Kapitel 1

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"Darf es sonst noch etwas sein, sir?" Der ältere Herr vor mir blickt mich grimmig an und murmelt ein Nein, weshalb ich mich mit  einem aufgesetzten Lächeln auf den Weg zurück hinter den Tresen mache. Auf dem Weg durch die Küchentür kommt mir meine jüngere Schwester Leyla entgegen." Hast du die Bestellung von Grantelbart aufgenommen?" flüstert sie, "Du sollst mr.Andrews doch nicht so nennen, er ist bloß einsam, Leyla" flüstere ich zurück, kann ein kleines Lächeln allerdings nicht unterdrücken. Meine Schwester ist vor kurzem sechzehn geworden und steckt gerade mitten in einer 'ich hasse alles und jeden' Phase und das eben war ein Ausschnitt davon. Leyla rollt ihre braunen Augen und streicht sich ihr Haar hinters Ohr. "Einsam hin oder her, er muss trotzdem nicht immer so unhöflich sein, nie grüßt er einen oder bedankt sich mal, wenn man ihm sein Essen serviert." gibt sie nun etwas lauter, aber noch immer im Flüsterton zurück. Nun streiche ich mir meine Haare nach hinten und sehe sie stirnrunzelnd an. Wenn man uns so betrachtet, ist es ersichtlich, dass wir Schwestern sind. Die meisten Geschwister weisen nicht wirklich äußerliche Ähnlichkeiten auf, Leyla hingegen sieht aus wie eine jüngere Version von mir. Schlanke, lange Beine, das Gesicht bestückt mit Sommerspossen und einen dunkleren Teint. "Ist ja schon gut. Würdest du die restlichen Tische übernehmen? Sofia müsste auch gleich da sein, sie hat jetzt Schicht und ich muss zurück zur Uni, habe heute früher eine Vorlesung, außerdem wollte Summer mich vom Diner abholen und sie müsste in zwei, drei Minuten da sein." erwiedere ich und als Leyla dies mit einem Nicken und Augenrollen quittiert, wende ich mich ab und gehe durch die Küche zum Aufenthaltsraum, in welchem ich meinen Rucksack verstaut habe. Als ich nach meinem Handy greife, fängt es auch schon an zu vibrieren. "Hailey, ich bin da. Schwing deinen Arsch raus!" ruft meine beste Freundin Summer mir entgegen, als ich an mein Handy gehe.

Summer und ich sind schon seit der Middle school befreundet. Mit ihrer quirligen, lauten und vor allem ehrlichen Art hat sie uns schon in die ein oder andere Schwierigkeit herein manövriert, aber ich liebe sie. Ihrer Meinung nach müsste ich mal mehr aus meiner Komfortzone kommen, mehr rausgehen und Leute kennenlernen, aber ich fühle mich ganz wohl mit meinem Leben. Ich meine es heißt ja nicht umsonst Komfortzone, oder?

"Wir gehen heute Abend aus!" mit diesen Worten begrüßt mich Summer draußen und wackelt mit ihren Augenbrauen. "Ich hab gehört, dass da unten bei Jack's Tattoostudio ein neuer Club aufgemacht hat und da soll es richtig cool sein" erzählt sie und ich sehe sie etwas entgeistert an, "Summer du weißt doch, dass ich abends meinen Eltern im Diner helfen muss, sie verlassen sich auf mich und außerdem muss ich lernen, du weißt schon für das Jurastudium, für dass du die meisten Vorlesungen verschläfst " sie schüttelt ihre rotgefärbten Haare und betrachtet mich mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. "Du Fräulein, hast deine Freitagsschicht mit Leyla getauscht und du weißt, dass ich das weiß also hör auf dir irgendwelche Dinge auszudenken und sag JA!"

Meine Eltern haben vor einigen Jahren das "Marlee's" einem alten Freund meines Vaters abgekauft und meine Schwester und ich helfen ihnen so oft es geht, da es mit dem Personal recht knapp aussieht.

"Na schön dann gehen wir heute Abend eben feiern, aber versprich mir nicht wieder mit jeder hübschen Frau rumzumachen, ehrlich du musst doch mittlerweile mehr Telefonnummern gesammelt haben, als alle Typen an unserer Uni zusammen und so klein ist die University of Denver nicht!" daraufhin fängt Summer an zu lachen und zieht mich Richtung Bürgersteig. " Versprechen kann ich nichts, aber du könntest heute ja mal zur Abwechslung mit jemandem Rummachen, Hailey. " gibt sie nun mit einem Augenzwinkern wieder. Wir quatschen noch eine Weile und machen uns dann gut gelaunt auf den Weg zu unserer Vorlesung.

Hard to loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt