Beyla OS - "Wir schaffen das zusammen"

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💜 LEYLA 💜
Überfordert blicke ich auf das kleine Stück Plastik in meiner Hand. Das kann doch nicht sein! Es war doch nur eine Nacht. Wieso bin ich denn jetzt auf einmal schwanger? Klar, ich bin Ärztin und weiß, wie Kinder entstehen, aber ich nehme doch die Pille. Wieso habe ich die denn ausgerechnet dann vergessen, wenn ich mal mit einem wunderbaren Menschen schlafe. Nur, dass dieser Jemand direkt am nächsten Tag für drei Monate nach London geflogen ist und wir seit 6 Wochen keinen Kontakt mehr hatten. Seit diesem wunderschönen Abend. Bei Herrn Ahlbeck, also bei Ben, habe ich mich plötzlich wieder so lebendig gefühlt. Niklas kann ich auch nicht um Rat fragen, weil der heute bei Max' Geburtstagsfeier in Leipzig ist.
So, und ich sitze hier, alleine, eingeschlossen in einer Toilettenkabine im JTK, mit einem positiven Schwangerschaftstest in meiner Hand. Vermutlich muss ich das kleine dann in Zukunft allein großziehen, denn ich habe keine Ahnung, was das mit Ben und mir ist. Er hatte mich gefragt, ob ich an dem Abend vor seinem Abflug mit ihm essen gehen möchte und da mir schon das letzte halbe Jahr, seitdem klar war, dass er drei Monate nach London geht, allein schon bei dem Gedanken an seine Abwesenheit ganz komisch wurde, sagte ich zu. Wieso auch immer, fühle ich mich in Bens Anwesenheit so wie ein Teenager. Einerseits fühle ich mich total wohl, aber andererseits bin ich auch total nervös. Ja, okay, ich gebe es zu, obwohl ich immer wieder versuche meine Gefühle seit ca. einem Jahr zu unterdrücken, aber ich habe mich verliebt. In Ben Ahlbeck. Meinen Kollegen, der 10 Jahre und 7 Monate jünger ist als ich. In meinem Kopf lasse ich den wunderschönen Abend, den Ben und ich vor sechs Wochen miteinander verbracht haben, nochmal revue passieren.

---------------------------6 Wochen zuvor-----------------------

„Frau Dr. Sherbaz, kann ich sie mal kurz sprechen?", höre ich Herrn Ahlbecks Stimme hinter mir. Da ich meinen Kollegen sehr sympathisch finde und ich sehr interessiert bin, was er wohl mit mir zu besprechen hat, bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um. „Was gibt es denn, Herr Ahlbeck?" frage ich ihn interessiert. „Haben Sie Lust morgen Abend mit mir essen zu gehen?" „Sind Sie sicher? Möchten Sie den letzten Abend vor Ihrer Abreise nicht lieber mit Ihren Freunden verbringen?" „Oder ich verbringe ihn in Anwesenheit meiner wunderschönen, klugen, humorvollen und faszinierenden Kollegin." Nach diesem Schwall von Komplimenten kommt mir nicht mehr als ein verlegenes „Danke" über die Lippen. Wow! „Also, gehen Sie morgen Abend mit mir Essen? Ich lade Sie ein.", wiederholt er etwas unsicherer als noch vor ein paar Minuten seine Frage und da ich seine Anwesenheit sehr genieße, sage ich zu. Ich fühle mich in seiner Gegenwart richtig wohl. Zurzeit habe ich meine Gefühle so weit im Griff, dass es mir genügt, ihn täglich in der Klinik zu sehen. Aber die drei Monate ohne ihn werden hart.
Am nächsten Tag habe ich zum Glück frei, also schlafe ich etwas länger und beginne dann am späten Nachmittag damit, mich für mein Date vorzubereiten. Wird das überhaupt ein Date? Für mich ist es mit Sicherheit eines. Zum Glück ist Zoe zurzeit bei ihrem Vater, sodass ich mich in aller Ruhe auf diesen hoffentlich wunderschönen Abend vorbereiten kann, ohne eine dämlich grinsende Zoe, die mich nur mit Fragen löchern würde. Nachdem ich mir mein enges rotes Kleid mit dem großen Rückenausschnitt angezogen und mich dezent geschminkt hatte, verlasse ich meine Wohnung und mache mich auf den Weg zu dem Restaurant, das Ben ausgesucht hatte. Als ich dort ankomme, wartet Herr Ahlbeck schon vor dem Eingang auf mich und begrüßt mich mit einer herzlichen Umarmung. Klar, dass er mich mag, war mir schon aufgefallen, denn er hat in letzter Zeit relativ häufig mit mir geflirtet und mir ständig Komplimente gemacht. Nach der Umarmung geleitet er mich in das Restaurant und weist mir auch sofort den Weg zu einem schönen kleinen Tisch, der etwas abseits in einer Nische steht, sodass man uns nicht direkt sieht, wir hingegen aber das gesamte Restaurant im Blick haben.
Der Abend war ein totaler Erfolg. Nach einem kurzen Smalltalk bestellt Ben eine Flasche Wein. Als wir miteinander auf den schönen Abend anstoßen, frage ich meine sehr charmante und gutaussehende Begleitung „Herr Ahlbeck, haben Sie vielleicht Lust sich - zumindest im privaten Rahmen - zu duzen? Ich bin Leyla." „Sehr gerne Leyla. Ich bin Ben."
Ben war sehr aufmerksam, hörte mir interessiert zu und stellte auch ein paar Fragen zu meiner Familie. Normalerweise rede ich nicht gerne über meine gescheiterte Ehe mit Navid, da das Thema für mich abgeschlossen ist und die Ereignisse dieser 18 Jahre gehen niemanden mehr etwas an. Aber bei Ben ist es anders. Ich fühle mich bei ihm sehr wohl und kann einfach drauf los erzählen. Aber auch er erzählt mir von seinen Eltern, seiner Kindheit in Hamburg und seiner Zeit im Internat, da seine Eltern aufgrund ihrer Privatklinik kaum Zeit für ihn hatten.
Nach dem Essen schlendern wir noch etwas durch Erfurt. Über den Domplatz und an der Gera entlang, bis wir vor dem Haus stehen, in dem sich meine Wohnung befindet. Ben dreht sich zu mir und wir schauen uns einfach nur in die Augen. Mir wird mal wieder bewusst, wie sehr ich diesen Mann liebe und wie nah er mir einfach ist. ‚Trau dich Leyla. Ab morgen ist er drei Monate weg. Es ist vorerst die letzte Gelegenheit, ihm deine Gefühle zu offenbaren.' Also streich ich mit meinen Fingern vorsichtig eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, ziehe daraufhin seinen Kopf langsam zu mir, lege behutsam meine Lippen auf seine und beginne ihn sanft und gefühlvoll zu küssen. Mein Herz rast und als Ben meinen Kuss erwidert, habe ich das Gefühl mein Körper steht in Flammen. Wir versinken in einen wunderschönen Kuss. Als wir uns aufgrund von Luftmangel lösen, schließe ich die Haustür auf, greife Bens Hand und gemeinsam laufen wir die paar Treppen zu meiner Wohnung hoch. Ich will ihn noch, so lange wie er in Erfurt ist, bei mir haben. In meiner Wohnung angekommen, drückt Ben mich fordernd gegen die Wand und fährt fort mich zu küssen. Dabei beginnt er damit, mich von meinen Klamotten zu befreien. Auch ich bleibe nicht lange untätig und fange an, sein Hemd aufzuknöpfen. Ohne von seinen weichen Lippen abzulassen, schiebe ich ihn in mein Schlafzimmer, wo er mich sofort hochhebt und auf meinem Bett ablegt. Gierig lässt er seinen Blick über mich gleiten. Dabei wird mir heiß und kalt zugleich. „Du bist so wunderschön" flüstert Ben mir zu. Da ich ihm endlich wieder nah sein möchte, ziehe ich ihn sogleich mit einem „Und du erst" fordernd auf mich. Bens Berührungen lösen bei mir das Gefühl aus mein Körper stehe in Flammen. Mein Kopf kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich bin im Rausch von seinem wunderschönen durchtrainierten Körper. Mit meinen Armen drücke ich ihn fester an mich und da ich es nicht mehr aushalte, sorge ich mit einer kleinen Drehung dafür, dass ich nun oben liege. Meine Lippen presse ich noch fordernder auf seine. Die darauffolgenden Stunden waren wunderschön und der Beginn und die Entstehung eines neuen Lebens.

Beyla OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt