Kapitel 7

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Hayes PoV

Es klingelte an der Türe und die Küchenuhr zeigte auf 15:29 Uhr. Ich ging in den Flur und wollte Granny die Türe aufmachen, als ich sah wie Lexi auf der Treppe stand und wieder etwas lächelte. Ich musste automatisch auch lächeln, denn das Kleid stand ihr ausgesprochen gut. Klar es war ja auch von mir, hehe. Ich öffnete Granny die Türe und prompt fiel sie mir um den Hals. „Ach Gottchen Hayes, ich habe dich schon sooo lange nicht mehr gesehen! Wie geht’s meinem hübschen Enkel? Die Schönheit hast du definitiv von mir!“ plapperte sie und hörte gar nicht mehr auf. Ich musste lachen, denn sie war die einzige die ich kannte, die immer die ausgeflipptesten Outfits und Make-ups trug.

Ich umarmte meine Oma ganz fest. „Ich hab dich auch vermisst Granny und von wem sollte ich meine Schönheit denn haben, wenn nicht von dir? Etwa von Dad, hahaha?“ Ich musste über meinen eigenen „Witz“ am meisten lachen, jedoch stimmte Granny mit ein.

 Mum und Dad kamen nun auch aus dem Wohnzimmer in den Flur und begrüßten Granny. „Ich hab euch so vermisst Alice, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Umso mehr freue ich mich, dass ihr nun …“ Sie unterbrach mitten im Satz und sah in Richtung Treppe. Lexi stand immer noch auf den letzten Stufen, sah uns zu. Sie sprang von den Treppen direkt in Grannys Arme und umarmte sie ganz fest. „Du bist so groß geworden Alexa! Sieh dich an, dass Kleid steht dir ausgesprochen gut!“ bemerkte Granny und ich musste lächeln. „Klar, hab ich ja auch ausgesucht“ erklärte ich und zwinkerte Lexi zu. Auch meine anderen Brüdern kamen noch dazu und mussten sich Grannys Geplapper anhören.

Wir saßen alle auf der Terrasse in unseren neuen Gartenmöbeln, die wirklich gut aussahen, und aßen Zitronentorte von meiner Mum. Mum machte die besten Torten, Kuchen auf der ganzen Welt! „Hast du auch eine saure Butter zum Backen benutzt?“ fragte Granny hochnäsig. „Alexa und Will waren heute Vormittag im Supermarkt und haben extra eine saure Butter gekauft, stimmt’s Alexa?“ fragte Mum und drehte sich zu Lexi. „Ja, haben wir!“ erwiderte sie und Will zwinkerte ihr zu, worauf sie leicht rot wurde. Was ist denn da passiert?

Granny erzählte uns die neusten Storys und plapperte wie ein Wasserfall. „Aber jetzt erzählt mal wie läuft es in der Schule?“ fragte Granny und sah zu uns rüber. „Granny, wir gehen doch gerade gar nicht zur Schule. Morgen ist erst wieder der 1. Schultag.“ erklärte ihr Aiden. „Aber natürlich, dass hatte ich total vergessen! Morgen geht es wieder los? Ach Gottchen, ich weiß ja noch als Christopher in eurem Alter war. Er ging so ungern zur Schule bis eines Tages eure Mum an die Schule kam. Ich kann euch sagen Kinder, so viel hat euer Dad noch nie gelernt, nicht wahr Christopher?“ und drehte sich zu Dad, der nur seinen Kopf schüttelte und seinen Kuchen weiter aß. Mum drückte seine Hand leicht und lächelte.

Lexi war den Nachmittag über eher zurückhaltend, was ich verstehen konnte. Sie gab sich die Schuld an dem Unfall obwohl wir alle wussten, dass sie nichts dafür konnte. Ich vermisste meine alte kleine Schwester Alexa, die immer fröhlich war und sich von nichts aus der Bahn werfen ließ. In der Schule konnte sie ihre Trauer vielleicht überspielen, doch ich habe jeden Abend gehört, wie sie sich in den Schlaf geweint hatte. Wieso ich sie nicht getröstet hatte? Ich wusste es ehrlich gesagt selbst nicht. Ich glaube es lag daran, dass ich selbst nicht wirklich wusste, wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte. Aber eins wusste ich, Lexi konnte immer zu uns kommen! Will, Aiden, Evan und ich hatten uns bereits, als wir klein waren, geschworen immer für unsere kleine Schwester da zu sein! Wir würden sie beschützen, trösten und jeden Typ, der ihr das Herz bricht und sie verletzt, schlagen.

„Ich glaube, ich sollte mich so langsam auch auf den Heimweg machen.“ meinte Granny und stand auf. „Die Zitronentorte war wie immer ausgezeichnet, Alice!“ und nahm Mum herzlich in den Arm. „Es hat mich gefreut, dass du gekommen bist Ann!“ sagte Mum und Granny verabschiedete sich noch von uns allen. „Ich begleite dich noch zur Türe, Granny.“ meinte Lexi und ich ging zurück ins Haus. Mum fing schon an den Tisch abzuräumen während ich mit Lexi und Granny zur Türe ging. „Alexa du bist so groß geworden! Du kannst richtig stolz auf deine kleine Schwester sein, Hayes.“ Erklärte mir Granny. „Das bin ich, Granny!“ und nahm sie noch einmal in den Arm. „Ach bevor ich es vergesse Alexa, mein Nachbar kümmert sich doch so um meinen Garten und geht auch öfters mit Rudolf Gassi. Er ist so unglaublich nett, du solltest ihn mal kennenlernen. “ lächelte Granny und Lexi wurde etwas rot. „ Mal schauen!“ flüsterte Lexi und verabschiedete Granny.

Gegen Abend saßen Evan und ich auf dem Sofa und zockten Fifa. Lexi kam in ihrer Lieblingsjogginghose von Hollister, die ihr Aiden zu Weihnachten geschenkt hatte, ins Wohnzimmer und setzte sich zu uns aufs Sofa. „Ich werde dich noch besiegen!“ erklärte Evan grinsend und ich musste lachen. „Ich führe mit 4 Toren, ich bezweifle das du noch gewinnst. Gegen mich gewinnt niemand!“ triumphierte ich. „Darf ich für dich spielen, Evan?“ kam es von Lexi. Evan und ich sahen uns verwirrt an und Evan gab ihr den Controler. „Na dann zeig mal was du drauf hast, Lexi!“ kam es von Evan und ich erwiderte:“ Ich werde dich fertig machen, dass ist dir bewusst oder?“ „Werden wir sehen.“ Lächelte Lexi und fing an die Tasten auf dem Controler zu drücken. Ich musste zugeben, sie hatte es wirklich drauf. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da stand es auch schon 4:5 für sie.

„Who’s the winner? Yes, you’re right, i’ts me!“ triumphierte sie und klatschte in die Hände. „Wow Lexi, du bist großartig! High five!“ freute sich Evan und die zwei klatschen ein. „Ich hab mich auch nicht wirklich angestrengt, sonst hättest du nämlich keine Chance gegen mich gehabt!“ erklärte ich und Lexi fing an zu lachen. „Wenn du meinst, Hayes“, lachte sie.  

Wir saßen noch eine Weile auf dem Sofa und schauten ein paar Filme an. Lexi saß zwischen mir und Evan, in eine Decke gekuschelt, und lehnte sich an meiner Schulter an. „Hayes, ich glaube Lexi ist eingeschlafen“, flüsterte Evan und ich beugte mich leicht über sie.

Tatsächlich, sie hatte ihre Augen geschlossen und schlief seelenruhig. „Ich werde sie ins Bett bringen“, meinte ich und schlug die Decke auf. „Ist gut.“ antwortete Evan und ich trug meine kleine Schwester, in den Armen, nach oben in ihr Zimmer. Ich öffnete vorsichtig ihre Zimmertür und legte sie in ihr Bett. Ich deckte sie zu und wollte mich gerade umdrehen als sie flüsterte: „ Ich bin froh dich als Bruder zu haben.“ Ich schmunzelte und schloss leise ihre Türe.

Ich ging in mein Zimmer und schloss hinter mir die Türe. Ich legte mich ins Bett und starrte die Decke an.

Lexi und ich konnten streiten so viel wir wollten, wir würden uns immer wieder vertragen und zusammen raufen. Wir sind Geschwister und halten zusammen.

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Hallo ihr Lieben, vielen Dank für 400 Reads! Ich habe mich sehr darüber gefreut!<3 Im Anhang findet ihr ein Bild von Granny. Ansonsten wünsche ich Euch noch einen schönen Sonntag :-) 

Don't leave me alone *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt