29 - Reden!?

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Als ich aus dem Teil der Kabine wieder zu Julian kam, saß er nicht mehr da wo ich ihn zurückgelassen hatte. Er stand mit dem Rücken zu mir und ich konnte das auch nur durch die Kerze erkennen die er auf der Bank stehen hatte.
Leise ging ich humpelnd zu ihm.
„Haben die für mich auch Sachen dabei getan oder nur deine?" fragte ich ihn leise, er schaute mich kurz an bevor er sich zu den Sachen der Jungs umdrehte.
„Es sind nicht deine Sachen, sondern vom BVB aber zumindest würde es dir passen glaube ich." sagte er leise und reicht mir eine Hose und einen Pullover. In Jeans schlafen war immer sehr unangenehm.
Ich ging auf die andere Seite vom Raum und zog mich um, das vor Julian zu tun war mir egal. Erstens sieht er nichts und zweitens kannte er eh alles.
„Wo sollen wir eigentlich hier schlafen?" frage ich ihn, sobald ich wieder bei ihm war und meine Sachen hinlegte.
„Also wenn das die Kabine einer Mannschaft ist dann sind im Reha Raum ihre Matten, so ist es zumindest bei uns." sagte er leise und ging an mir vorbei zum nachschauen.
„Abgeschlossen." sagte er dann nur.
„Ich denke die haben ihren Plan nicht ganz so bedacht wie sie wollten." murmelte ich leise.
„Vielleicht haben sie auch nicht damit gerechnet und wirklich über Nacht hier drin zu lassen."erklärte er mir. Das war es wohl auch.
„Na wird schon irgendwie gehen."meinte ich leise und nahm eins der Kissen und eine der Decken um auf die andere Seite zu gehen. Gut das die Bänke sehr breit waren und jede ihre eigene kleine Wand hatte. So konnte man sich wenigstens dran lehnen.
Morgen früh würde mir aber sicherlich der Hintern wehtun von der blöden Bank.

Es war lange ruhig, die Kerzen hatten wir auf den Tisch in die Mitte gestellt, deswegen sah ich Julian nun nicht mehr.
Wie viel Uhr wir hatten, wusste ich auch nicht aber es war noch dunkel.
„Der Pullover ist von dir gewesen, oder?" hörte ich irgendwann Julians Stimme.
„Den hatte ich im Dezember bestellt als du bei deinen Eltern warst." erkläre ich leise.
„Danke." sagte er genauso leise.
Wieder Stille und wieder diese Ruhe.
„Bist du noch wach?" fragte ich leise irgendwann. Es war so merkwürdig hier mit ihm zu sein und dann nicht mit ihm zu reden.
„Ja." kam eine leise Antwort.
„Haben sie was zu trinken dabei getan?" fragte ich ihn Leise, da er bei den Sachen saß. Ich konnte hören wie er aufstand und zu mir rüberkam.
„Wo bist du?" fragte er mich und ich hörte wie er neben mir stand.
„Direkt vor dir." sagte ich und spürte dann seine Hand an meiner Schulter. Er legte mir eine Flasche auf die Beine.
„Du zitterst. Ist dir kalt?" fragte mich Julian.
„Ja. Ich bin eine Frostbeule weißt du doch." erklärte ich und nahm die Flasche um etwas zu trinken. Wasser, wenigstens hatten sie daran gedacht.
Im nächsten Moment spürte ich wie er mich hochnahm.
„Was hast du vor?" fragte ich erschrocken und musste mich an ihm festhalten sonst wäre ich weggekippt.
„Es bringt doch nichts, wenn du dich erkältest." hörte ich ihn sagen. Er ging auf seinen Platz, setzte sich dann hin, mich auf seinen Schoß. Hier waren die abstände der Kabinen anscheinen nicht da. Die Bank war anders als da wo ich gesessen hatte.
Doch er war wie immer schön warm, das hatte ich früher schon gemocht.
Er legte seine eine Hand genau auf mein Knie welches schmerzte, auch hier tat die Wärme verdammt gut.
„Schlaf Laura." meinte er leise und strich über meine Schultern. Vorsichtig entspannte ich mich und legte den Kopf an seine Schulter während er die Decke fester um uns zog und seine Decke auch noch dabei lag.
Ich gestehe das seine Wärme und seine Nähe toll war.
„Du hast mir echt wehgetan." sagte ich leise und mir kamen die Tränen, seine Nähe zu akzeptieren war schwer.
„Es tut mir leid, wirklich Laura." sagte er und ich wusste das er es aufrichtig meint, ich glaubte ihm seine Geschichte, auch weil die Jungs mir so was ja schon erzählt hatten.
„Ich weiß." sage ich ganz leise.
„Es ist vermutlich zu spät aber ich Liebe dich immer noch Laura, ich hab damit nicht aufgehört." ich konnte an seinem Herzschlag hören wie nervös es ihn machte das auszusprechen. War vielleicht doch nicht so klug mich auf den Arm zunehmen.
„Ich hab dir doch gesagt bei mir und Erling läuft nichts." wiederhole ich und nehme meinen Mut zusammen um den Kopf zu heben, zwar sehe ich nicht viel aber er spürt es.
„Jemand anders?" fragte er nun leise und zögerlich.
„Wie soll ich den jemand kennenlernen, wenn ich die meiste Zeit mit euch unterwegs bin." sagte ich ehrlich. Ich hatte gar keine Zeit für ein Privatleben im Moment. Da ich meisten auf dem Platz war oder im Stadion, weil ich mich wegen ihn aber auch in die Arbeit flüchtete.
„Niemand?" er war näher das hörte ich, mir lief es eiskalt den Rücken runter.
„Nein." sage ich und im nächsten Moment spürte ich seine Lippen auf meinen ich wusste, dass er das tat und hatte ihn nicht davon abgehalten.
Es war sehr zögerlich und sehr leicht, ich glaub er hatte Angst das ich ihn wegdrückte. Doch ich tat genau das Gegenteil und legte meine Hand an seine Wange, ab diesem Moment traute er sich mich richtig zu Küssen und ich erwiderte seinen Kuss dann auch.
Erst nach ein paar Minuten löste ich den Kuss und legte meinen Kopf an seine Schulter, er zog mich fester in seinen Arm und lehnte den Kopf an die Wand.
„Schlaf." flüsterte er und gab mir noch ein Kuss auf den Kopf. Das Ganze war noch nicht zu Ende, der Kuss bedeutete nicht unbedingt, dass wir wieder zusammen waren. Dazu gehörte mehr als ein Kuss.

Durch ein Klicken wurde ich wach, lies meine Augen aber geschlossen. Julian schlief noch, das konnte ich an seiner Atmung hören.
Die Türe ging auf und ich hörte jemand hereinkommen.
Meinst du, es hat geholfen?"ich erkannte Marcos Stimme.
Hoffen wir mal das sie uns nicht umbringt." sagte nun Erling und schon gingen die beiden wieder. Die Tür schlossen sie aber nun nicht mehr ab. Doch ich war noch nicht bereit aufzustehen und seine Nähe wieder loszulassen.
Da ich wohl wieder eingeschlafen wahr wurde ich diesmal war, weil mir jemand über die Schultern strich.
„Morgen." murmelte ich leise. Und machte langsam die Augen auf, Julian schaute mich an und strich mit seiner Hand weiter über meine Schulter.
„Morgen." sagte dieser genauso leise und sah mich weiter an.
„Wir sollten reden, oder?" fragte er mich nun, doch es klang nicht unbedingt gut, hatte er nach gestern etwa mehr Angst oder merkte er das er mich doch nicht mehr so liebte.
„Nach dem Training?" sagte ich und er nickte.
„Wenn die uns dann mal herauslassen dann ja." meinte er noch und schaute zur Türe, da fiel mir wieder ein das ich die Jungs gehört hatte heute Morgen.
Ich stand vorsichtig auf, mein Knie tat immer noch weh. Wirklich toll. Bevor ich aber zu stark wegknickte, hielt er mich fest.
„Du solltest das mal abklären lassen." er nahm mich wieder hoch.
„Ich glaub, die Türe ist auf. Wenn ich nicht geträumt hab, waren Marco und Erling heute Morgen hier drin." sagte ich zu Julian, dieser ging mit mir auf dem Arm dann zur Türe. Sie war wirklich auf.
„Ich bring dich zum Arzt. Der ist heute eh hier." sagte dieser und trug mich raus. Da standen ein paar der Mannschaft und grinsten, einzig Marco und Erling schauten skeptisch, weil ich sie böse anschaute.
Er brauchte mich zum Medizinraum und ging dann wieder zur Mannschaft. Ich wette, die konnten sich nun was anhören.
Ich hatte mir das Knie geprellt und darunter bildete sich wohl ein Bluterguss. Das tat weh und war nicht angenehm. Um es zu entlasten, sollte ich die Schiene über der Hose tragen und bloß nicht zu viel laufen oder Autofahren 1 Woche lang.
Humpelnd ging ich zum Platz zurück.
Oh Laura es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht wehtun." Erling kam sofort zu mir als er mich sah.
Schon klar das du es nicht wolltest. Ist auch halb so schlimm. Ich soll eine Woche kein Autofahren und das Bein entlasten." erklärte ich und sah das Marco der hinter Erling trat, der sah genauso aus wie Erling. Ihnen tat es beiden Leid, das wusste ich.
„Wo ist mein Handy?" fragte ich diesen und er gab es mir auch sofort wieder.
Macht das nie wieder verstanden."sagte ich ernst zu ihnen und ging dann ins Büro, heute würde ich nicht wieder auf den Platz herausgehen. Dazu musste ich schauen wie ich nach Hause kam.
Es klopfte und Julian kam dann rein.
„Wie geht es deinem Knie?" fragte er sofort als er hereinkam.
„Geprellt und ein Bluterguss unter der Kniescheibe. Ich darf 1 Woche kein Autofahren oder es stark belasten." erklärte ich ihm und lehnte mich zurück. Ich hatte das Bein auf einen der Hocker unter dem Schreibtisch hochgelegt.
„Und jetzt?" fragte er vorsichtig.
„Jetzt habe ich die Bilder fürs Wochenende vorbereitete, Ben werde ich bitten die Bilder von Training zu machen. Ich werd dann erst zum Spiel kommen. Ich darf ja nicht mal Autofahren wie soll ich den herkommen?" meinte ich und wusste einfach nicht was ich machen sollte. Home-Office war eine schwere Sache bei meinem Job.
„Naja zum Training könnte dich einer von uns mitnehmen und dann bleibst du eben auf der Tribüne sitzen."ich nickte, es war eine sehr logische Sache, vielleicht konnte mir Marco mitnehmen er wohnte ja am Phönix See.
„Willst du lieber morgen reden und dich ausruhen?" fragte er mich nun, ich konnte hören das er nervös war und vielleicht ein bisschen traurig.
„Ich hab nichts an meiner Stimme nur an meinem Knie." antwortete ich und lächelte.
„Soll ich dich nach Hause fahren?" fragte er jetzt und ich nickte.
„Dann warte hier ok? Ich geh mich umziehen." mit den Worten war er schon verschwunden und ich wusste wie aufgeregt er war, mir ging es nicht anders.
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So extra für lmb370506 damit sie nicht weinen muss😆
Morgen gibt es vielleicht was weniger da ich morgen viel zu tun hab.

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