09 - Raubtier?

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Am nächsten Morgen war Sonntag, deswegen blieb ich im Bett liegen und wollte noch etwas ruhe aber da hatte ich die Rechnung nicht mit meinem Bruder gemacht.
„Guten Morgen." sagte dieser als er hereinkam.
„Morgen." murmelte ich leise und setzte mich dann auf. Wieso hatte ich den noch das Trikot an? Doch da fiel mir ein das ich bei Julian im Auto eingeschlafen war.
„Danke das du mich ins Bett gebracht hast." meinte ich zu ihm und stand aus dem Bett auf, ich wollte raus aus den Sachen.
„Ich würde das Lob ja annehmen aber ich war das nicht. Julian stand mit dir im Arm vor der Türe. Erst dachten, Ich du hast dir was getan doch er meinte, du bist eingeschlafen und er bekommt dich nicht wach. Also hab ich ihm gesagt, wo dein Zimmer ist und herhat dich ins Bett gelegt und dir deine Jacke und Schuhe ausgezogen. Danach ist er gefahren." erzählte mir mein Bruder und sofort wurde ich Rot. Ich meine ok ich versteh mich mit Julian mittlerweile aber mein Zimmer war meine Privatsphäre, das war alles was mich ausmachte. Hier waren für die Jungs von der Arbeit Geheimnisse die zu mir gehören. Meine Zeichnungen die an den Wänden hingen, die Bilder von meinem alten Hund oder meinem Pflegepferd das ich jahrelang hatte. Es waren Sachen die ich den Jungs am Anfang vermutlich nicht erzählen würde.
„Wie konntest du ihn bitte hier hereinlassen?" fragte ich Tim, doch der war weg und deswegen konnte ich keine Antwort erwarten.
Also nahm ich mir frische Sachen und ging ins Badezimmer um zu duschen. Danach machte ich die Wäsche und fing an das Mittagsessen zuzubereiten. Doch dann klingelte es. Als ich die Türe öffnete, stand dort Julian.
„Was machst du den hier?" fragte ich ihn überrascht.
„Deine Tasche lag noch im Wagen."erklärte er und hielt die Tasche hoch, meine Arbeitstasche vom BVB. Verdammter Mist.
„Oh Gott Danke." ich nahm ihm sofort die Tasche ab und drückte sie an mich.
„Magst du mit essen?" fragte ich Julian, wieder war mein Kopf schneller als mein Mundwerk.
„Würde ich gern aber mein Bruder wartete zu Hause auf mich. Er ist gestern nach dem Spiel zu mir gekommen." erzählte er mir, er lächelte und sah doch ein bisschen traurig aus.
„Ok. Danke für meine Tasche und auch das du mich gestern hereingebracht hast. Tim hat es mir heute Morgen erzählt." ich wurde ein bisschen rot, das konnte ich spüren.
„Du warst ziemlich k.o wenn du mal jemand zum Reden brauchst, kannst du zu mir kommen ok?" meinte er nur und kam ein schritt näher zu mir. Nun schaute er mir direkt in die Augen und wieder hatte ich das Gefühl er sieht mich an wie ein Raubtier.
„Du tust es schon wieder." murmelte ich leise und schaute zu ihm hoch.
„Was?" fragte er genauso leise.
„Mich anschauen wie deine Beute." flüsterte ich weiter, sah in seine Augen und konnte sehen wie der Blick weicher wurde, ein bisschen.
„Vielleicht weil ich gern etwas tun würde das ich nicht tun sollte?" er hatte sich etwas runtergebeugt, so das seine Lippen nicht mehr weit weg von meinen waren.
Doch im nächsten Moment hören wir meinen Bruder die Treppe herunterkommen und er ging einen Schritt zurück.
„Wir sehen uns morgen Püppchen."bei dem Spitznamen den er mir gegeben hatte, grinste er und ging dann zu seinem Wagen um nach Hause zu fahren.
Verwirrt ging ich in die Küche und machte weiter das Essen, doch die Nähe vorhin zu Julian ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Hätte er mich wirklich geküsst, wenn mein Bruder nicht dazwischen gekommen wäre?

Die nächsten tage war es sehr einfach Julian aus dem Weg zu gehen, da sie Dienstag schon wieder wegflogen. Somit würde ich die Mannschaft erst Donnerstag wiedersehen, wenn sie aus Mailand wieder da waren.
Ich gestehe, ich hatte Angst Julian wieder gegenüberzutreten. In einem Moment war er so nett und ich glaubte ihm auch, dann war dieser Zwiespalt in seinen Augen zuerkennen und er sah mich wieder an wie ein Raubtier.
Leider kam der Donnerstag viel zu schnell und da sie erst am Nachmittag eine kleine Einheit hatten, fuhr auch ich erst am Mittag zum Trainingsgelände.
Da noch keiner hier war, als ich ankam, ging ich direkt ins Büro, hier konnte ich mich wenigstens ein bisschen verstecken. So wie ich es die letzten Tage getan hatte und vermutlich weiter tun werde.
Ich ging erst aufs Feld raus, wenn du Jungs schon angefangen hatten und verschwand wieder ins Büro bevor sie aufhörten. Bis jetzt kam mir keiner von den Jungs nach.
Nach Hause fuhr ich auch erst wenn die letzten Jungs verschwunden waren, ich wollte ihnen nicht begegnen und hatte vor allem Angst Julian zu sehen.
Mein Handy holte mich aus meinen Überlegungen.
„Hey Tim ich bin gleich da." meinte ich und machte gerade den Computer aus.
„Laura... Mom ist ins Krankenhaus gebracht worden." seine Stimme war brüchig und ich konnte hören das er weinte.
„Wo?" fragt eich nur und sammelte meine Sachen so schnell ich konnte zusammen.
„Uni. Bitte komm her." hörte ich ihn wieder und sofort bejahte ich und legte auf. Mit zittrigen Händen nahm ich meine Autoschlüssel und ging raus um zu meinem Auto zugehen.
Doch leider lief ich dabei voll in Julian rein.
„Hey langsam. Wenigstens hast du kein Kakao dabei." scherzte er doch im nächsten Moment bekam er mit das ich weinte und meine Hände zittern.
„Was ist passiert?" fragte er sofort und war sofort anders.
„Meine Mom. Sie ist im Krankenhaus. Ich muss zu ihr." sagte ich leise und wollte an ihm vorbeigehen.
„Du kannst doch so kein Auto fahren, dann baust du ein Unfall. Ich fahr dich hin." sagte er nun und nahm mir meinen Autoschlüssel weg. Da meine Hände zitterten ohne Ende, war ich ganz froh darüber. Er führte mich zu seinem Wagen nach dem er mich gefragt hatte, wo meine Mutter lag.
„Ich sag Noah Bescheid. Ruf an, wenn ich euch abholen soll ok?" sagte er als wir an der Uni hielten. Ich nickte nur und steig aus, zögerte aber als ich die Tür schloss.
„Danke Julian." sagte ich leise und schloss dann die Türe um drinnen meine Mutter zu suchen.

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So auf dem Laptop ist die Geschichte nun fast fertig.
Überlege dann wieder mal was mit Kai zu schreiben falls daran interesse besteht.

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