Schlechte Nachrichten

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Hallo ihr Lieben! Hier kommt nun, außerplanmäßig früh, das sechste Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch, denn in diesem Kapitel eröffnet sich uns eine ganz neue Sichtweise auf die Geschehnisse. Danke für die Favo-Einträge und Reviews, die ich von euch bekommen habe! Ich würde mich auch weiterhin freuen, wenn ihr mir fleißig Feedback geben würdet. Aber jetzt wünsche ich euch erstmal viel Spaß beim lesen!


*~POV Mikasa~*
Es klingelte. Zweimal. Mikasa sah auf ihren Wecker. Es war 7:30 Uhr. An einem Samstag. Wer zur Hölle klingelte um diese Uhrzeit an ihrer Tür? Sie warf sich ihren Morgenmantel über und schlurfte zur Tür. Nachdem sie noch einmal ausgiebig gegähnt hatte, öffnete sie die Tür und stand ihrer Mutter gegenüber.
»Mama. Was machst du denn hier?«, fragte sie verwirrt, da sie sich nicht erklären konnte, was ihre Mutter um diese Uhrzeit schon vor ihrer Tür machte. »Mikasa, du musst mir helfen! Eren ist weg!«, rief ihre Mutter völlig aufgelöst und den Tränen nahe. »WAS?! Sag mir jetzt bitte, dass das ein verspäteter Aprilscherz ist!«, bat Mikasa ihre Mutter, obwohl sie wusste, dass diese Hoffnung völlig sinnlos war. »Mikasa! Wie denkst du denn von mir? Ich würde niemals Witze über so ein Thema machen!«, empörte Carla sich sofort. »Ist ja gut. Ich kann es nur einfach nicht glauben. Aber komm erst mal rein, dann kannst du mir aller erzählen.«, beruhigte die jüngere ihre Mutter und bat sie herein.

Nachdem die beiden Frauen sich je mit einem Glas Wasser am Esstisch des großen Los Angeler Apartments niedergelassen hatten, begann Carla auch direkt zu erzählen. »Du erinnerst dich doch noch an das Konzert, dass Eren letzten Samstag in der Walt Disney Concert Hall gegeben hat, oder? Naja, jedenfalls waren wir beide am Sonntag drauf zum telefonieren per Videocall verabredet. Aber er ist nicht an sein Telefon gegangen. Ich habe mir erstmal nichts dabei gedacht. Du kennst deinen Bruder ja. Die Pünktlichkeit in Person ist er nicht gerade. Aber er hat auch nicht zurückgerufen oder zumindest geschrieben. Und als ich gestern mal bei Ihm vorbeigesehen habe, um sicherzustellen, dass es Ihm gut geht, war er nicht da. Sein Bett sah aus, als wäre er gerade erst aufgestanden, aber gleichzeitig auch so als hätte er seit einer Woche nicht mehr darin geschlafen. Fast alle seine Sachen waren noch da. Aber sein Schlafzeug, sein Telefon und sein Portemonnaie haben gefehlt. Außerdem war sein Schlüssel weg. Glaube ich. Allerdings könnte es auch sein, dass ich ihn in dem Durcheinander, was bei Ihm im Haus immer herrscht, übersehen habe. Was ist denn mit dir?«, fragte sie überrascht, als Mikasa aufstand, ihr Glas in die Spülmaschine stellte und in ihr Zimmer ging. »Ich ziehe mich um.«, antwortete Mikasa ihr, während sie sich eine Bluse, eine Hose, sowie farblich passende Schuhe anzog, ihre Haare notdürftig bürstete und mit einigen Haarnadeln fixierte. »Wir fahren jetzt direkt auf Revier und melden meinen kleinen Bruder als vermisst.«, erklärte Mikasa ihrer Mutter den Plan, warf Ihre Dienstmarke, Ihr Telefon und Ihren Schlüssel in Ihre Handtasche und zog sich ihren Mantel über. »Komm.« Sie öffnete die Tür und ging mit ihrer Mutter zum Auto.

Die ganze Fahrt über konnte Mikasa an nichts anderes als ihren kleinen Bruder denken. Ihm hatte sie praktisch ihr ganzes Leben zu verdanken. Nachdem ihre Eltern verstorben waren, war sie mir geraden mal sechs Jahren auf der Straße gelandet. Nach einigen Wochen, in denen sie von einer kriminellen Bande zur anderen weitergereicht worden war, entdeckte Eren sie zufällig, als er mit seinem Vater in der Stadt unterwegs war. Er überredete Grisha schließlich dazu, die schwer an Grippe erkrankte Mikasa bei sich aufzunehmen und gesund zu pflegen. Hätte Eren sie nicht entdeckt, wäre sie heute vermutlich tot. Oder sie wäre in den Fängen einer der größeren Banden, die mit Drogen und Waffen dealten, und sogar Minderjährige zur Geldbeschaffung auf den Strich schickten. Nur dank der Tatsache, dass Eren mit Engelszungen auf seinen Vater eingeredet und ihn schließlich auch überredet hatte, hatte sie eine gute Schule besucht, ihren Abschluss gemacht und anschließend die Ausbildung zur Polizistin absolviert. Sie musste jedes Mal daran denken, was nur diese eine Entscheidung von Grishas Seite bewirkt hatte. Statt einer der kriminellen Banden anzugehören, bekämpfte sie diese nun zusammen mit ihrem Freund und langjährigen Kollegen Jean Kirstein.

Im Revier angekommen, lief Mikasa direkt zur Rezeption, an welcher mal wieder Connie Springer, ebenfalls ein Kumpel und Kollege von ihr, saß und ein Kreuzworträtsel löste. Als er Mikasa erblickte, begrüßte er sie sofort und fragte nach dem Grund ihres Besuchs. »Wir möchten gerne eine Vermisstenanzeige aufgeben.«, beantwortete Mikasa die Frage knapp. »Tatsächlich? Um wen geht es denn?«, erkundigte Connie sich sofort, da er wusste, dass Mikasa das Revier außerhalb ihrer Arbeitszeit nie ohne triftigen Grund aufsuchen würde. »Eren ist weg.«, beantwortete sie seine Frage und hätte am liebsten angefangen zu heulen. Aber sie musste jetzt stark bleiben. Für ihre Mutter, für ihre Freunde, aber vor allem für dich selbst. Denn wenn sie jetzt anfangen würde zu weinen, würde sie sich eingestehen, dass sie bei ihrer Aufgabe, Eren zu beschützten, versagt hätte. Und das konnte sie nicht zulassen. Sie würde stark bleiben. Connie verfiel kurz in eine Schockstarre, fing sich aber wieder und stand auf. »Kommt mit.«, sagte er und bedeutete den beiden Frauen ihm zu folgen, »Ich bringe euch zu Darius und Jean. Die müssten euch helfen können.«

Nachdem Connie sie in das Büro des Chief Inspectors Darius Zackly geführt hatte, rief er Jean dazu und die beiden Frauen schilderten den Anderen, was passiert war. »...heue ging ich dann ging zu Mikasa und jetzt sind wir hier.«, schloss Carla ihren Bericht und senkte erschöpft ihren Kopf. »Bitte finden sie Eren.«, flehte sie Mr. Zackly an. »Wir werden tun, was wir können Miss.«, versicherte dieser ihr. Dann wandte er sich Jean und Mikasa zu. »Ackermann, Kirschtein, ihr übernehmt den Fall. Findet heraus, wo er zuletzt gesehen wurde. Gibt es Überwachungskameras? Wenn ja, was haben sie aufgezeichnet? Schickt die Spurensicherung zu seinem Haus. Ihr wisst ja, wie sowas läuft.«, schloss er die Anweisungen. »Sollen wir Ihn zur Fahndung aushängen?«, meldete Jean sich zu Wort, der bisher geschwiegen hatte. »Ja, aber nur intern. Ich will nicht, dass etwas aus diesem Fall an die Öffentlichkeit gerät, während wir noch im dunkeln tappen.«

»Also, hier ist nichts. Nicht mal Ein- oder Aufbruchsspuren an Türen oder Fenstern.«, berichtete Berthold, als Mikasa mit ihrem Kollegen am Haus ihres Bruders ankam. »Überhaupt nichts?«, fragte sie um sicherzugehen, dass sie ihren Kollegen von der Spurensicherung richtig verstanden hatte. »Null. Nada. Niente. Nothing. Nicht mal ein Haar oder ein Fingerabdruck, der nicht von deinem Bruder stammt. Es ist, als hätte Eren sich einfach aus seinem aufgewühlten Bett weg-teleportiert. Wir können euch leider nicht helfen.«, erklärte Berthold noch einmal die Lage. »Aber wisst ihr, was mich stutzig macht? Wir hatten vor ein paar Wochen schon mal so einen Fall, wo jemand entführt wurde, es absolut keine Spuren gab und er 14 Tage später aus dem nichts wiederaufgetaucht ist.«, überlegte er laut. »Stimmt. Das war doch diese... wie hieß sie noch mal? Christa Renz?«, bestätigte Jean den Gedanken seines Kollegen. »Gut, danke für deine Hilfe Berthold.«, verabschiedete Mikasa ihren Kollegen. »Jean, wir fahren sofort zurück aufs Revier.« Mit diesen Worten packte sie Jean am Ärmel und bugsierte ihn zum Auto.

Auf dem Weg zur Wache klärten die beiden Polizeibeamten das weitere Vorgehen. »Also«, setzte Mikasa an, »wenn wir wieder im Revier sind, müssen wir zuerst ins Archiv. Wir brauchen die Kontaktdaten von dieser Christa Renz. Und ich will wissen, wann genau das war. Mich würde wirklich mal interessieren, wo diese Parallelen plötzlich herkommen...«

Don't cry, please don't cry.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt