Mack-attack

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Es war Zeit für den Dreh von Falcon and the winter soldier und verdammt, war ich froh. Zum einen, da meine Haare endlich wieder kurz waren und zum anderen sah ich endlich wieder Anthony. Natürlich geht er mir manchmal sehr auf meine Nerven, aber er wurde über die Jahre einer meiner besten Freunde. Egal in was für einer Situation wir uns befinden, er bringt mich immer zum Lachen und dazu positiv zu sehen.

Die erste Woche war chaotisch, hektisch, spannend, anstrengend und doch schön. Es waren furchtbar lange Tage und trotz den langen Stunden kam Anthony immer wieder mit guter Laune und noch mehr Motivation. Heute drehten wir morgens, haben mittags einige Stunden frei und drehen in der Nacht weiter. Außerdem ist Nicole heute ebenfalls in Atlanta, was auch bedeutet, sie kommt mittags hier her. Natürlich nur mit der Erlaubnis von Kevin, was echt hartnäckig war. Schließlich darf keine Informationen nach draußen kommen, es ist schließlich Marvel. Aber nach langen Gesprächen kam sein Ok und seit gestern Mittag hüpfe ich deswegen. Nicole schwor, dass sie nichts aus plaudert und sehr gut mit Geheimnissen ist.

Nur wegen meiner Vorfreude, war es echt schwierig ein strenges Gesicht bei zu behalten. Jede Sekunde, in der ich nicht im Fokus war, kam mein Grinsen raus.

„Man Seb, warum bist du heute so strahlend?", lacht Anthony mich an als wir eine kurze Pause hatten.
„Nicole kommt später. Ich freue mich einfach sie wieder zu sehen.", grinse ich zurück.
„Wenn du nur wegen ihr so strahlst, dann muss ich sie auch unbedingt kennenlernen!".
Oh Gott, nein. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Anthony und seine Art. Aber seine Art könnte Nicole auch abschrecken. Für manche Leute ist Anthony zu viel - ich kann es gut verstehen...
Dann meldet sie sich nie wieder, findet jemand anderen und ich werde trauern, nie wieder einer ihrer Lieder hören können und jedes Bild was sie hochlädt viel zu lange anstarren.
„Gib mir bitte die Möglichkeit sie vor dich zu warnen."
„Uh-no. Die Mack-attack kommt nie angekündigt!", lacht er und verschwindet in die Maske. Gott Anthony, er ist unaufhaltsam wie ein Zug ohne bremsen.

>'Wir sind fertig mit den Interviews, rufe mir gleich ein Taxi, um zu dir zu kommen und versuche Samuel davon abzuhalten, heimlich mit zu kommen. Bis in einer Stunde, Sebastian. :) '< schrieb Nicole vor einigen Minuten. Ich antwortete schnell, dass ich mich bereits auf sie freue und lege das Handy wieder weg.

Es wurden noch ein paar kurze Szenen gedreht, bevor es dann endlich hieß „bis heute Abend.". Wie von einer Biene gestochen rannte ich in meinen Trailer, zog meine Klamotten aus, sprang unter die Dusche, trocknete mich in Rekordzeit ab und zog frische Sachen an. Ich entschied mich für eine Jeans, ein dunkelblaues Shirt, einen schwarzen Hoody und natürlich eine dicke Jacke. Wir wurden hier von den plötzlichen kalten Temperaturen sehr überrascht.

„Seb, da wartet eine Dame am Eingang für dich.", grinst mir Kevin zu als ich an ihm vorbei lief. Die Eingangstür schlug ich beinahe auf und sah Nicole in einer dicken schwarzen Jacke, schwarzer Hose und braunen Boots. In den Händen hielt sie zwei dampfende Becher, einen gab sie mir direkt.

„Ich dachte nicht, dass es so kalt hier sein wird.", grinst sie mich schief an. „Deshalb habe ich zwei Kakaos mitgebracht.".
„Lass uns wieder reingehen, es ist unangenehm kalt hier.", schlage ich vor, öffne die Tür und lasse sie durch. Nicole bleibt nach der Tür stehen, schaut sich kurz um und sagt leise, dass Samuel jetzt bestimmt vor Neid stirbt. Wir mussten durch das Set laufen, um an meinen Trailer zu kommen, sie sagte jedem Mitarbeiter, der uns entgegen kam Hallo und war einfach ein Sonnenschein. Fast waren wir da, kam Anthony uns entgegen.

