In der Hölle gibt es Yaoi (Oneshots)

Mach mir ein Kompliment

//normal//

"Hast du mal versucht ihm ein Kompliment zu machen?"

"Was?!" Singen mein Kumpel und ich im Chor, während wir schockiert ein paar Schritte abrücken. Wir starren die Blondine an als wäre sie eine Verrückte.

Ich schüttel fassungslos den Kopf, "Warum sollte ich ihm ein Kompliment machen, wenn er mich nicht ausstehen kann. Soll es jetzt mein Problem sein, dass er mich hasst?"

Das ist doch absurd. Nur weil Jeremy Garcia mich nicht leiden kann bin ich der Fußabtreter der ganzen Schule und jetzt soll ich ihm auch noch Honig ums Maul schmieren?

Wenn meine beiden Freunde wüssten wie es in meiner Schule zugeht, würden sie sowas niemals sagen.

Lea kräuselt kurz ihre Lippen, dann schaut sie mich entschuldigend an, "Es ist dein Problem. Seit Monaten erzählst du uns wie er dich fertig macht, wie du einen blauen Fleck nach dem anderen bekommst und schon regelrecht eine Phobie gegenüber der Schule entwickelst. Das klingt ehrlich gesagt als hätte dieser Jeremy extreme Komplexe."

Mein Kumpel tritt plötzlich an meine Seite und legt den Arm um meine Schulter, "Und darum soll er ihm jetzt sagen was für ein toller Mensch er ist?"

Lea hebt die Schultern, "Überleg doch mal. Vielleicht brauch er einfach mal eine Zustimmung. Jemanden der ihm zeigt, dass man nicht immer alle verprügeln muss. Dann merkt er vielleicht auch, dass Jasper kein Feind ist und er ihn nicht fertig machen muss. Das nennt man umgekehrte Psychologie, oder so."

Max hebt die Hand, "Nichts für ungut Lea, aber dieser Jeremy ist ein Arschloch. Ich weiß du bist so ein Gutmensch aber manchmal sind Fäuste besser als Worte. Ich bring Jasper demnächst einfach mal ein paar Verteidigungsschritte bei."

Schnell kämpfe ich mich aus Max Arm und hebe beschwichtigend die Hände, "Ich werde definitiv niemanden schlagen. Ich ignoriere ihn einfach weiter, so wie ich es bis jetzt immer getan habe. Irgendwann wird es ihn schon langweilen mich zu hänseln und dann ist das Ganze eh vergessen."

~•~

Die Hänseleien haben nicht nach gelassen. Auch nach sechs Wochen hatte Jeremy gefallen daran mich bis aufs Äußerste zu schikanieren. Ich könnte mich allerdings dafür ohrfeigen Leas Idee auch nur irgendwie in Betracht gezogen zu haben.

Nachdem die Jungs nach dem Sportunterricht in die Umkleiden verschwunden waren bin ich nur knapp davon gekommen, nicht wieder in eine der Spinde eingesperrt zu werden.

Es war ein normaler Tag an dem ich ausnahmsweise nicht so viel Stress hatte wie sonst und doch kam ich auf die brillante Idee wieder zurück in die Umkleide zu gehen und Jeremy zur Rede zu stellen.

Ich wollte ihm einfach nur ein Kompliment machen, so wie Lea es vorgeschlagen hat. Hab vielleicht gehofft, dass sie recht hat und es irgendwas bewirken würde. Doch ich kann beim besten Willen nicht erklären wie es so enden konnte.

"Scheiße man!" Brüllt Jeremy über mir und schlägt mit der Schulter gegen die Spindtür. Etwas Licht fällt durch die kleinen Löcher, weshalb ich in der Dunkelheit seine Silhouette ausfindig machen kann.

Hätte ich gewusst, dass es damit enden würde, dass ich zusammen mit diesem Typ im Spind landen würde, hätte ich es bestimmt nie in Betracht gezogen hier her zurück zu kommen. Jeremy scheint das Ganze allerdings auch nicht geplant zu haben.

Ich brumme, "Das bringt nichts."

Sofort verharrt der Schatten über mir und ich rücke so weit es geht zurück, in der Hoffnung er schlägt mich nicht. "E-es ist nur... die Umkleide ist leer. Uns wird niemand hören, bis nicht die Pause vorbei ist." Versuche ich mich zu erklären.