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„Hallo?" fragte ich immer noch verwirrt.
„Naemi? Bist du es?" diese Stimme kam mir bekannt vor, da ich Sie zuletzt erst vor wenigen Stunden gehört hatte. Es war eindeutig Ivan.

Ich überlegte kurz „ja" antwortete ich schlussendlich, jedoch etwas unsicher. Was wollte er bitte von mir, vor allem um diese Uhrzeit. Ich nahm mein Handy vom Ohr, um bloß nichts zu verpassen machte ich den Lautsprecher an. Mein Blick wanderte auf die Uhrzeit, 01:12. Das wars dann wohl mit meinem Schönheitsschlaf, welcher eigentlich um die 8 Stunden dauern sollte, ansonsten kann ich meine Augenringe nicht mal mit Concealer verdecken.

„Hab ich dich geweckt? Wenn ja tut es mir unfassbar leid." in seiner Stimmlange konnte ich wirklich erkennen, dass es ihm leid tat.

„Nein, alles gut. Mach die darum keine Sorgen" sagte ich lächelnd. Plötzlich überkam mich wieder meine Neugier und ich wollte unbedingt wissen woher er meine Nummer hat und vor allem, wieso er genau JETZT anruft. „Woher hast du eigentlich meine Nummer?" fragte ich dann neugierig nach.

„Das werde ich dir wann anders erklären" sagte er rasch. „Also ehrlich gesagt ist es mir ein bisschen unangenehm dich das zu fragen, da wir uns noch nicht lange kennen, aber könnte ich vielleicht eine Nacht bei dir schlafen?" er klang sehr unsicher.

Ich überlegte etwas. „Also..." begann ich.

Nur eine Millisekunde später unterbrach er mich „ich kann auch nochmal gucken ob ich jemand anderen finde, mein bester Freund ist halt vorhin mit seiner Freundin in den Urlaub gefahren." erklärte er.

„Nein, nein alles gut. Du kannst gerne bei mir über Nacht bleiben." sagte ich und schaute wieder auf die Uhrzeit, 01:15. „ich muss aber morgen um 09:30 los, da ich arbeiten muss.". Langsam stand ich auf und ging aus meinem Schlafzimmer, in mein Wohnzimmer. „Ist es für dich ok, wenn du auf der Couch schläfst?" frage ich, ansonsten würde ich ihm auch mein Bett geben, damit er dort schlafen kann.

„Natürlich ist das für mich ok" sagt er lachend und ich höre, wie er in sein Auto steigt und den Motor anmacht. „Ich bin in etwa 15 Minuten da"

„Ok" sage ich knapp. Mein handy habe ich auf dem kleinem Tisch abgelegt, der neben der Couch steht. Ich ziehe die Couch aus und leg ein extra Laken drauf. „Soll ich dir was zu essen oder zu trinken vorbereiten?" frage ich noch bevor er auflegt.

Darauf antwortet er „Nein brauchst du nicht." er machte eine kleine Pause „bis gleich".

„Bis gleich" sagte ich und lag dann auf.
Während ich die Couch, für ihn, vorbereitete, dachte ich darüber nach warum er wohl bei mir schlafen muss. Ich entschied mich, ihn das irgendwann mal zu fragen, aber nicht direkt jetzt. Ich will nicht wie so eine neugierige bei Ihm rüber kommen.
Als ich fertig wurde und kurz mein Meisterwerk bewunderte, ja ich sehe die bezogene Couch als Meisterwerk an, klingelte es auch schon an meiner Tür. Ich öffnete die Tür und sagte kurz noch durch die Freisprechanlage, in welchem Stock meine Wohnung liegt. Ich hörte Schritte und erschloss mir daraus, dass er anscheinend die Treppe hoch ging anstatt mit dem Aufzug hoch zu fahren. Wer zur Hölle wählt die Treppen, wenn man einen Aufzug auch da hat? Und dann auch noch um diese Uhrzeit? Naja ok, er ist auch echt sportlich. Diese Treppen machen ihm bestimmt nichts aus, wahrscheinlich wird er hier oben auch ankommen als ob er Aufzug gefahren ist.

Natürlich hatte ich recht, er ist nicht aus der Puste und atmet ganz normal. Ich würde grade nach Luft schnappen, um zu überleben, wäre ich die Treppe hochgegangen. Als er auf mich zu kam, bemerkte ich sofort seine verwuschelten Haare und seinen müden Blick. Ich lächelte und trat ein Schritt bei Seite, damit er hereintreten konnte. Er begrüßte mich mit einem schönem Lächeln und als er rein kam, zog er sofort seine Schuhe aus. Also Manieren hat dieser Typ auf jeden Fall. Ich schließe die Tür hinter ihm und schau ihn lächelnd an.

„Willkommen bei mir zuhause" sag ich lächelnd und geh ins Wohnzimmer voraus, welches mit der Küche verbunden ist. Ich zeig ihm mein Wohnzimmer und natürlich mein Meisterwerk.

„Du hast dir im ernst um diese Uhrzeit so viele Mühe gegeben, nur damit ich hier schlafen kann?" fragt er etwas überrascht und schaut mich an. In seinen wunderschönen hellblauen Augen ist ein Funkeln zusehen, als ob er sich grade unfassbar darüber freut, dass ihm jemand eine Couch vorbereitet hat.

Ich zöger etwas und schau dann zu ihm hoch „Ja, ist das etwa zu viel?" frage ich etwas unsicher „du kannst auch auf meinem Bett schlafen." schlage ich ihm vor.

Sein Blick bleibt auf meinen Augen und er fängt schlussendlich an zu grinsen „Also möchtest du dir ein Bett mit mir teilen?" fragt er dann und beobachtet meine Reaktion darauf.

Ich merke wie mir sofort mein Blut in den Kopf schießt und ich rot werde. Ich schaue zur Seite, aber muss dann selber etwas lachen, weshalb ich auch wieder zu ihm gucke. „So war das gar nicht gemeint" lache ich.

„Ich weiß, ich weiß" sagt er lachend „mach dir keine Sorgen ich nehm einfach die Couch." er macht eine Pause und schaut mir währenddessen tief in die Augen. „Achso und ich habe dich gefragt ob ich hier übernachten kann, weil in meinem Haus ein Rohrbruch ist und die Hälfte unter Wasser steht."

„Ouh man, das tut mir echt leid" erwidere ich darauf und schaue zu ihm. Nach einer Zeit merke ich, dass ich meine Augen irgendwie nicht von ihm lösen kann, also im ernst ich hab es versucht doch es funktioniert nicht. Seine Augen sind die schönsten die ich je in meinem Leben gesehen habe. Könnt ihr mir das glauben?
Eine Zeit lang war es leise zwischen uns und keiner sagte ein Wort. Wir standen stumm in meinem Wohnzimmer und schauten uns einfach gegenseitig tief in die Augen. Es war keine unangenehme Stille zwischen uns, sondern eine so wunderbare, dass ich sie immer und immer wieder gerne erleben würde. Er wandte seinen Blick nicht von mir ab und ich auch nicht meinen von ihm. Es fühlte sich an wie ein anderes Universum und eine halbe Ewigkeit. Ich schaltete alles um mich herum aus und wollte seine Augen einfach nur noch für immer sehen. Doch plötzlich wurden wir beide aus diesem wunderschönen Augenblick gerissen, da sein Handy klingelte.
Er zieht sein Handy aus der Hosentasche und schaut drauf.

„Tut mir leid, ich muss da dran." sagt er lächelnd. „Du kannst schon schlafen gehen, ich geh gleich auch. Mach dir keine Sorgen, ich werde schon alleine klar kommen" schiebt er danach noch hinzu.
„Gute Nacht, schlaf gut" sagt er am Ende noch mit einem lieblichen Lächeln auf seinem Gesicht.

„Gute Nacht" sag ich auch lächelnd und geh vorsichtig an ihm vorbei, in den Flur und von da aus in mein Zimmer. Meine Gedanken schwirren noch in diesem einem Augenblick herum und mich lässt die Frage nicht los, was das zwischen uns grade eben war. Ich leg mich in mein Bett und schaue kurz auf mein Handy. Scheiße es ist schon 02:14. Ich muss dringend schlafen, sonst komm ich morgen nicht aus dem Bett.
Nachdem ich mich bequem hingelegt habe, schlafe ich auch kurz danach ein.

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Was denkt ihr war das zwischen den beiden?
Sollte ich auch aus der Sicht von Ivan schreiben ab und zu mal?

ivan.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt