48 Stunden später
 
Die Verhandlung steht an. Nicht öffentlich zum Glück. Meine Prinzessin ist wieder bei Beate. Ich werde zum Glück nicht aussagen müssen. Dann würde man mich unter meinen gefärbten Haaren und den Kontaktlinsen erkennen. Ich werde nur als stille Beobachterin anwesend sein.

… letztes Urteil. Chase Caporne.
„Das Urteil für Chase Caporne. Die Inhaftierung beträgt 15 Jahre bis lebenslang“, donnert der Richter und besiegelt das Urteil mit einem Hammerschlag. Dann werden die Häftlinge abgeführt. Als Letzter Chase Caporne. Ich folge der Prozession und sage im Vorbeigehen zu Chase: „Verlass dich drauf, dass ich dich besuchen werde, Chase. Ich werde die fünf Wochen in deiner Gefangenschaft nicht vergessen.“
„Ashley?“, flüstert er. Ich schüttle den Kopf.
„Ab sofort Jessica Summer“, flüstere ich.
„Aber verrate es niemandem, wer ich wirklich bin. Beziehungsweise war. Ashley Carlyle und ihre Tochter Valentine sind offiziell gestorben.“
„Ich schwöre es“, sagt er noch, bevor ich mich wieder weiter von ihm entferne. Ich sehe ihn noch mahnend an, dass er sich auch daran halten soll. Sie sollen noch heute in die JVA Houston überführt werden. Genauso wie ihr Kumpane, den ich vor ein paar Wochen verraten habe. Wir befinden uns in Austin, Texas, USA. Nach Houston sind es etwa 2,5 Stunden Autofahrt. Aber das werde ich überleben. Ein Mal in der Woche oder im Monat. Ich würde tatsächlich ein Schwangerschaftstagebuch führen, damit Chase nichts verpassen würde. Ich fasse mir an die Stirn.
Was ist denn nur los mit mir? Er hat mich fünf Wochen gefangen gehalten und mehrmals vergewaltigt. Wieso denke ich jetzt so komisch?
Ich schüttle den Kopf und fahre nach Hause.

Ich gehe mit meinem Baby in den nahegelegenen Park und lege mich mit ihr auf eine Picknickdecke in der Sonne. Beate hat mir extra einen Korb bereitgestellt und ist mit ihren Freundinnen im Schwimmbad. Ich habe mir auch überlegt mit Rose zum Babyschwimmen zu gehen.

Irgendwann zieht die Sonne weg und wir schlafen im Schatten beide ein.
„Also wirklich, Jessica!“, schimpft eine weibliche Stimme.
„Mom?“, frage ich noch benommen.
„Nein, nicht deine Mutter. Sondern deine Großtante Beate“, schimpft sie weiter. Ich öffne meine Augen und sehe Beate vor mir. Sie hat Rose genommen und in eine Decke eingewickelt. Sofort richte ich mich auf.
„Ist etwas mit ihr?“, frage ich.
„Nein, sie ist nur ein wenig kühl. Sie ist in Ordnung“, beruhigt mich Beate. Innerlich schimpfe ich mich und verfluche mich aufs Schärfste.
„Komm, wir sollten sie nach Hause bringen. Und dich auch, Kind. Du siehst fix und fertig aus“, meint meine Großtante. Ich nicke und packe alles zusammen. Danach setzen wir uns in mein Auto und ich fahre nach Hause.
Auch die restliche Woche gehe ich mit Rose und hin und wieder auch mit Beate in den Park.
 
☆☆☆

Am Freitag sage ich zu Beate: „Beate, ich werde keine Operationen machen. Ich werde die Termine absagen und einfach meinen Style ändern. Es muss nicht ganz so drastisch sein.“ Sie nickt nur und gibt mir mein Handy. Ich rufe tatsächlich in der Praxis an und sage meine restlichen Termine und die Operation nächsten Montag ab.
 
☆☆☆

Am Wochenende fahre ich mit Beate, ihren Freundinnen und Rosalie ins Schwimmbad. Ich war schon lange nicht mehr schwimmen. Rosalie ist auch eine kleine Wasserratte und liebt das Wasser. Sie spielt ganz ordentlich mit dem Wasser, bis sie etwas ins Gesicht bekommt, weil sie so sehr plantscht. Dann fängt sie richtig an zu weinen und zu schreien. Ich nehme sie sofort auf den Arm, wische vorsichtig ihr Gesicht ab und wiege sie auf meinen Armen mit den sanften Wellen.
 
☆☆☆

Ich überlege noch mit meinen beiden Mitbewohnern nach Victoria zu fahren. Damit wir mal ans Meer können. Wäre eine Fahrt von knapp 2,25 Stunden. Bald. Noch bevor Beate auszieht.
„Beate? Was hältst du davon mal mit uns nach Victoria und ans Meer zu fahren?“, frage ich sie spontan.
„Das wäre wundervoll! Ich wollte schon immer mal ans Meer!“, ruft sie entzückt aus.
„Dann kann ich ja mal eine kleine Reise für ein oder zwei Wochen planen, oder nicht?“, frage ich. Sie nickt strahlend. Offensichtlich ist sie vorerst sprachlos. Morgen kann ich den Test machen. Ich bin schon etwas aufgeregt. Wenn ich wirklich schwanger bin, muss er es erfahren.
 
☆☆☆

Montagmorgen und ich lese mir gerade die Anleitung für den bescheuerten Test durch. Dann wende ich ihn an und warte die angegebenen fünf Minuten ab. In der Zeit mache ich mir in der Küche Frühstück. Als ich ins Bad zurückkomme, ist der Test …

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738 Wörter!

Sorry, dass die Updates erst jetzt kommen. Mein Internet ist nur nicht immer das Beste und wenn ich es versuche, lädt es meistens nix hoch. Ich versuche es besser zu machen.

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