24.Kapitel

20.6K 979 126
                                    

Lucy's P.O.V ~ Ein paar Stunden zuvor

Ich hatte schon sooft überlegt einfach wieder zurückzufahren zu David, da ich ihn so schrecklich vermisste. Doch dann wurde mir klar, dass er doch froh sein musste mich endlich los zu sein.
Ich hatte ihm somit die Arbeit erleichtert um mich loszuwerden.
Damals im Wald zum Beispiel, ich wusste es, er wollte mich da schon loswerden.
Nur warum ist er dann zurückgekehrt?
Das ergibt doch alles keinen Sinn.
Wenn ich ihm etwas bedeuten würde, dann wäre er mir gefolgt und hätte mich nicht gehen lassen.
Also? Wo war er nur?
Ich stand langsam auf und ging ins Badezimmer und sah in den Spiegel.
Ich sah einfach nur schrecklich aus.
Ich hatte riesige dunkle Augenringe und meine Augen waren gerötet vom Weinen.
Ich schminkte mich um meine Augenringe zu verdecken und machte meine Haare zu einem Dutt.
Dann ging ich aus dem Zimmer, um im Speisesaal zu Mittag zu essen.
Nach dem Essen wollte ich gerade in den Fahrstuhl steigen, als ich gegen eine Person stieß.
Ich sah hoch, in die mir sehr vertrauten Augen, von der Person, die ich geliebt hatte.
Es war Liam.
"Lucy? Bist du es?"

"Ja bin ich, lange nicht mehr gesehen."

"Ja ein bisschen, mehr als zwei Jahre, du hast dich verändert von deinem Aussehen, aber positiv."

"Du auch. Es war nett mit dir zu reden, aber ich geh dann mal wieder auf mein Zimmer."

Ich wollte weglaufen, doch er packte mein Handgelenk und hielt mich fest.

"Können wir vielleicht zu zweit auf dein Zimmer gehen? Bitte? Ich möchte dir erklären, was damals wirklich passiert ist."

"Du wirst nicht Ruhe geben bis ich Ja sage oder?"
"Ja."
"Du hast dich kein bisschen verändert, na gut."

Ich stieg mit ihm in den Fahrstuhl und fuhr in den ersten Stock.
Als wir an meiner Zimmertür waren öffnete ich diese und ging mit Liam in mein Zimmer.
Ich setzte mich auf das Bett und bot Liam den Platz rechts neben mir an.
Von dem Bett aus konnte man direkt auf die Tür schauen.
Doch das war im Moment uninteressant, viel wichtiger war, dass was Liam mir zu sagen hatte wegen damals.

"Also..."
"Ich also, ich fang mal ab dem Zeitpunkt an, als ich auf den Spielplatz gekommen bin.
Wie gesagt, als ich dort war habe ich die Pfeile auf den Boden gemalt und alles vorbereitet.
Als ich fertig war, hab ich im Haus auf dich gewartet.
Ich dachte du würdest schon kommen als ich Schritte hörte.
Es war Luisa.
Ich weiß nicht ob du es wusstest, wir waren vor ca. 4 - 5 Jahren mal zusammen, kurz bevor ich dich kennengelernt habe.
Aber wir waren nur so zwei Wochen zusammen und fast niemand wusste davon.
Naja, jedenfalls kam sie in das Haus und ehe ich reagieren konnte hatte sie sich neben mich gesetzt und mich angefleht mit dir Schluss zu machen und ihr noch eine Chance zu geben, da sie damals meinen Cousin vor meinen Augen geküsst hatte und ich darum mit ihr Schluss gemacht hatte. Als ich ihr gesagt hatte, dass sie ihre Chance hatte und ich dich liebe hat sie mich geküsst und genau in diesem Moment kamst du die Tür herein.
Ich hatte keine Zeit mehr sie von mir zustoßen, es war alles Teil ihres Plans.
Es stimmt doch, oder?
Ihr ward doch kurz nachdem du mit mir zusammen gekommen bist befreundet oder?
Sie hat dich nur benutzt."

"Ich dachte sie wäre meine beste Freundin, aber sie hat alles nur vorgespielt, ich fasse es nicht."

Ich fing wieder an zu weinen.
Wie konnte man nur einen Menschen so ausnutzen?
Und ich habe es noch nicht einmal gemerkt.

"Warum bist du mir nicht hinterhergerannt um mir das zu erklären?"

"Ich kenne dich, du hättest mir nicht geglaubt."
"Das ist wahr."

Ich fing immer heftiger an zu weinen.

"Es tut mir leid Liam."
"Hey, nicht weinen, mir tut es leid, ich hätte um dich kämpfen sollen und nicht einfach aufgeben sollen."

Er zog mich in eine Umarmung und ich drückte mein Gesicht gegen seine Brust, er strich mir beruhigend über meinen Rücken.
Ich roch den mir vertrauten Geruch von Minze von früher, der mich schon immer beruhigt hatte.
Und der mich an David erinnerte.

Ich hörte wie die Zimmertür geöffnet wurde und gegen die Wand knallte.
Ich löste mich aus Liams Umarmung und sah direkt in die Augen, der Person, die ich am meisten vermisst hatte.
Er war nicht tot.
Ich hatte ihn nicht getötet.
Ich war so erleichtert.
Er sah wütend aus, ziemlich wütend.
War es weil ich abgehauen war und ihn überfahren hatte, oder war es wegen Liam? Oder wegen beidem?

Er stürmte förmlich in das Zimmer auf uns zu.

"So schnell vergisst du mich also Lucy",er sprach mein Namen wie ein Schimpfwort aus.

"Es ist nicht so wie es aussah, ich kann es dir erklären."
"Mit dir werde ich später reden, jetzt ist erst einmal er dran."

Er packte Liam und zog ihm vom Bett hoch, dann schmiss er ihn gegen die Wand.

"Lass die Finger von ihr verstehst du mich? Sie gehört mir."

Er zog ihn erneut hoch, presste ihn gegen die Wand und schlug ihm auf seine Nase.
Und schon floss Blut aus seiner Nase heraus.
Das war alles zu viel für mich ich fing erneut an zu weinen und schrie David an:" David lass das, du bringst ihn noch um."
Doch er hörte nicht auf mich.
Liam lag mittlerweile fast bewusstlos und in einer Blutpfütze in der Mitte des Raums.
Ich stand auf und stellte mich zwischen David und Liam.

"Bevor du ihn noch einmal schlägst, schlag lieber mich, ich hab es verdient, er kann für alles nichts.
Ich bin an allem Schuld.  "

"Lucy, geh weg."

"Nein."

"Entweder wir klären das jetzt wie Erwachsene Menschen und du hörst auf ihn zu schlagen, oder du schlägst ihn weiter und ich bin verschwunden und dieses Mal für immer."

"Ich werde dich immer finden."
"Nicht wenn ich mich umbringe, du hast die Wahl."

Ich zog ein kleines Messer aus meiner hinteren Hosentasche, dass ich mir nach dem Essen heute Mittag mitgenommen hatte, man weiß ja nie.
Und falls ihr euch jetzt denkt, das Messer sei nicht scharf, dann versichere ich euch es war scharf, das schärfste Messer, das ich dort in der Küche gefunden hatte.

Ich platzierte das Messer direkt vor meinem schnell schlagenden Herzen.

"Du hast die Wahl entscheide dich, doch denk daran deine Entscheidung die du dann getroffen hast kannst du nicht mehr rückgängig machen."

Entführt von einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt