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KANG YEOSANG . . . Zu lange durfte ich dann doch nicht bei ihm bleiben. Es würde definitiv auffallen und kommen bald die Security Leute. Seonghwa benahm sich wieder einigermaßen normal, zumindest so wie es für ihn normal ist. Sanft drückte ich erneut einen Kuss auf seine Lippen, dann würde ich auch verschwinden. Morgen sehen wir uns wieder und ab dann eventuell den Rest unseres Lebens. Ich bin Therapeut, selbst privat könnte ich den Mann noch therapieren.

Doch ich habe stark das Gefühl das, auch wenn es sich kitschig anhört, ich die Therapie von Seonghwa bin. Seitdem zeigt er mehr Offenheit und spricht. Davor hatte er das sicher nicht, zwar kamen wir beide gleichzeitig in der Psychatrie an, aber da jeder immer sagte das er der schlimmste sei. "Bis morgen okay? Bleib stark" lächelte ich ihn liebend an, drückte zuletzt einen Kuss auf seine Stirn. "Bis morgen Babydoll" seine raue Stimme gab mir Gänsehaut.

Mittlerweile habe ich einen wortwörtlich Fetisch dafür entwickelt, dass er mich nach Babydoll benennt. Nur schwer schaffte ich es aufzustehen und wirklich die Zelle zu verlassen. Doch ich habe ab jetzt den Satz in meinen Kopf: "Morgen werde ich ihn rausholen", dieser stärkt mich und verheilt mir die Kraft rauszugehen. Ich habe verdammt Glück gehabt, niemand war draußen, nicht eine Security. Auch wenn ich mich da schon frage, wie die ihre Arbeit machen. Sieht mein Chef das nicht?

Schnell atmete ich durch und flitzte dann zum Fahrstuhl. Für heute habe ich alles erledigt, dass Gespräch mit Jennie dauert recht lang. Während ich in den Aufzug stieg, die Nummer auswählte und er dann auch losfuhr — überlegte ich im Hinterkopf schonmal wie das morgen alles ablaufen könnte. Ich weiß jetzt schon das ich heute Abend kein Auge zubekommen werde. Meine Aufregung steigt und steigt, bitte wird alles rein verlaufen — bitte schaffe ich es ihn aus dieser blöden Zelle zu bekommen.

Man würde denken ich sei ein Irrer, so wie ich aus dem Fahrstuhl hin zu meinem Auto stürmte. Aber ich möchte einfach nur Nachhause, etwas essen, wenn mein Magen es zulässt und dann schlafen. Der große Tag soll wie folgt ablaufen: zuerst gehe ich nochmal zu Jennie, werde ihr Bescheid sagen das es heute losgeht. Außerdem auch das es gut mit den Chancen steht, dass sie ihre Freundin einladen darf. Sobald ich alles mit ihr geklärt habe, verbringe ich ganz normal den Tag.

Mal sehen, vielleicht durchstöbere ich einige Akten oder ausführliche Berichte über meine Patienten, die ich Abend auf seinen Tisch legen könnte. Der Tag soll dann laufen und laufen. Idealerweise verabschiedetet sich mein Boss bei mir, Jackson und vielleicht sogar Hyunjin — aber wir beide sind nicht gut aufeinander zu sprechen grade. Sobald alle, bis auf die Security, dann gegangen ist werde ich mich auf den Weg machen, die Gänge noch einmal zu untersuchen.

Mir ist klar, besonders der Trackt wo Seonghwa ist wird bewacht. Aber dafür haben wir ja Jennie. Hoffentlich schafft sie das, was auch immer dieses Mädchen vor hat — ganz schön feige ihr einfach zu vertrauen. Angestrengt hielt ich meinen Blick auf die Straße, neben meinen ganzen Plänen muss ich immerhin noch Auto fahren. Nun gut, wenn Jennie es dann geschafft hat und die Kerle von Seonghwas Trackt verschwunden sind, werde ich ihn mit den Schlüssel rausholen.

Und einfach ganz ruhig rausgehen. Keine Hektik, keine Panik und am besten auch, keine Aufregung zeigen. In den Fluren sind Kameras und ich möchte niemanden irgendwie stutzig machen. Einfach so tuen als würde ich mit ihm in ein Beratungszimmer gehen, auf die Toilette oder allgemein zu den duschen. Es muss einfach klappen. Diese Chance ist meine einzige, denn würde ich weiterleben wie jetzt, dann würden sie Seonghwa abschieben. Mr Moon hält sein Wort bei sowas immer.


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