• Mira Niehaus •
„The day I decided that
my life was magical,
there was suddenly
magic all around me."
~Marabeth QuinMira atmete tief durch, bevor sie an die Tür des Lehrerzimmers klopfte. Sie wunderte sich noch immer über Jonas' plötzlichen Sinneswandel, mit Herrn Chadwick sprechen zu wollen. Schließlich war er zuvor felsenfest der Meinung gewesen, die Polizei einschalten zu müssen. Lily hielt sich wie üblich im Hintergrund und sah drein, als würde sie in diesem Moment alles lieber tun, als das hier. Bloß Marian sah noch unzufriedener aus.
Notdürftig hatten sie ihm eine Sonnenbrille aufgesetzt, die Jonas in seinem Rucksack gefunden hatte, für den Fall der Fälle, dass seine Augen wieder zu leuchten begannen. Um seinen Kopf gebunden, trug er Miras Bandana und die Hände hatte er in den Hosentaschen seiner grauen Jeans versenkt. Dennoch wirkte er nervös, was ihm wohl nicht zu verdenken war und seine Unterlippe schmollte.
Die Vier waren nicht die Einzigen, die vor dem Lehrerzimmer warteten. Auch andere Schüler schienen dringenden Klärungsbedarf ihrer Angelegenheiten zu haben. Mira trat nervös von einem Bein auf das andere. Hoffentlich würde sie nicht den Beginn der nächsten Stunde verpassen.
In diesem Moment öffnete ihnen Herr Jacobs die Tür. Mira hatte ihm noch nicht ganz verziehen, dass er ihr Nachsitzen erteilt hatte, doch sie blieb höflich. Fachmännisch schob sie sich vor die Sechstklässlerinnen, die eigentlich vor ihnen dran gewesen wären. Doch darauf konnte sie nun keine Rücksicht nehmen. Auch nicht als Schülersprecherin. „Könnten Sie uns vielleicht Herrn Chadwick kurz an die Tür holen? Es ist wichtig."
Herr Jacobs musterte die Vier kurz, wobei sein Blick am längsten an Marian und seiner ungewöhnlichen Aufmachung hängen blieb. Er hob eine Augenbraue. „Neuer Look, Marian?"
„Zum Mond anheulen, finden Sie nicht?", gab er knochentrocken zurück. Lily gab einen amüsierten Laut von sich, der so schnell wieder verstummte, wie er ertönt war, welcher jedoch das erste Grinsen an diesem Tag auf Marians Lippen zauberte. Ungeduldig rollte Mira mit den Augen. „Bitte, wir müssen mit Herrn Chadwick sprechen."
Der junge Lehrer warf genervt einen Blick über die Schulter. Vermutlich war er es als bestaussehendste Lehrkraft von dem Gymnasium nicht gewohnt, dass nach jemand anderem verlangt wurde. „Ist nicht da. Vermutlich findet ihr ihn im Büro von Herrn Schröder."
„Danke", gab Mira flüchtig zurück und schob ihre drei Schulkameraden hastig den Gang entlang. Derweil drängten sich die beiden Sechstklässlerinnen mit Herzen in den Augen um Herrn Jacobs. Mit schnellen Schritten liefen sie über die weißen Fliesen mit Steinchenoptik, wobei insbesondere Lilys hochhackige Boots ihren Weg geräuschvoll untermalten. Das Büro von Herrn Schröder befand sich glücklicherweise am Ende desselben Korridors, vorbei am Sekretariat und der kleinen Schulbibliothek. An den Wänden, die sie passierten, hingen einige Auszeichnungen ehemaliger Schüler, doch persönlich gekannt hatte Mira keinen von ihnen. Es war zu lange her gewesen, dass Salems Gymnasium einmal geglänzt hatte.
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𝐒𝐀𝐋𝐄𝐌 | Staffel 1
Übernatürliches❝𝐒𝐨𝐦𝐞𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐜𝐤𝐞𝐝 𝐭𝐡𝐢𝐬 𝐰𝐚𝐲 𝐜𝐨𝐦𝐞𝐬.❞ Die vier Jugendlichen Marian, Jonas, Lily und Mira haben nichts gemeinsam, bis auf die Tatsache, dass sie eines Nachmittags gemeinsam nachsitzen müssen. Durch einen ihnen unerklärlichen G...