„Wenn das mal nicht der Grund ist, warum Seabass den ganzen Tag schon grinst! Anthony Mackie mein Name!", stellt er sich direkt vor. Hätte er meinen Spitznamen nicht weglassen können? Ich versuchte mein peinlich berührtes Gesicht unter meiner Hand zu verstecken, spaltete extra meine Finger um trotzdem Nicole's Gesichtsausdruck noch sehen zu können.

„Nicole Ross, sehr erfreut.", grinst sie ihn unschuldig an. Gerade nachdem Anthony fragte, was wir eigentlich geplant haben, kam Kevin um die Ecke mit einem panischen Blick. „Hey Nicole, ich mu-", weiter kam er nicht, da Nicole ihn unterbrach und ihm dankte, dass sie überhaupt kommen durfte und wie sehr sie es respektiert, dass keine Informationen nach draußen kommen dürfen.

„Danke Nicole, wirklich lieb von dir. Eigentlich wollte ich dich nur daran erinnern, keine Fotos oder irgendwas von hier in die Öffentlichkeit darf. Mir wäre es allerdings lieber, wenn du dein Handy abgeben könntest. Nicht dass ich dir nicht vertraue, aber kennen tue ich dich ja auch nicht.", redet Kevin weiter. Ohne ein Widerwort hab Nicole ihm ihr Handy und meinte nur, dass wenn Pete anruft, jemand dran gehen sollte, da er sie später wieder abholt. Kevin versprach ihr, dass er darauf achten wird und wünschte uns viel Spaß.

„Also Nicole, wer ist dein Lieblingssuperheld?", fragte Anthony grinsend.
„Um ganz ehrlich zu sein, ganz klassisch Superman.".
Anthonys Kinn fiel runter, seine Augen riss er auf. „Ich meinte von Marvel, nicht von DC!"

Nun schien Nicole schockiert, fast panisch zu sein. „Anthony, ich habe nicht alle Marvelfilme gesehen und kenne noch nicht einmal alle. So ein großer Fan bin ich nicht, da müsstet du meinen Bandkollegen Samuel fragen. Er hat uns gezwungen ein paar Filme anzuschauen. Irgendeinen mit so einem Roboterunfall, dann noch einer wo eine Hälfte gegen die andere kämpfte. Der Film vor Endgame mussten wir auch sehen und Endgame. Ah, und Captain Marvel habe ich auch gesehen, der war super!", erklärt sie grinsend und ich sehe in Anthonys Gesicht wie er gerade jeden Glauben verlierte.

„Anthony, das ist nichts gegen euch oder eure Arbeit. Mich haben die Filme nur nie gereizt."
„Ich fand dich sympathischer, vor der Frage. Eindeutig.", sagt er gleichgültig.
„Mack, jetzt sei nicht so ein Arschloch. Ich finde es gut, dass Nicole nicht ein Superfan ist."

„Danke Sebastian. Anthony stell dir vor ich wäre ein großer Fan von Marvel, wüsste jedes Detail. Ich wäre dann unfassbar nervend, weil ich euch nur wegen Informationen ausfragen würde und Sebastian hätte keine Lust gehabt mich kennen zu lernen. Aber ich kann natürlich so tun, als wäre ich der größte Fan!", erklärt Nicole, zum Ende lachend.

Grinsend fordert Anthony sie auf, so zu tun, als wäre sie der größte Fan und schnell spielte sie perfekt die Rolle des Fangirls. Mit hoher Stimme sprach sie „Oh mein Gott, Anthony Mackie und Sebastian Stan! Ich flippe aus, ich werde ohnmächtig!! Ich liebe den Winter soldier und den Falcon! Bestes Team. Anthony Mackie, der einzig wahre, richtige Americas Ass! So sexy, dass du aufpassen musst, dass die Frauen nicht der Reihe nach ohnmächtig werden bei diesem fantastischen Anblick!", sie blieb in der Rolle, mein Lachen konnte ich schon nach dem ersten Satz nicht mehr unterdrücken. Auch Anthony stieg dazu ein, klopfte Nicole fast stolz auf die Schulter.

„Also gut, zum Glück bist du nicht so ein Fan. Aber der Teil über meinen Arsch und wie sexy ich bin, sind einfach wahre Fakten!", strahlt Anthony.

Mein werter Kollege verließ uns und wir gingen in meinen Trailer. Wir saßen an einem kleinen Tisch und erzählten uns, was wir die letzten Tage erlebt haben. Nicole erzählt begeistert, wie sehr ihre Band von ihrem Label gelobt wurde und dass sie keinen vorgestrickten Plan folgen müssen. Heißt sie haben große Freiheit bei Interviews und den kommenden Tv shows. Fröhlich sagt sie mir, in welchen Late night shows sie bald sein werden und wie sehr sie sich auf manche freut. Ich bremste ihre Freude etwas und warnte sie vor, dass es ein paar Moderatoren gibt, die einen nie ausreden lassen und/oder zwanghaft lustig sein wollen.

„Ich glaube, da haben mich deutsche Moderatoren gut vorbereitet. Ausreden war nie möglich, mitten im Satz wurde man unterbrochen und etwas Neues gefragt. Oder es wurde mehrfach versucht den Beziehungsstatus zu erfahren, weil der letzte Song etwas trauriger war."

Vorsichtig fragte ich nach, von welchem Lied sie gerade sprach. Als sie den Titel nannte, wusste ich es sofort. Ich habe es nur einmal bis zur Hälfte gehört, da es mich selbst sehr an eine schwere Zeit erinnerte, als eine vergangene Beziehung scheiterte und sie nur den Ruhm wollte.

„So sehr ich eure Musik mag, aber das Lied hasse ich. Da werde ich selbst emotional...", stumm und fragend schaut sie mich an. Zögerlich erzähle ich ihr davon, traue mich kaum ihr in die Augen zu schauen. Etwas schäme ich mich im Nachhinein, da ich es nicht früher merkte. Sanft legt sie eine Hand an meinen Rücken und streicht von oben nach unten. „Ironisch, dass wir beide den gleichen Scheiß hinter uns haben.", sagt sie leise mit einem Grinsen.

„Andere Gemeinsamkeiten fände ich besser.", antworte ich darauf lachend.
„Die werden wir auch noch finden, Sebastian.".

Nach nur drei Stunden, die mir vorkamen wie nur wenige Minuten, kam Kevin zu uns und gab Nicole ihr Handy mit der Begründung, dass Pete angerufen hat. Schnell wählt sie seine Nummer, redet kurz mit ihm und legt wieder auf.
„Ein spontanes Radiointerview.", lächelt sie ironisch. „Und ich dachte, wir haben heute endlich mal mehr Zeit, ohne dass ich fast einschlafe dabei."

Natürlich brachte ich sie wieder zum Eingang zurück, Anthony trafen wir glücklicherweise auch noch. Das Glück mal hier ganz ironisch.

„Nicole du gehst schon? Ihr habt doch noch einige Stunden bevor wir weiter drehen.", sagt er schockiert.
„Anthony, ihr seid nicht die einzigen die arbeiten. Wir haben ein spontanes Radiointerview bekommen, obwohl wir heute schon bei 6 verschiedenen Sendern waren...", erklärt sie ermüdend.
„Bin ich froh, dass wir für Marvel nie spontane Interviews haben und nur wenige an einem Tag. War cool, dass du da warst, kleine. Man sieht sich bestimmt mal wieder.", antwortet Anthony ihr und zieht sie in eine kurze Umarmung.

Als ich die Tür öffnete, wartete bereits der Rest der Band in einem schwarzen Van.
„Tut mir leid, dass wir wieder nicht so lange Zeit hatten.", entschuldigt sie sich in einem traurigen Ton.
„Sobald ihr diesen Interviewmarathon hinter euch habt, nehmen wir uns einfach einen ganzen Tag Zeit. Deal?", versuche ich sie aufzumuntern und es funktionierte. Sie lächelte, flüstert ein „Das wäre schön. Bis bald, hoffentlich.", und umarmt mich kurz. Dennoch lang genug, dass ihr Duft in meine Nase fand und ich wie benebelt war. Sie winkte noch einmal bevor sie die Tür schloss.

at least 20 dates.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt