𝐄𝐏𝟎𝟑 ➳ Marian

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• Marian Waldorf •

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• Marian Waldorf •

„It's such a fine line
between feeling everything
and nothing at all."

Unter der Treppe im Keller versteckten sich die Jugendlichen. Mucksmäuschenstill hockten sie unter der Schräge, deren Existenz von den Putzfrauen offensichtlich völlig ignoriert wurde. Der aufwirbelnde Staub kitzelte Marian in der Nase und er unterdrückte den Drang einmal kräftig zu niesen. Ganz im Gegensatz zu Lily, die aufquiekte, als sie in ein Spinnennetz fasste.

Die bösen Blicke ihrer Mitschüler schienen sie nicht zu stören, doch auch sie hielt danach gespannt den Atem an, ob ihr Ausrutscher sie möglicherweise verraten hatte. Doch niemand überraschte sie in ihrem Versteck. Marian stieß erleichtert die Luft aus. Der Rücken begann ihm nach einer Weile in der gebeugten Körperhaltung zu schmerzen, doch eine Erlösung war noch nicht in Sicht.

Gedämpfte Stimmen hallten durch die Gänge, jedoch ohne dass er auch bloß ein Wort verstehen konnte und über ihnen waren in regelmäßigen Abständen eilige Schritte zu vernehmen. Marian warf einen Blick auf seine silberne Armbanduhr, die ihm zu erkennen gab, dass es beinahe elf Uhr war. Unheilvoll schloss er seine Augen. Sein Vater würde ihm wohl kaum abkaufen so lange in der Schule gewesen zu sein.

Vorsichtig setzte er sich hin, um seinen Rücken wieder vernünftig ausstrecken zu können und bettete seinen Kopf in die Hände. Seine Eltern würden womöglich denken, dass er wieder einmal die ganze Nacht feiern gewesen war. Dabei war dem, zumindest in diesem Fall, nicht einmal so. Tief atmete er durch. Er konnte nichts daran ändern.

Es war nicht so, dass Marian eine besonders große Strafe, gar Prügel oder dergleichen drohte, doch er wusste, dass mit jedem dieser Verhalten das Vertrauen seines Vaters in ihn schrumpfte. Er dachte ohnehin bereits, dass er zu nichts taugte. Dass er nicht in der Lage war, eigene und wichtige Entscheidungen zu treffen. Er würde weiterhin darauf bestehen, dass er die Kanzlei und eine Verantwortung übernahm, die gar nicht Marians war und die er auch nicht wollte.

„Lass das", zischte es plötzlich und ein grober Hieb in seine Seite holte Marian aus seinen Gedanken. Jonas' blaue Augen blitzten ihn warnend in der Dunkelheit an, ehe sie sich auf seinen Fuß richteten, mit dem er unruhig auf die Fliesen getippt hatte.

„Sorry", murmelte er halbherzig und bemerkte erst jetzt, wie trocken sein Mund doch war. Er fühlte sich gar nicht gut. Schwitzend begann er sich seine graue Sweatshirtjacke auszuziehen. „Ist euch auch so warm?"

Mira schüttelte stumm den Kopf und zog verwundert ihre Augenbrauen zusammen. Der junge Fußballspieler rang nach Luft und zupfte an seinem T-Shirt herum, welches an seinem verschwitzten Oberkörper klebte. Die Hitze schien direkt aus seinem Körper auszutreten. Es war, als würde es tief bis unter seine Haut brodeln.

„Ich halte das nicht mehr aus", murmelte Marian und begann sich unruhig aufzurichten. Seine Beine drohten nachzugeben wie Wackelpudding und als er sich an dem Treppengeländer festhielt, stellte er fest, dass seine Hände wie Espenlaub zitterten.

𝐒𝐀𝐋𝐄𝐌 | Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt