how life goes

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Erst als ich verschlafen bei meinem Wecker die Schlummertaste drücke, wird mir wieder bewusst, wie wenig ich das alles vermisst habe. Früh aufstehen, mit komischen Leuten im Bus zur Schule fahren, Unterricht, ...

Aber im Großen und Ganzen freue ich mich wieder auf Normalität und bin deshalb auch sehr froh, als ich um 14:25 Uhr die Schulglocke normal klingeln höre. In der letzten Einheit hatte ich Chemie! *kotz kotz würg*

Aubrey hat versucht, mich den ganzen Tag vor unangenehmen Fragen zu schützen, doch der Ein oder Andere konnte doch noch sein Beileid aussprechen. Vor allem die Lehrer gingen mir heute ziemlich auf den Keks.

Andauernd wollten sie mir weis machen, dass ich, wenn es mir zu anstrengend werden würde, jederzeit die Schule verlassen könne. Naja, wenigstens kann ich das ja mal als Entschuldigung für eine nette Schwänz- und Plauderstunde mit Aubrey verwenden, auch wenn das nicht gerade fair gegenüber den Lehrern wäre. Aber wen stört's?

Die Tage vergingen und der Schulalltag kehrte wieder ein. Aubrey erzählte ich von Eve und genau wie ich es vorhergesagt habe, möchte sie diese unbedingt kennen lernen! Also habe ich mir schon vor ein paar Stunden vorgenommen, Eve zu schreiben.

Ich überlege fieberhaft, was ich schreiben soll und ich weiß nicht genau wieso. Irgendwie nehme ich jedes einzelne Wort auseinander und interpretiere es immer fantasiereicher.

Wir haben uns noch nie geschrieben seit wir die Nummer des jeweils anderen haben. Wahrscheinlich bin ich so nervös, weil ich noch nie so schnell eine so gute Freundschaft geschlossen habe. Vielleicht aber auch einfach, weil ich sie am Wochenende wieder sehen werde.

So - das wird so nichts. Ich frag meine beste Freundin nach ihrem Rat.

"Aubrey, sei mal kurz still! Ich zerbrich mir grade den Kopf darüber, was ich Eve schreiben soll!"

"Oh okay. Also... " , sie überlegt kurz, doch dann sagt sie: "Schreib einfach, dass deine allerbeste Freundin sie kennenlernen will und dass sie ihren heißen Freund am besten gleich mitnehmen soll und - "

"Aubrey!!" , unterbreche ich sie lachend und boxe sie freundschaftlich in den Oberarm, "Das kann jetzt nicht dein Ernst sein! Auch wenn sie vorhat, ihn mitzunehmen, kannst du auf keinen Fall mit ihm flirten oder ihn in ihrer Gegenwart als heiß bezeichnen! Außerdem bist du in Josh verknallt!"

"Psst!!! Lynn, du kleines gelecktes Würstchen!" , mahnt sie mich grinsend. Und dann halten wir es beide nicht mehr aus und prusten los. Oh Mann, wie ich das vermisst habe!

"Achja wenn wir schon dabei sind" , fängt sie ernst an, "Können wir kurz festhalten, wie toll er heute wieder aussah!? Dieses Shirt, dass er anhatte, kannte ich zwar schon, aber an ihm sieht es immer noch wie neu aus! Wie kann man nur so... so..." , sie seufzte einmal tief und ich verdrehe nur die Augen.

Sie mag ihn schon seit der Fünften und merkt sich auch seitdem unbewusst, was er Tag für Tag anzieht. Solche Gespräche gehören mittlerweile auch zum Alltag.

Ich würde mal sagen, Aubrey kann mir in punkto Eve nicht weiterhelfen, vor allem, da sich das Gespräch in Richtung Josh gewendet hat und über ihn könnte sie tagelang labern.

Dann muss ich mir eben selber helfen. Ich beschließe, nicht zu viel nachzudenken und einfach loszuschreiben. Das Erste, was mir in den Kopf kommt, schreibe ich einfach auf und schicke es dann sofort ab.

Hey Eve!
Steht das Wochenende noch? Aubrey, meine beste Freundin, möchte dich (und deinen - ich zitiere: heißen - Freund) so schnell wie möglich kennenlernen und ich freue mich auch schon auf ein Wiedersehen! Schreib mir einfach, wenn du Zeit hast.
Ganz liebe Grüße,
Lynn

Das müsste passen, doch Aubrey verrate ich nichts von meiner Bloßstellung. Das wird dann sicher eine etwas lustige Begegnung. Peinlich für sie, aber lustig für mich.

Einige Stunden später sitze ich mit dieser im Café Deli. Deli steht in diesem Fall für Delicious, also köstlich und das ist es tatsächlich. Es ist unser Lieblingscafé und wir sind sicher mindestens einmal pro Woche hier. Wir essen bereits unsere Bananensplits, als mein Handy vibriert.

Hey Lynn!
Freut mich, von dir zu hören!! Ich kann schon am Freitag nach der Schule kommen und mein heißer Freund kommt mit. ;)
Ich mag deine Freundin jetzt schon und freu mich schon sehr auf eine Begegnung mit ihr! Und auf dich freu ich mich natürlich am meisten!! Die genaue Uhrzeit meiner Ankunft schreibe ich dir spontan. Treffen wir uns wieder im Park?
Bis dahin,
Eve

Ich schmunzle und Aubrey bemerkt das natürlich sofort.

"Hab ich was verpasst oder schreibst du seit neuestem mit fremden Männern?" , fragt sie mich und hebt und senkt ihre Augenbrauen verführerisch. Ich kann nicht anders, als bei diesem Anblick zu lachen.

"Aber nein! Das ist Eve. Sie kommt schon am Freitag." Dass sie ihren Freund mitbringt, erwähne ich extra nicht.

"Uuuuund...?" Aubrey sieht mich abwartend an.

"Und was?" , frage ich gespielt verwirrt.

"Und kommt ihr heißer Freund auch?" Mittlerweile zappelt sie ganz aufgeregt herum.

"Es ist und bleibt ein Geheimnis, würde ich mal sagen." Ich stehe gemütlich auf und lege etwas Trinkgeld auf den Tisch.

"So nicht, Lynn! Lynn!?" , ruft sie mir nach, denn ich bin bereits bei der Bushaltestelle ein paar Meter weiter vorne.

Sie rennt mir nach und schnappt hysterisch nach meinem Handy, doch egal wie sehr sie sich auch bemüht, mich herumzukriegen, sie erhält keine Antwort. Ich liebe es, andere Leute auf die Folter zu spannen.

Und so löchert sie mich die ganze Busfahrt lang mit Fragen über Fragen. Wie Shawn aussieht, habe ich ihr ja schon nach Eves Beschreibungen geschildert, doch jetzt will sie auf einmal wissen, ob er denn hübscher, mehr sexy und größer als Josh ist.

Nachdem ich ihr erklärt habe, dass ich keine Ahnung habe, wie groß und sexy er ist - immerhin habe ich ihn noch nicht einmal persönlich getroffen - will sie mich dazu überreden, Eve zu fragen, doch das kann sie sich gleich abschminken! Bis Freitag will sie ganz offensichtlich nicht mehr warten.

Am Abend in meinem Zimmer, als ich schon im Bett liege, fallen mir plötzlich die Erbstücke wieder ein, doch das kann jetzt erst einmal warten. Zurzeit will ich nur noch an den kommenden Freitag denken und dieser Gedanke macht mich so glücklich, dass ich schließlich mit einem Lächeln über den Lippen einschlafe.