Schnee.
Alles was ich sah, war Schnee.
Doch auch starker heftiger Wind fegte über die Landschaft und erzeugte einen enormen Druck, der gegen mich drückte und meine Bewegungen einschränkte. Es war anstrengend und meine kalten Pfoten, die immer wieder im weißen Meer aus gefrorenem Wasser versanken, fühlten sich langsam taub an. Mein Atem verschleierte mir nebelhaft immer wieder die zu einem Schlitz zugekniffenen Augen, während ich mich durch den kalten heftigen Schneesturm kämpfte. Zum Glück musste ich mir aber keine Gedanken darüber machen, dass ich erfrieren würde, da ich ein Glaziola war und ziemlich gut mit Kälte klar kam. Doch leider machte mir nicht die Kälte zu schaffen, sondern der Wind, der mich versuchte mit sich zu zerren, in die weite Unendlichkeit, in das, was ich nicht kannte. Ich hatte Angst davor zurück zu schauen und zurück zu fallen. Ich musste weiter laufen, immer weiter nach vorne. Nichts konnte mich aufhalten, ich durfte nicht aufhören zu kämpfen. Warum? Das wusste ich selber nicht. Es machte mir Angst.
Ich wusste nicht, wie lange ich schon lief. Mein komplettes Zeitgefühl war verschwunden, es fühlte sich von Tag zu Tag mehr an, als würde die Realität vor mir verschwimmen und zu einem schrecklichen und doch schleierhaften Traum werden, an den alle Erinnerungen langsam verloren gingen.
Ein heftiger Windstoß ließ mich kurz stoppen und gesenkt hielt ich meinen Körper dem kalten von Schnee bedeckten Boden nahe, um nicht zurück getrieben zu werden. Eine Pfote nach der anderen setzte ich in den Schnee und bewegte mich wieder nach vorne. Wie lange war ich schon hier draußen, so allein?
Tage? Monate? Jahre? Ich wusste es nicht mehr. Es war aber auch nicht mehr der Rede wert. Alles hatte für mich fast vollkommen die Bedeutung verloren. Ständig lebte ich in Angst und Schrecken, gejagt vom Unbekannten. Ich nannte sie "Befallene". Es waren Pokémon, Pokémon wie ich. Doch sie jagten mich. Waren ständig hinter mir her, knurrten, fauchten und versuchten mich zu töten, um mich mit sich in die Dunkelheit zu ziehen. Ich hatte Angst vor ihnen, doch ich zeigte sie nie. Sie rochen diese Angst, ernährten sich davon. Sie waren schreckliche Lebewesen, befallen von etwas, was ich nicht verstehen konnte.
Langsam erblickte ich im Schein meiner fast geschlossenen Augen eine kleine Höhle vor mir, die versteckt zwischen Bäumen und größeren Steinen lag. Sie war gerade so groß, dass ich gerade so hinein passte. Nur ein paar Zentimeter kleiner und ich müsste hinein kriechen. Doch dies wäre mir auch egal gewesen, ich wollte einfach einen sicheren Platz. Und so setzte ich mich in die Höhle, auf den kalten feuchten Stein, keuchend vor Anstrengung und mit gesenktem Kopf, sodass ich mir diesen nicht anstieß. Tief durchatmend schloss ich die Augen und ließ meinen Körper kurz ruhen. "Sonzai!", rief plötzlich eine sehr bekannte lieblich klingende Stimme. Sie war so kindlich und unbeholfen, so glücklich und sorgenlos. "Shinu...", flüsterte ich nur mit einem leichten Lächeln und schlug meine lila gefärbten Augen auf, während mein Fell leicht im Wind, der von draußen hinein kann, umher tanzte. "Du siehst aber erschöpft aus", kicherte das kleine Evoli, welches so weißes Fell besaß, dass es förmlich mit dem Schnee draußen verschmolz. Ihre Augen glänzten in einem wunderschönen Eisblau und waren so voller Wärme gefüllt.
Sie rannte durch den Sturm, als würde er gar nicht existieren. Ihre Pfoten hinterließen keine Spuren im Schnee und trotzdem war sie da. Die einzigste Person, welcher ich vertrauen konnte. "Ja, stimmt schon", antworte ich dann, während ich schmunzeln musste und dem kleinen Evoli dabei zusah, wie es in die Höhle geschritten kam und sich schließlich in mein kaltes Fell kuschelte. Sofort schloss ich genießend die Augen und seufzte zufrieden. Trotz das mein Fell so kalt war, kuschelte sie damit, als wäre es ihr so egal, wie mir es egal war, was vor all dem hier war. Alle Erinnerungen waren vollkommen weg geweht, ich erinnerte mich kaum noch an das was vor Tagen geschehen ist. Alles verschwamm so schnell wieder. Doch es störte mich nicht. Mit Shinu an meiner Seite, die ich nie vergessen konnte und immer auf ihre Besuche wartete, wollte ich mich auch nicht erinnern. Ihre Berührungen waren so schön für meinen Körper und ließen diesen in vollkommener Ruhe zurück. Es war echt eine schöne Ruhe, eine gute Abwechslung, zu dem andauernden Stress, welchen ich täglich ertragen musste.
Wieder hatte ich die Augen nur geschlossen gehalten und atmete ruhig ein und aus, doch plötzlich zuckten meine Ohren und ein altbekanntes Gefühl kehrte zurück. Knurrend näherten sich Schritte und leicht schnaufend öffnete ich die Augen, nur um dann zu sehen, dass Shinu schon wieder verschwunden war. "Du bist schon weg? Schade... Komm bitte bald wieder", flüsterte ich dann. Oftmals verschwand Shinu einfach, doch ich wusste, sie würde wieder kommen. Immer dann, wenn ich sie brauchte.
Mit angelegten Ohren und leichtem Knurren stellte ich mich auf alle Vieren und schaute hinaus. Der Sturm tobte wie wild und die Geräusche des Schnee, die immer wieder erzeugt wurden als die Pfoten meines Gegners im Schnee versunken, kamen immer näher. Bis ich eine Silhouette eines kleines Vulpix erkennen konnte, welches etwa 3 Meter vor der Höhle halt machte und ein helles Licht erstrahlte. Mein ganzer Körper zuckte zusammen, während ich schnell aus der Höhle sprintete und somit dem Eisstrahl ausweichen konnte, der jedoch knapp an mir vorbei gegen einen Baum gefeuert wurde, der nun in dickes Eis gehüllt wurde. Knurrend schaute ich zu meinem Gegner, dessen Augen in einem tiefen schwarz getaucht waren. Nur die Iris waren in ein dunkles rot getaucht. Sabber lief dem Alola Vulpix über die Schnauze. Genau diese Monster hasste ich so sehr. So vom Hass gesteuert jagten sie mich. Sie wussten immer wo ich war, ließen mir keine Ruhe. Ich wollte doch nur Frieden, doch ständig musste ich gegen sie kämpfen und flüchten. Wieso fand ich nie Pokémon wie Shinu? Freundliche und liebevolle Wesen? Waren sie alle von diesem Fluch befallen? Und wieso jagten sie gerade mich dann? Was hatte ich getan? Ich verstand das alles einfach nicht, doch es war mir nun doch ziemlich egal. Ich musste wieder kämpfen, etwas, was ich nie gerne tat.
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• Hallo, alle zusammen!
• Ich habe endlich beschlossen wieder an einer Geschichte zu schreiben und diese mit euch zu teilen. Dies ist mal eine komplett andere Geschichte und dient zum größten Teil dazu, um schlechte Emotionen von mir los zu werden und in Form einer doch kurzen Geschichte nieder zu schreiben. Diese Geschichte wird sehr wahrscheinlich etwas von den "Normalen" Ffs hier auf Wattpad über Pokémon abweichen.
• Wenn ihr Fragen habt oder mir Feedback geben wollt, dann macht dies gerne! Ich freu mich auf jeden Vote, Read und Kommentar. Viele Fragen zu Shinu und Sonzai werden im Laufe der Geschichte bestimmt auch beantwortet werden. Danke an alle, fürs lesen und bis zum nächsten Kapitel!
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Pokémon - Lost Hope
Fanfic❅~ Habt ihr euch schonmal gefragt, wie es ist, in einer Welt zu leben, wo ihr ständig in Angst leben müsst und von dem Unbekannten gejagt werdet? ~❅ ❅~ Sonzai lebt in einer Welt ohne Hoffnung, eine Welt, in der er der Einzige zu sein schein, der ein...