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Nach drei weiteren Stunden und aufgegessenen Snacks, an der Klippe, lag Naemi mit ihrem Kopf auf meinem Schoß. Ihre Beine hatte sie ausgestreckt und über die Seitenlehne gelegt. Mittlerweile war die Sonne auch unter gegangen. Nun brachten die Sterne und der Mond, Licht in die Nacht.

Wir hatten uns wirklich über alles mögliche unterhalten. Es kehrte wieder stille ein. Ich schaute aufs Meer hinaus. Das Mehr war recht ruhig heute, kriegt man auch nicht jede Nacht mit.

„Verbindest du etwas mit diesem Ort?" hörte ich sie fragen, nachdem wir einige Zeit in Stille verbracht hatten.

Ich schaute auf meinen Schoß runter zu ihr und traf auf ihre Augen, welche mich anscheinend davor schon beobachtet hatten.

„Also, weil du so oft hier her kommst anscheinend und auch mich hergebracht hast." sagte sie, nachdem ich ihr erst nicht geantwortet hatte.

„Früher waren meine Eltern immer mit mir hier. Ich komm hier hin, wenn mir alles zu viel wird und ich einfach nur meine Ruhe brauche. Ich hab auch noch nie jemand anderen hier getroffen. Mittlerweile hab ich das Gefühl niemand kennt diesen Ort hier." erklärte ich ihr. „Also sind wir die einzigen die diese Bank kennen."

Sie schien am überlegen zu sein. Ihre etwas zusammengekniffenen Augen verraten es. „Deine Eltern kennen diese Bank doch auch? Dann sind wir ja nicht die einzigen." erwiderte sie daraufhin etwas verwirrt.

„Kannten." mit ruhiger Stimme antwortete ich auf ihre Frage. Vorsichtig strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, hinters Ohr.
Ich sah, wie ihr leichtes Lächeln, welches sie die ganze Zeit hatte, verebbte.

„Ouh, das tut mir leid. Ich hätte nicht nach fragen sollen." sagte sie und drehte ihren Kopf leicht von mir weg.

Langsam griff ich ihr Gesicht am Kinn und richtete es so, dass sie mich wieder ansah. Ich lächelte. „Alles gut. Du wusstest es ja nicht."

Sie nickte leicht.
„Warte" sagte sie plötzlich. Sie setzte sich sofort auf und drehte sich zu mir. „Also hast du das noch keinem anderem gezeigt" sie machte eine kurze Pause „außer mir?". Das Mondlicht schien auf ihr wunderschönes Gesicht und ihre Augen funkelten genauso, wie die Sterne im Himmel. Ihre Haare lagen perfekt auf ihren Schultern.

Ich sah sie an. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte. Was wenn sie es komisch findet oder so? Was wenn es sich dann rumspricht? Ich werde dann ja gar nicht mehr ernst genommen als Mafia Boss, wenn alle erfahren, dass ich ein Mädchen an diesen Ort gebracht hatte. An dem ich meine Eltern das letzte mal sah. „Das stimmt." kam es einfach aus mir raus. Ich glaube der Wille sie nicht anzulügen, war größer als mein Ruf.

„Wow." sagte sie leise. „Ich weiß nicht was ich sagen soll."

„Dann sag einfach nichts dazu und leg dich wieder hin." lächelte ich.

Sie nickte und tat es. Ohne zu zögern machte sie es sich wieder gemütlich und sah auf das Meer. Mit einem Blick auf die Uhr sah ich, dass es bereits ein Uhr nachts war. Ich entschied mich jedoch diesen Moment noch nicht zu unterbrechen. Also legte ich eine Hand auf ihren Oberarm und streichelte diesen leicht.

Nach kurzer Zeit kamen wir wieder ins Gespräch und ich muss sagen, dass ich seit sehr langem, zum ersten mal wieder, so lange mit jemandem Zeit verbrachte habe. Ich genoss es. Ja, ich genoss es sogar mehr, als ich eigentlich sollte. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich jemals wieder die Gesellschaft einer Frau genießen würde und sie nicht nur für Sex bei mir habe. Fuck. Das ist absolut kein gutes Zeichen. Dachte ich grade so nach, als mich die zierliche Stimme von Naemi aus den Gedanken zog.

ivan.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt