Es hat sich kaum etwas geändert, außer dass er die Wohnung kindgerecht eingerichtet hat. Und auch Babymöbel sind da. Während der gesamten Fahrt habe ich mein Baby im Arm gehalten. Wir machen gemeinsam Valentine bettfertig und dann uns. Jake nimmt mich in den Arm und hält mich fest bis zum Morgen.

Ich drehe mich einmal herum und blicke in Jake's Gesicht. Endlich bin ich wirklich frei. Das Telefon klingelt, weshalb ich mich vorsichtig aus seinen Armen löse und ins Wohnzimmer laufe, wo das Telefon ist.
„Ja?", frage ich.
„Guten Morgen, Miss Carlyle. Ich würde Sie gerne auf die Polizeiwache bitten für eine letzte Gegenüberstellung. Wir haben gestern Abend noch alle Männer festgenommen und warten nur noch auf Ihre Identifikation", sagt die Polizistin.
„In Ordnung. Wir kommen in zwei Stunden vorbei", sage ich. Wir verabschieden uns noch. Dann schleiche ich zu Valentine's Bett rüber und nehme sie vorsichtig raus. Mit ihr gehe ich zu Jake. Ich lege sie vorsichtig auf seine Brust und mich daneben.
„Jake! Aufstehen!", flüstere ich.
„Ashley?", fragt er.
„Ja, ich bin es. Steh auf. Ich muss in zwei Stunden zu einer letzten Gegenüberstellung", sage ich. Er mustert mich.
„Wir kommen mit", sagt er bestimmend und meint auch das Baby. Ich nicke und stehe auf, um duschen zu gehen. Jake bleibt noch liegen.

Da ich mir sicher bin, dass Valentine noch schläft, gehe ich nackt ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Jake steht auf.
„Rühre dich nicht von der Stelle, Süße", sagt er und bringt Valentine wieder in ihr Bettchen im Wohnzimmer. Dann kommt er zurück und zieht sich aus. Abwehrend schüttle ich den Kopf.
„Jake, bitte nicht. Ich wurde erst gestern vergewaltigt. Lass mir noch ein bisschen Zeit", sage ich. Er nickt und wir ziehen uns in einer unangenehmen Stille an. Sobald ich fertig bin, hole ich mein Baby und ziehe auch sie an. Sie ist wach und mustert mich mit ihren kristallklaren, blauen Augen.
„Von wem hast du nur diese blauen Augen, Prinzessin?", frage ich.
„Ihre Augen sind nur ein wenig intensiver als deine", sagt Jake hinter mir und erschreckt mich. Ich zucke zusammen und werfe einen schnellen Blick über meine Schulter.
„Schleiche dich nicht so leise an und erschrecke mich nicht!", schimpfe ich.
„Tut mir leid, Süße", meint er und richtet den Maxicosi für Valentine her.
„Weißt du, irgendwann will ich deinem Baby eine Schwester oder einen Bruder schenken. Irgendwann soll sie ein Geschwisterchen von mir bekommen", sagt Jake leicht verträumt.
„Das will ich auch, aber momentan ist die Gefahr noch zu groß. Wir sollten noch ein wenig warten", sage ich. Er nickt und sieht mich zärtlich an.
„Ich habe dich jeden Tag mehr vermisst, Süße", sagt er und nimmt Valentine, um sie in die Schale zu legen. Er trägt sie auch ins Auto und schnallt sie an.
„Weißt du, ich habe auch einen Kinderwagen, wo wir den Maxicosi nur noch festmachen müssen", sagt er. Ich sehe ihn an und nehme seine Hand, die ich bis ans Revier halte.

Jake nimmt den Safe und drückt ihn mir in die Hand. Mit der anderen Hand nehme ich wieder seine. Hand in Hand und in der anderen meine Tochter, betreten wir die Wache und werden von dem Polizist empfangen, der sich auch damals um die Gegenüberstellung gekümmert hat. Er gratuliert mir zu meiner Tochter und bringt uns wieder in den Raum. Dann sagt er: „Miss Carlyle, die Männer hatten darum gebeten Sie noch einmal zu sehen und mit Ihnen zu sprechen. Wenn Sie möchten, bringe ich Sie später in einen Verhörraum, wo auch ein Polizist dabei sein wird, damit genug Abstand gehalten wird." Ich sehe Jake an.
„Das solltest du alleine entscheiden. Aber wenn du willst, komme ich mit", sagt er auf meinen Blick.
„Können Jake und Valentine mitkommen?", frage ich. Der Polizist nickt. Ich sage: „Dann mache ich es." Die Männer werden auf die andere Seite des Spiegels geführt.
„Das sind sie. Alle vier", sage ich. Sie werden wieder abgeführt. Jake und ich werden zu einem Verhörraum gebracht.
„Verzeihung, Miss. Aber den Babysafe können Sie nicht mitnehmen", sagt er. Ich stelle ihn ab und nehme mein Baby raus. Dann gehen wir durch die Tür.

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689 Wörter!

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