Seelenlink - KageHina

005 - 'geheimes' Morgentraining

Nun stehe ich hier, zusammen mit Kageyama vor der Sporthalle. Wir sind uns vor fünfzehn Minuten an der Kreuzung zwei Straßen vor der Karasuno über den Weg gelaufen, oder gefahren, wie man's nimmt. Ich mit dem Rad, er zu Fuß.
Ohne viel Gerede bin ich abgestiegen, habe Hallo gesagt und bin dann mit ihm den restlichen Weg zu Fuß gegangen. Und jetzt warten wir schon geschlagene zehn Minuten auf Tanaka. Er hat uns nämlich gestern gesagt, dass wir vor dem Morgentraining zum Trainieren in die Halle dürfen, wir Daichi aber nichts sagen sollen.
Nach weiteren fünf Minuten kommt Tanaka endlich angelaufen und meint gähnend: "Fünf ist echt hart. Zwei Stunden früher!"
Sobald die Halle offen ist, springe ich in den Eingang.
Wumms!
Schon wieder, ich und Kageyama haben schon wieder etwas gleichzeitig gemacht. Wir haben gleichzeitig versucht in die Halle zu kommen.
K: "Mann Hinata, pass doch auf du Dummkopf!"
H: "Pass doch selber auf du Banane!"
K: "Banane? Was Besseres passt bei dir wohl nicht ins Mäusehirn."
H: "Hör jetzt auf und geh rein!"
Mit den Worten: "Ja ja, ich geh schon" begibt sich Kageyama dann auch tatsächlich in die Halle.
Ich bin schon so heiß auf seine Bälle, die Bälle vom König.
"Kageyama! Spiel mir zu, ich will Bälle schmettern."
K: "Nein."
H: "Wie Nein?"
K: "Nein halt."
H: "Aber warum nicht?"
K: "Wenn es keine Annahme gibt, gibt es auch kein Zuspiel. Und wenn es kein Zuspiel gibt, gibt es auch keinen Angriff.
In dem Spiel werde ich mein Zuspiel auch Tanaka zuwenden anstatt dir, weil du einfach nicht spielentscheidend sein wirst."
Das ist fiees!!!
H: "Und spielst du mir zu, wenn meine Annahmen gut sind?"
K: "Ich spiele dir zu, wenn du spielentscheidend bist."
H: "Okay, dann trainieren wir am besten meine Annahmen."
Gesagt getan.
So trainierten wir also Stunden lang nur meine Annahmen bis die Hallentüre plötzlich geöffnet wird und Sugawara seinen Kopf reinstreckt.

Sobald Suga die beiden Volleyballfreaks sieht fragt er Tanaka: "Seit wann machen die das schon?" Dabei gestikuliert er in Richtung Kageyama, der die ganze Zeit harte Bälle auf Hinata schmettert.
Seine Verwunderung gilt aber nicht dem, dass Kageyama mit Hinata Annahmen trainiert, sondern eher, dass Hinata bis jetzt alle Bälle souverän zu Kageyama zurückgespielt hat obwohl Kageyama die Bälle immer heftiger schlägt.
Hinata hat sich wirklich verbessert, wenn er erst seit gestern seine Annahmen mit Kageyama trainiert.

Hinata:
So langsam habe ich den dreh raus. Immer wenn ich mich auf den Gegner konzentriere und ganz genau aufpasse, fühle ich die ungefähre Richtung, in die er spielen wird.

Genervte Gedanken gehen wieder von Kageyama aus.
K:"Es ist genug wir sollten aufhören du bist schon ganz am Ende"

Daraufhin erwidert der schwitzende Hinata aufgebracht: "Nein Kageyama! Bis jetzt konnte ich all deine Bälle halten!"
K: "Ok, wenn du meinst"

Hinata:
Plötzlich spüre ich bestürzte Gedanken von Kageyama. Er wird den Ball falsch erwischen! Und da fliegt er auch schon. Er fliegt Richtung Wand ... aber ich fliege auch, ich bin dem Ball mit aller Kraft hinterhergesprungen. Gerade so komm ich unter den Ball und kann ihn mit letzter Kraft zurück zu Kageyama schlagen. Geschafft!
Wenn DAS nicht reicht dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Aber ich werde solange durchhalten, bis er mir einen Ball zuspielt!
Kageyama:
Scheiße, der Ball ist Falsch aufgekommen. Ich hab mich nicht mehr konzentriert. Wie soll man den auch solange aushalten können wie Hinata? Das ist unmöglich, er ist der, mit dem größten Durchhaltevermögen den ich kenne. Und ich kenne nur sehr gute Spieler!
Meinen fehlerhaften Ball wird er auf keinen Fall abwehren können ...
Aber da ist wieder dieser Blick. Der Blick den er auch bei unserem letzten Spiel hatte. Ein Blick der einen so starken Willen ausstrahlt, dass es einem kalt den Rücken runterläuft.
Auf einmal ist mir klar, dass Hinata diesen Ball irgendwie schaffen kann und tatsächlich. Der Ball kommt im hohen Bogen genau zu mir zurückgeflogen.
Er hat sich wirklich mein Zuspiel verdient, ach was sage ich da! Er hat sich für jedes Spiel mein Zuspiel verdient und das reicht noch nicht, denn ich weiß, dass er, Shoyo Hinata, immer weiter lernt, nie aufhören wird und immer dem Ball nachjagt bis er ihn hat. So eine Entschlossenheit habe ich noch nie gesehen.
Der Ball kommt trifft auf meine Hand und wird von der zum Zuspiel wieder nach oben gespielt. Ob er den noch schlagen kann? Ach was frage ich denn da, er hat das die ganze Zeit durchgezogen um diesen Ball zu bekommen, also kann er ihn auch schlagen.
Tatsächlich, sobald der Ball meine Hand verlässt, ruckt Hinatas Blick zurück zum Ball und fängt an zu funkeln.
Hinata:
Endlich! Endlich ein Zuspiel vom König! Sobald Kageyama den Ball berührte, wusste ich das ich es endlich geschafft hab. Endlich habe ich dem König ein Zuspiel entlockt! Ein tolles Gefühl.
Ich bin am Netzt
Springe.
Schwebe in der Luft,
genau vor dem Ball.
Hole mit all meiner zurückgekehrten Kraft aus, ...
und schlage den Ball voll über das Netz.
Federleicht komme ich auf dem Boden auf.
Der Ball ist schon längst auf der anderen Seite.
H: "Yeah! Ein Zuspiel vom König."
Sugawara: "Hinata du warst unglaublich!"
K: "Jetzt musst du morgen mir noch genauso spielen."
Erfreuter Hinata: "Also heißt das, ich kriege morgen auch Bälle von dir?"
K: "Auf jeden Fall. Du hast gestern und heute echt ein Wunder vollbracht."
H: "Danke Kageyama"
Hinata:
Ich bin so überglücklich.
Morgen darf ich endlich wieder Volleyball spielen. Und das Beste: als Angreifer!

Sugawara:"Hey Leute! Ihr müsst schnell verschwinden, gleich geht das Morgentraining los!"
H: "Komm Kageyama schnell weg!"

Und so ging das erste 'geheime' Training von Hinata und Kageyama zu Ende.

...
H: "Treffen wir uns wieder nach der Schule zum Trainieren?"
K: "Klar, warum nicht? Deine Annahmen können schließlich immer noch verbessert werden."
Hinata erwidert freundlich: "Okay dann nach der Schule."
Yeah!
Ich kann hier wirklich vieel mehr trainieren.
Ich freu mich schon auf das Spiel morgen.
Wir müssen unbedingt gewinnen, sonst kann Kageyama kein Zuspieler werden. Warum ist das eigentlich so? Da muss ich ihn beim Training fragen.
Jetzt haben wir aber erstmal Mathe.
...
Sechs Schulstunden später.
...
Auf dem Weg zu dem Platz bei den Bäumen neben der Schule, begrüßt Hinata, Kageyama überschwänglich:"Heey Kageyama, endlich kann ich meine Annahmen verbessern!"
"Ja ja, komm mal runter du Idiot."
Nach einer Weile Training, sie trainieren wieder Hinatas Annahmen, fragt Hinata auf einmal: "Du Kageyama, warum darfst du eigentlich nicht als Zuspieler spielen, wenn du ihnen beim Spiel nicht zeigst, dass du gut zuspielen kannst?"
"Das liegt daran, dass ich kein so guter Zuspieler bin.", erwidert Kageyama zerknirscht, "In der Mittelschule war ich auch nur selten Zuspieler, weil ich die Angreifer einfach nicht gut anpassen kann."
"Was heißt denn hier nicht gut anpassen? Mir hast du letztens perfekt zugespielt!"
Kageyama ringt mit sich. Soll er es ihm erzählen oder nicht. Wird er ihm überhaupt glauben?
"Also es ist so: Wenn ich auf dem Spielfeld stehe sehe oder Spüre ich alles außer die Spieler. Die muss ich mit meinem Blick fixieren um mir ihre Positionen zu merken. Aber genau deswegen weiß ich nicht wo meine Mitspieler sind. Aus diesem Grund kann ich nur schätzen wo meine Mitspieler sind und dann dort hinspielen. Bei dir war das wahrscheinlich aber nur Glück. Das mit dem Schätzen funktioniert bei mir aber schon ziemlich gut, ich mache kaum mehr Fehler."
Dabei gerät Hinata ins Grübeln: "Ach so. Das ist doch egal jetzt bin ich ja da. Ich springe einfach da hin wo der Ball hinfliegt! So habe ich es bis jetzt immer gemacht."
"Das wird aber nicht immer gehen. Und für morgen wird es auch nicht reichen" meint Kageyama zerknirscht.
Hinata versucht ihn aufzumuntern: "Hey wir schaffen das ganz bestimmt. Du siehst doch, dass ich die Annahmen schon ganz gut beherrsche."
K: "..."

Hinata:
Das ist ein fieses Problem das Kageyama da hat. Aber dass er trotzdem so gut ist beweist nur noch mehr, dass er es verdient hat König genannt zu werden.

Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich von Kageyama und gehe nach Hause ins Bett.

Während ich so im Bett liege denke ich nach.
Bei mir ist es genau anders herum. Ich kann andere genau 'fühlen' aber halt nur einen Gegenstand fixieren. Deswegen laufe ich auch häufig gegen irgendwas.
Komische Sachen denke ich da, ich sollte schlafen.
Ich bleibe aber wach, denn ich bin zu aufgeregt auf morgen.
Irgendwann bin ich dann wohl eingeschlafen.