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KANG YEOSANG . . . Ich glaube man konnte mir gar nicht ansehen, wie glücklich ich doch grade bin, ein großes Ziel vor meinen Augen zu haben. Alles war erst noch so verschwommen, Jennie versuchte mir zwar etwas zu erklären — so einigermaßen. Aber selbst das blieb mir noch nicht ganz klar. Jetzt als mein Boss es mir erlaubte, dass ich wie geplant diese Überstunden machen kann und alleine hier sein darf — zumindest fast alleine. Es wurde alles so real und ich bekomme ziemlich Hoffnungen grade.

Hüpfend überquerte ich den Flur. Würde es auffallen wenn ich zu Seonghwa gehen würde, bestimmt nicht oder? Ich muss meinen Freund einfach sehen — Ja, ich persönlich betitel den jungen Mann bereits als meinen Freund. Weit und breit war niemand in den Flur des Patienten, die Luft ist rein und das nur für mich. Jedesmal ist es aufregend den Älteren wiederzusehen. Ihn wieder spüren zu können und unsere Liebe auszutauschen.

Aber heute, irgendwas war anders. Ich kam ins Zimmer und Seonghwa schaute nicht auf. Sonst tat er es immer. Wieder sitzt er in der gleichen Ecke, nur damit dem Rücken zur Tür gedreht. War mein Boss hier? Hat irgendwen ihn bedroht? Wenn ja, dann werde ich sauer. "Hey Seonghwa?" fragte ich leise und kam den Schwarzhaarigen näher. Tabletten nimmt er keine, also ein Entzug könnte es keiner sein. Manchmal verhalten Patienten sich in diesen Zeitraum dann merkwürdig.

"Hey.. Baby" als ich nah genug an den Schwarzhaarigen dran war um mich hinzuknien, damit ich sein schwarzes Haar zurückstreichen konnte, bemerkte ich das er geweint hatte. Seonghwa kann weinen? Ich hätte nicht gedacht das er solche Emotionen rauslassen könnte, nur die Wut. Und den verspielten Drang jemanden zu ermorden. "Seonghwa? Ist alles okay? Hast du geweint" versuchte ich auf ihn einzugehen, aber er rührte sich kein Stück.

Wie eine leere Hülle dessen Inhalt verloren gegangen ist. Mit Mühe zog ich seinen Kopf zu mich und richtete seinen Körper in meine Richtung. Mein armes Babe, was wurde ihn bloß angetan das er plötzlich so ist. Sanft legte ich meine Hände auf die Wangen des Größeren um direkt einen Kuss zu ergattern. Liebevoll legte ihn ich meine Lippen auf seine und endlich gab er eine Reaktion von sich. Seonghwa konnte nicht anders als erwidern, er liebte mich zu sehr um sowas zu ignorieren. Und ich ihn definitiv auch.

"Babe.. Erzähl mir was los ist. Warum hängst du hier so?" sprach ich vorsichtig auf ihn ein, küsste dabei langsam über verschiedene Stellen seines Gesichtes. "Sie schicken mich weg... einfach weg..." flüstert er, dabei hörte sich seine Stimme ziemlich rau und trocken an. "Wie weg? Was meinst du mit weg?", mein Puls schlug plötzlich ganz hoch. "In eine andere Psychatrie.. sie sperren mich weg!" aus Verzweiflung wurde er lauter.

Sie wollen ihn abschieben? Das lasse ich definitiv nicht zu. Ich werde bei Seonghwa bleiben, mein Leben lang. Und sicher werde ich mich dafür einsetzen das er eines Tages wieder ans Licht kommt, aber das wird er ja bald. Spätestens wenn ich ihn draußen habe, muss ich darüber nachdenken in ein anderes Land zu fliehen. In Seoul könnte ich nicht mehr bleiben, jeder würde nach uns suchen. Aber dies klären wir dann später.

"Psst Seonghwa.. ich habe einen Plan mein Babe" munterte ich ihn auf, küsste dabei voller Liebe seinen schwarzen Haarschopf. Ich werde Seonghwa es aber noch nicht erzählen, erst wenn es soweit ist. Und so wie ich es hoffe, wird dieser Tag schon morgen sein. Meine Aufregung steigt und das Gewissen es nicht schaffen zu können, das aber werde ich noch komplett verdrängen sobald es losgeht. Seonghwa wird meins sein, komplett. Wir werden eine Familie aufbauen. Ich liebe diesen Mann einfach zu sehr.


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