. Ich halte die Kette höher, so dass das Mondlicht hinter mir am Himmel, mir das Absuchen erleichtert. "Schau genauer hin" ertönt es hinter mir, und ich erschrecke mich. Jemand setzt sich neben mich. Vorsichtig schaue ich zu der Person auf, und sehe den Jungen von eben. Ich schaue verwirrt zu ihm hoch, und lasse meine Augen nicht von ihm. "Schau genauer hin" wiederholt er sich, und daraufhin mache ich, was er sagt. Mein Blick fällt automatisch auf den Rothaarigen Jungen. Ich schaue in seine Augen, als wäre es eine echte Person. Und dann erkenne ich es. Der selbe Ausdruck, dass selbe Grinsen, und vor allem die selben Augen. Es ist Dabi. Nur mit roten Haaren, narbenloser Haut, und als Kind. Ich schnappe nach Luft und schaue zu meinem Sitznachbarn. Seine Augen fixieren meine, und durchdringen mich förmlich, genau wie Dabi es tut. "Wie geht es ihm?" fragt er, und ich senke meinen Kopf, schüttel ihn dann und spüre erneut Tränen. Mein Gehirn kommt nicht ganz hinterher. "Dabi" flüster ich leise. "Toya Todoroki" sagt der Junge neben mir, und schaut auf das Bild, dann wieder auf mich. ich ziehe meine Augenbraue zusammen. "Und ich bin Shoto Todoroki" fügt er hinzu. Meine zuvor zusammengezogenen Augenbrauen, schießen nach oben, und ich schaue Shoto verwirrter als zuvor an. Ich blinzel ein paar mal, und schaue dann aufs Bild. Sie sind also eine Familie. Dabi oder eher gesagt Toya hat mir nie was von seiner Familie erzählt. Ich gehe alles nochmal im Kopf durch. Ich stehe schnell auf und drehe mich weg. Ich habe von Dabi nie gehört, dass einer seiner Brüder ein Teil der LoV ist, oder Teil einer anderen Schurkenliga. Was bedeutet, dass er höchstwahrscheinlich ein Held ist, ich meine, sein Vater ist der Held Nummer 1. Ich drehte mich weg, um meine Identität zu schützen. Ich meine, ich bin ebenfalls gesuchte Verbrecherin. "Keine Angst, ich habe nicht vor meinen Bruder festzunehmen, oder ihn zu melden. Im Gegenteil, ich suche ihn, da ich ihn unbedingt sehen muss" sagt Shoto. Er scheint mich nicht erkannt zu haben, was ich meiner Todeserklärung und meiner Tarnung mit meinem Anzug jetzt, zu verdanken habe. Außerdem sind wir weit weg von meinem Heimatsort. Ich drehe mich wieder zu ihm um. "Du scheinst ihm wichtig zu sein, sonst hättest du diese Kette nicht. Bitte führe mich zu ihm" bittet er mich, und steht ebenfalls auf. Er kommt auf mich zu, und ich gehe einen Schritt zurück. "Du bist ein Held oder? Das geht nicht" sage ich, mit einem übermaß an Hass in meiner Stimme. Es schaut mich an, und legt seinen Kopf schief. Ich gehe wieder ein paar Schritte zurück, und somit immer näher an den Abgrund. "Man kann Helden nicht vertrauen" murmel ich vor mich hin. Er schüttelt seinen Kopf. "Natürlich kannst du Held-" ich unterbreche ihn. "Komm mir nicht zu nah. Lass mich in Ruhe" sage ich mit gebrochener Stimme. Eigentlich sollte ich Wut verspüren, stattdessen fühle ich Angst. Ohne Dabi an meiner Seite zu wissen fühle ich mich schwach, und sein Zustand schwächt meine Phsyche. Was passiert ist, war einfach zu viel, und ich verstehe einfach nichts. Was hat es mit dem Bild auf sich, mit Dabi, und warum heißt er Toya? Was hat es mit dem Jungen vor mir auf sich. Ich will antworten, doch nie bekomme ich welche, und ich habe es Satt. "Hey, alles ist in Ordnung, beruhige dich" versucht mich mein Gegenüber zu beruhigen. Er scheint mir nichts Böses tuen zu wollen, das habe ich damals jedoch auch gedacht, weshalb ich Angst habe. Ich gehe nochmals ein paar Schritte zurück. "Bitte führe mich zu ihm. Er ist mein Bruder, und ich suche ihn schon lange. Ich werde euch auch nicht verraten" bittet er mich erneut. "I-ich sagte doch, dass das nicht geht" wiederhole ich mich. Und wieder weiche ich zurück. Shoto geht mit einem wütenden Blick auf mich zu "Vertrau mir doch". Aus Angst strecke ich meine Arme aus, und aus diesen kommen (F/c) Flammen, und umhüllen uns. Shoto schaut schockiert zu mir, und plötzlich umschließt uns eine Mauer aus Eis, die meine Flammen löschen. "T-tut mir Leid, dass wollte ich nicht, wirklich" sage ich panisch, da ich es wirklich nicht wollte. "Ist schon in Ordnung" sagt er ruhig, und sein Ausdruck wird wieder sanft. Er kommt noch einen Schritt auf mich zu. Als ich ein weiteres Mal zurückweichen wollte, knicke ich mit meinem Fuß in einer Vertiefung im Boden um. Ein stechender Schmerz durchzieht mein Fußgelenk, und ich taumel nach hinten.

Im nächsten Moment befinde ich mich im freien Fall. Aus Angst schließe ich meine Augen. Der Wind rauscht laut an meinen Ohren vorbei. Meine Kleidung, besonders mein Mantel, flattern unkontrolliert in der Luft herum, meine Arme bewegen sich in der Luft, in der Hoffnung etwas greifen zu können, um nicht in den Tod zu stürzen. Doch natürlich vergebens. Mir geht einiges durch den Kopf. Meine Vergangenheit, meine Mutter, Dabi, und sogar mein Vater. Einfach alles. Alle Gesichter die ich jemals in meinem Leben gesehen habe, ziehen an mir vorbei. Tausende von Stimmen schreien durcheinander in meinem Kopf. Ich bereite mich auf einen Aufprall vor, und spüre ein Gefühl von Erlösung. Etwas was ich mir immer gewünscht habe. Meinen Tod. Doch seitdem ich Dabi, und die anderen kennengelernt habe, habe ich mein Ziel, Helden zu töten, vor durchzuführen. Und darüber hinaus. Ich will eine Zukunft, eine in der Dabi vorkommt. Auch Toga, Kurogiri und sogar auch Shigaraki sollen drinne vorkommen. Doch jetzt einen Warp-gate zu schaffen, wäre zu spät, und durch meine Panik bin ich eh nicht in der Lage irgendetwas anwenden zu können. Wie schwach ich doch eigentlich bin. Anstatt einen Aufprall zu spüren, spüre ich zwei Arme um mich, die mich abrupt vom Fallen abhalten. Ich öffne meine Augen, und sehe Shoto. "Verdammt, bist du Lebensmüde?!" sagt er aufgebracht, und gleichzeitig besorgt. Ich atme tief ein und aus, schließe meine Augen, und lehne mich erschöpft an meinen Retter. Einen Helden. Mir ist noch immer unwohl bei dem Gedanken, dass er einer von denen ist, aber trotzdem hat er mich gerettet. Oder war es nur, wegen meinem Wissen über Dabis Aufenthaltsort? Mit seinem Eis hat er eine Schanze unter uns gebaut, und setzt mich darauf ab. "Dir geht es gut oder?" fragt er, und legt seine Jacke um mich. Ich nicke und schaue ihn an. "Ich führe dich zu ihm. Aber wenn du auf falsche Gedanken kommst, bringe ich dich um" sage ich ernst, versuche auf zu stehen, und kippe direkt wieder um. Mein Fußgelenk schmerzt, und meine Nahtoderfahrung macht meinem Kreislauf zu schaffen. Ich plumpse zurück auf den Boden, und atme schwer. Shoto kniet sich vor mich hin, und streckt seine Arme nach hinten. "Komm ich trage dich Huckepack".

"Nein vergiss es".

"Warum denn nicht?".

"Weil ich selber laufen kann".

"Das sieht für mich aber anders aus. Also bitte, lass mich dir helfen." Bei dem Wort 'helfen' erstarre ich. Ein Held, ein Held der mir helfen will. Na das kann ja was werden. Ich lehne mich an Shoto, und er nimmt mich huckepack. "Du musst uns nur navigieren, und wenn was unbequem ist, sag bitte bescheid" sagt er noch, ehe wir losgehen.

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Mal ein längeres Kapitel. Ob man Shoto vertrauen kann, wird sich herausstellen. Und hiermit verabschiede ich mich wieder.

~Autor-chan

1795 Wörter

Dabi x reader ~Forever together~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt