Kapitel 2

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Clay's PoV

,,Das ist deine Schuld, dass wir zu spät sind'' sagte Nick, als wir von der Fähre stiegen und gerade aus liefen.
,,Du warst doch derjenige, der vorher noch bei Subways vorbei wollte'' entgegnete ich ihm.
,,Ja, weil wir immerhin eine Weile hier sein werden und es hier bestimmt kein Subway gibt'' rechtfertigte er sich.
,,Nick, hier gibt es absolut gar nichts. Das ist einfach nur eine Insel, auf der sich dieses Camp befindet'' lachte ich.

Wir sahen jemanden, der auf dem Boden mit dem Rücken zu uns kniete.
Wir liefen auf die Person zu, als sie aufstand und sich umdrehte, stockte mir der Atem.
Es war er - George fucking Davidson.

Alles kam wieder hoch - alles, was ich mittlerweile gut geschafft hatte zu verdrängen.
Es war das erste mal, dass ich ihn wieder sah und, wenn ich ehrlich sein würde, hätte ich niemals damit gerechnet, ihn überhaupt jemals wieder zu sehen.
Es war auch nicht so, dass ich ihn nach dem Camp vergessen hätte.
Mit jedem Tag, der verging, dachte ich an ihn.
Selbst heute noch, fühlte ich das selbe, wenn ich an ihn dachte.

Wir starrten uns eine gefühlte Ewigkeit in die Augen, niemand von uns bewegte sich auch nur einen Zentimeter.
,,Kennt ihr euch?'' kam es von Nick.
,,Haben wir mal'' antwortete ich ihm und schaute weg.

Ich stupste Nick mit meinem Ellenbogen leicht an, damit er mitkommen würde, was er zum Glück dann auch tat.
,,Wer war das?'' fragte er mich.
,,George'' murmelte ich.
Er blieb stehen und schaute mich an.
,,Der George?'' fragte er nun mit einem schockierten Gesicht.
Ich nickte.

Nick drehte sich um und schaute zu George, der noch immer dort hinten stand.
,,Er schaut uns immer noch an'' sagte er.
,,Lass einfach zum Camp gehen, oder am Besten wieder umdrehen und weg von hier'' sagte ich.
Er kam auf mich zu und legte seinen Arm um mich.
,,Nichts da, dass wird ein guter Sommer. Vergiss einfach, was letztes Jahr passiert ist''
Wenn es doch nur so leicht wäre.

Im Camp angekommen schaute ich mich um.
Ich erkannte Clair, die mit einem anderen Mädchen herum lief.
Sie schien ihr die Gegend zu zeigen.
Plötzlich sah ich Zayn auf mich zu kommen.
,,Tut gut, dich wieder zu sehen Bro'' sagte er und zog mich in eine kurze Umarmung.
,,Zayn'' stellte er sich Nick vor.
,,Nick'' stellte sich er ebenfalls vor.

,,Nick? Ah du musst der beste Freund von Clay sein. Man hat schon vieles von dir gehört gehabt'' sagte Zayn.
Nick musterte mich von der Seite.
,,Hat man das?'' fragte er und schaute wieder zu Zayn, der lachend weg ging.
,,Er verarscht dich nur'' entgegnete ich Nick.

Nick und ich liefen in eine Hütte.
Ich ließ meine Sachen auf den Boden fallen und setzte mich auf das Bett.
Da alle Hütten von innen gleich aussahen, kamen alle Erinnerungen hoch.
Generell kamen alle Erinnerungen vom letzten Jahr hoch.

Seit vorhin, hatte ich George's Gesicht nun ständig vor meinen Augen.
Alle Gefühle stauten sich in mir wieder auf und ich bemerkte bereits, dass es mir schwer fallen würde, sie zu kontrollieren.

,,Alles gut?'' riss mich Nick aus meinen Gedanken.
,,Klar'' entgegnete ich seufzend.
,,Hey, beachte ihn einfach nicht'' sagte er.
,,Ich versuch's''
Ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie froh ich war, dass Nick bei mir war.
Ohne ihn - hier mit George, wäre ich unter gegangen.

Nach dem wir in der Hütte fertig waren und uns zu den anderen nach draußen begaben, da Peter irgendetwas sagen wollte, sah ich George auf der anderen Seite stehen.
Ich versuchte ihn so wenig, wie möglich anzuschauen.

Als ich plötzlich das Mädchen, dass ich mit Clair zuvor gesehen hatte, auf ihn zu gehen sah und, wie sie sich an seine Schulter lehnte, zogen sie wieder meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ich bemerkte, dass Clair nicht weit von mir, neben mir stand.
,,Wer ist das Mädchen?'' fragte ich sie.
,,Alysa? Das ist George's Freundin'' antwortete sie.
Seine was?
Er hatte eine Freundin?
Ich widmete meinen Blick Peter wieder und versuchte das Stechen in meiner Brust zu ignorieren.

Am Abend gab es natürlich die alte gute Party, die es immer am ersten Tag gab.
Als ich dort mit Nick saß, fühlte ich mich nicht ganz wohl.
Ich war mir nicht sicher, ob es ein Fehler war, hier aufzutauchen.
Wenn ich gewusst hätte, dass er hier sein würde - auch noch mit seiner Freundin, wäre ich niemals gegangen.

Ich brauchte ein wenig Ruhe und lief zur ebenfalls guten alten Brücke, an der ich mich auch letztes Jahr verkrochen hatte.
Alles, was ich sah, brachte mich mit ihm in Verbindung.
Das Stechen in meiner Brust, wurde von Sekunde zu Sekunde stärker und zerriss mich schon förmlich.
Immer wieder hatte ich mich gefragt, was aus uns geworden wäre, wenn ich damals nicht so leichtsinnig gewesen wäre.
Es war bereits ein Jahr her und doch fühlte es sich so an, als wäre es erst gestern gewesen.

Ich sah plötzlich jemanden neben mir, der sich ebenfalls über die Brücke lehnte.
Ich hätte niemals gedacht, dass er sich mir noch einmal annähern würde.


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