Barcelona, Mi Amor

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Diesen OS hab ich schon vor einer Weile geschrieben, in einem Anflug von Fernweh und Reiselust...
Und ich fand zuuu witzig, dass Wincent bei "Schlag den Star" ausgerechnet die Skyline von Barcelona nicht erkannt hat.

Viel Spaß mit diesem kleinen OS.

Eure Reniawen

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Wince wusste, dass er es verkackt hatte, als er in der kurzen Werbepause hinter dem Aufzeichnungssaal von Schlag den Raab sein Handy checkte.
»Komm du mir nach Hause!«, schrieb Alvaro ihm und Wince fuhr sich verlegen durch die Haare.
Ausgerechnet Barcelona. Herrgott, wie hatte er ausgerechnet die Stadt seines Mannes nicht erkannt?
»Fuck«, stöhnte Wince auf, fuhr sich durch die Haare und stöhnte wieder, weil die Stylistinnen sofort wieder um ihn herum wuselten. Natürlich war Alvaro noch wach, natürlich schaute er die Sendung, und natürlich war ihm aufgefallen, dass Wincent beim Städteskylines-erraten Barcelona nicht, erkannt hatte. Und natürlich würde Alvaro das jetzt niemals mehr vergessen. »Sorry«, schrieb er rasch zurück. »Das war… keine Ahnung. Die Nervosität, ich weiß auch nicht.«

Alvaro las die Nachricht, antwortete aber nicht und Wincent seufzte laut auf. Jetzt musste er sich wohl wirklich etwas einfallen lassen. Denn natürlich kannte er Barcelona, in- und auswendig. Sie waren so oft dort gewesen, waren am Tibidabo mit diesen charakteristischen Türmen vorbei geschlendert, hatten den Berg Montserrat und das Fußballstadion Camp Nou besichtigt und waren sogar mit der Seilbahn rauf zum Montjuic gefahren. Es war Wincent ohne Ende peinlich, dass er die Skyline dieser Stadt nicht erkannt hatte.
Dieser Stadt, in der sich sein Leben vor etwa einem halben Jahr, als Reisen im Sommer kurzzeitig wieder möglich gewesen war, verändert hatte.

Sie waren für eine kurze Auszeit nach Barcelona geflogen, weil nicht abzusehen war, wann sie wieder Konzerte spielen, das tun durften, was sie am meisten erfüllte und was ihr Job war – Menschen mit ihrer Musik zu begeistern. Wincent war gerade von einem Roadtrip mit seinem Kumpel Johannes Oerding zurück, der auch von einem Kamera Team der Sing meinen Song-Show, für die Johannes als Gastgeber teilnehmen wollte, begleitet worden war. Aber zuhause fiel Alvaro und ihm bald erneut die Decke auf den Kopf, auch wenn Wincent es genoss zurück bei seinem Liebsten zu sein. Und so waren sie kurzerhand für zwei Wochen nach Barcelona geflogen, und an der Font Magica war Alvaro plötzlich und für Wincent völlig unerwartet vor ihm auf die Knie gegangen.

»Alvaro«, hatte Wince gekeucht, sich erschrocken umgesehen, aber hier in Barcelona achtete niemand auf sie.
Alvaro hatte sich nicht beirren lassen, hatte nach Wincents Hand gegriffen und gesagt: »Wincent, ich weiß, dass wir nie darüber gesprochen haben, aber ich kann mir mein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Wir lieben uns seit Südafrika, für mich gibt es niemand anderen mehr als dich. Ich will noch mit 90 mit dir am Rollator hier spazieren gehen, ich will mein Leben nur noch mit dir teilen. Und deshalb will ich dich fragen, ob du mich heiraten möchtest.«

Beinahe entsetzt hatte Wince Alvaro angesehen, waren Gedanken wild in seinem Kopf durcheinander geirrt. Von ihrem ersten Kuss unter der Sonne Südafrikas bis zu Alvaros Umzug nach Berlin, in ihre erste gemeinsame Wohnung. Dass sie sich letztendlich gemeinsam entschieden hatten, bei the Voice Kids als Coaches teilzunehmen, war das Tüpfelchen auf dem I, aber diese Situation hatte Wince sich niemals ausgemalt. Dabei gab es doch gar keinen Zweifel, denn Alvaro war von Beginn an der Einzigste für ihn gewesen.
»Ja«, hatte er gehaucht, sich geräuspert und selbiges noch ein Mal etwas deutlicher wiederholt. »Ja, ich… Scheiße ja, ich will dich heiraten. Natürlich will ich.«
Alvaro war aufgesprungen, Wince hatte die Arme um ihn geschlungen, sie hatten sich tief geküsst, und pure Glücksgefühle hatten Wince durchflutet.

Und Herrgott noch mal – jetzt hatte er diese Skyline nicht erkannt? Er konnte sich nicht mehr nach Hause trauen. Aber er hatte ja keine Wahl. Er gab seinem Kumpel, der ihn begleitete, sein Handy und seufzte. »Na, scheiße gelaufen, was?«, grinste er.
Wince schüttelte den Kopf über sich selbst. »Ich bin so blöd, ey«, raufte er sich erneut die Haare. »Alvaro wird mich killen. Mit Recht, Bro.«
»Ach was, du stehst mächtig unter Druck, Wince«, beruhigte sein Kumpel ihn. »Alvaro wird das schon verstehen. Wince, du musst das abhaken und weiter kämpfen, du wirst das Ding gewinnen.«
Wince atmete tief durch und nickte. Genau deshalb hatte er seinen Kumpel mitgenommen und niemand anderen. Weil er ihn besser kannte als irgendjemand sonst, mit Ausnahme von Alvaro vielleicht. »Danke«, sagte er. »Ich werde gewinnen. Nichts anderes zählt.«

One Shots - Alvaro Soler & Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt