❅ ~ Kapitel 4 ~ ❅

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Und so stand ich nun da, wohl wissend das ich diesen Ort bald wieder vergessen würde. Und immer wieder fragte ich mich, warum?

"Shinu? Ich frage mich, wieso ich eigentlich alles sofort vergesse... Hast du da eine... Ahnung...?", während ich das kleine Evoli fragte, wurde ich am Ende immer leiser und leiser, ehe mich ein bekanntes Gefühl wieder einholte. Mit zuckenden Ohren riss ich die Augen auf und schaute mich etwas panisch um. //Sie sind hier! Und sie sind nicht gerade wenig!// "Sonzai? Was meinst du und was ist los?", fragte Shinu verwirrt, doch mein Körper erstarrte und mein Atem wurde schneller. //Es sind so verdammt viele...// Es jagte mir so extrem viel Angst ein und stotternd brachte ich heraus: "Wir müssen hier weg... Und das schnell!" Und ehe Shinu was einwenden konnte, brüllte etwas laut aus dem Wald heraus und ein Siberio kam aus dem Wald direkt auf uns zugestürmt. Seine Augen in schwarz gehüllt, die Iris' in dämonisches rot getaucht. Im gleichen Moment kamen hinter dem Eispokémon eine Horde anderer Pokémon, die alle dem Typen Eis angehörten, hervor. Alle knurrend und fauchend. //So viele Befallene!// "Shinu! Renn!", rief ich voller Panik und mein Körper bewegte sich unter dem enormen Adrenalin so schnell er konnte, nur ein Ziel vor Augen; Vor dem wild gewordenen Bären flüchten. "Du bist Schuld! Bekämpfe uns, befreie uns!", brüllte der Bär extrem laut und ließ mich erschaudern. Es machte mir tierische Angst und hastig rannte ich einfach gerade aus, während ich spürte wie die Eispokémon alle hinter mir her waren. Sie alle wollten mich töten... Das wusste ich. Ich spürte es. Aber warum nur? Warum ich?

Shinu war schon wieder weg, da sie nicht neben mir lief, aber das interessierte mich nicht. Mein Körper stand unter Todesangst und hechelnd rannte ich durch den Schnee, während ich immer wieder Hindernissen, wie umgeknickten Bäumen oder großen Steinen, ausweichen musste. Das laute Pochen meines Herzens hörte und spürte ich in meinem ganzen Körper. "Stell dich deinem Schicksal! Ergebe dich uns!", fauchten die ganzen Eispokémon hinter mir und ließen in mir Angst und Verwirrung zurück. //Sie sagen was völlig anderes...// Warum war ich der Gejagte? Ich wollte es nur wissen. Die Antwort danach brannte in meiner Seele, meine Seele die nach Frieden und Antworten gierte. Es war so anstrengend unter all dem Stress standzuhalten und der Wille zum Kämpfen war größer als mein immer schwächer werdender Körper.

Mein Atem ging immer schneller und schneller und langsam wurde mir schon vor Anstrengung immer schwindeliger. Mein Körper fing an zu schmerzen und ich schaffte es einfach nicht die Pokémon hinter mir abzuschütteln. Mehrere Eisstrahle verfehlten mich nur knapp und ich gab langsam auf, bis plötzlich der Boden unter meinen Pfoten verschwand und mein ganzer Körper kurz in völligen Schock getaucht wurde. Vor meinen Augen verlief alles in Zeitlupe und ich sah zu wie mein ganzes Gewicht nach vorne in eine tiefe Schlucht fiel. Ich hatte die Klippe übersehen und fiel sie nun hinunter, während am Grunde ein großer heftiger Fluss wütete. //Ich werde sterben... Nein! Ich darf das nicht! Ich habe noch nicht meine Antworten gefunden! Bitte!// Ich wollte nicht sterben, doch mein ganzer Körper befand sich schon im Fall und drehte sich mehrmals, sodass ich am Ende noch hochschauen konnte, auf den Rand der Klippe. Und dort sah ich Shinu stehen, sie lächelte, lächelte so herzlich, dass jegliche Angst aus meinem Körper wich. Ihre Augen leuchteten förmlich so blau wie das schönste Eis auf Erden und sie schien mir sagen zu wollen, dass ich keine Angst brauchen würde. Das alles gut werden würde. Und ich glaubte ihr. Ich vertraute dem Evoli und spürte wie der Wind an mir vorbei zog. Jeden Atemzug nahm ich vollkommen war, jedes blinzeln, jeden Herzschlag. Alles verging so langsam und doch hatte ich keine Angst mehr. Es war eine seltsames und doch schönes Gefühl. Ich fühlte mich für eine kurze Zeit wohl und geborgen. //Shinu. Bitte bleibe für immer bei mir und lasse mich niemals allein... Ich brauche dich...// Ein kleines Lächeln zierte sich auf meiner Schnauze und langsam schlossen sich meine Augen.

Und dann spürte ich den Aufprall, der mir einen Schrei vor Schmerz entlockte. Doch ehe ich mich versah, verschlung mich das eiskalte Wasser vollkommen und zog mich in den heftigen Strömungen mit. Vergeblich versuchte ich nach oben zu schwimmen, um Luft zu schnappen, leider zog mich das Wasser immer tiefer und ließ meinen Körper immer wieder gegen harte Steine knallen. Es schmerzte so sehr und ich bekam wieder Angst, doch diese hielt nicht lange. Ehe ich mich versah spürte ich einen harten Schlag auf den Kopf, der durch einen Felsbrocken ausgelöst wurde , und verschwand in der schwarzen Leere, in der nichts existierte. Keine Schmerzen, keine Gedanken, keine Emotionen. Alles war leer und für kurze Zeit war ich ein Teil dieser kalten Leere.

"Du bist Schuld!"

"Wieso bin ich Schuld!? Ich kann doch nichts dafür, dass er ins Wasser gesprungen ist, um dieses dumme Gör zu retten!"

"Ich geb dir gleich dummes Gör! Er hat sie gerettet und dabei wegen dir sein Leben gelassen! Und dann zeigst du nicht mal ein Stück von Reue. Was bist du nur für ein Monster! Was haben wir dir getan?!"

"Genug, dass es reicht, um euch drei Teufel vollkommen auszulöschen. Und einer hat sein Leben schon gelassen. Fehlen noch zwei"

Stimmen über Stimmen erfüllten meine Ohren, doch alles war noch immer in Schwarz getaucht und sie klangen alle so dumpf und Meilenweit entfernt. Und trotz allem konnte ich jedes Wort verstehen, die Bedeutung und der Sinn dahinter blieb mir aber verborgen. Von wem waren diese Stimmen? Sie kamen mir irgendwie bekannt vor, aber gleichzeitig auch wieder rum nicht. Und wovon sprachen sie bloß? Es verwirrte mich so sehr. Hatte es etwas mit mir zu tun oder bildete ich mir all das nur wieder ein? Wieder tauchten Fragen nach Fragen in meinem Kopf auf und auf keine einzige fand ich eine Antwort. Es machte mich verrückt, ich wollte wissen, was hier abging und was geschehen war auf dieser verfluchten Welt. Ich wollte endlich Ruhe und Frieden finden vor dieser ewigen Angst.

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• Hallo, alle zusammen!

• Willkommen zu einem weiteren Kapitel dieses Buches. Ich hoffe, es gefällt euch. Wieder einmal könnt ihr gerne Fragen, Spekulationen, Ideen und Gedanken in die Kommentare schreiben. Es würde mich echt interessieren wie ihr die Geschichte bis jetzt findet. Ist sie für euch durchschaubar oder scheint die Wahrheit noch weit weg?

• Heute ist auch mein Geburtstag und ich bin endlich 16! Ich danke euch, und wünsche euch dann noch einen wunderschönen 07.07.2021! Danke, fürs lesen! Bis zum nächsten Kapitel!

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