Complicated (McNozzo)

"Möchtest du noch mit hoch kommen?"

Als sie an Mr. Borten´s Haus klopften, schien es als wäre niemand zu Hause, doch Tony war sich sicher etwas gehört zu haben. Also gingen sie um das Haus in denn Garten, wo zu ihrem Leidwesen der Rasensprenger lief, und auf die Hintertür zu, als diese auf einmal aufschwang und ein Mann aus dem Haus rannte. Tim wollte hinterher rennen, doch er rutschte auf dem feuchten Gras aus und fiel ziemlich schmerzhaft hin. Während er sich aufrappelte, jagte Tony Mr. Borten hinterher. Tim folgte ihnen. Es gab ein lautes, blechernes Krachen und als er um eine Ecke rannte sah er Tony fluchend zwischen einigen Mülltonnen liegen. Er rannte auf ihn zu. “Alles in Ordnung?“ Er suchte die Umgebung ab, von Borten war nichts mehr zusehen, er verfluchte ihn in Gedanken und konzentrierte sich dann auf DiNozzo. Der hatte die Augen vor Schmerz leicht zugekniffen. “Dieser Bastard hat die Mülltonnen umgekippt und ich bin darüber geflogen! Dann ist er da lang gelaufen” Er nickte Richtung Westen,Tim sah die Straße hinauf. Borten würde er nicht mehr einholen, also nahm Tim Tony´s Hand und wollte ihm hoch helfen, als dieser schmerzhaft zusammenzuckte. “Spinnst du?!” McGee runzelte die Stirn, nahm die Hand erneut und bewegte sie leicht. Tony sog scharf die Luft ein. “Könntest du aufhören?”, zischte er. Tim ignorierte ihn. “Ich glaub du hast dir die Hand verstaucht.” Er sah Tony an. Blut lief ihm aus der Nase. McGee strich mit der Hand darüber. “Tut sie auch weh?” flüsterte er besorgt. Tony griff mit der gesunden Hand die seine und schüttelte den Kopf, während er Tim urverwandt in die Augen sah. McGee´s Blick wanderten von Tony´s Augen zu seinem Mund und wieder zurück. Die beiden kamen sich immer näher. Tim´s Gedanken rasten und er fing an leicht zu zittern. Ihre Gesichter waren weniger als eine Handbreit voneinander entfernt als plötzlich ein Gedanke einrastete WAS ZUM TEUFEL TUST DU DA TIMOTHY MCGEE?! Er sprang auf. “Wir sollten dich ins Krankenhaus bringen!”, sagte er bestimmt. “Ich hohl den Wagen.” Er ging ohne sich noch einmal umzudrehen.
Er war verwirrt. Was war hier los?
Auf dem Weg zum Krankenhaus versuchte er, seine immer noch zitternden, Hände zu kontrollieren. Seine Gedanken sprangen immer wieder zu diesem beinahe Moment zurück. Während Tony behandelt wurde, wartete Tim draußen im Wagen und dachte leise murmelnd nach. Es fiel ihm immer schon leichter, seine Gedanken zu ordnen, wenn er dabei leise Sprach.
Hatten er und Tony sich wirklich gerade fast geküsst? War das alles nur ein blöder Scherz den sich Tony ausgedacht hatte, um ihn zu verarschen? Und wenn nicht, seit wann stand er bitte auf Männer? Zudem auch noch ausgerechnet auf ihn? Warum sollte Tony ihn küssen wollen? Er stand ja wohl offensichtlich auf Frauen, oder? Er erzählte doch immer die ganzen Geschichten? …
So ging es eine zeit lang weiter, bis die Tür aufging und Tony einstieg. Die beiden vermieden es sich anzustehen. Schließlich räusperte Tony sich. “Könntest du mich Heim fahren?” Tim nickte und sie fuhren los. “Was ist mit deiner Hand?”, fragte er zögernd. “So wie du es gesagt hast, sie ist verstaucht.” McGee nickte wieder und den Rest der fahrt schwiegen sie beide.
Als sie vor Tony´s Wohnung standen fragte dieser plötzlich: “Möchtest du noch mit hochkommen?” Tim riss den Kopf nach oben. “Wie bitte?!”, fragte er mit ungewöhnlich hoher Stimme.
“Na wenn Gibbs morgen hört, dass wir den Kerl entwischen lassen haben, bringt er uns um und da können wir ja noch einen auf unseren Tot trinken”, sagte Tony und lachte sein all bekanntes Tony-Lachen. McGee seufzte, beim Gedanke an Gibbs wurde ihm schlecht. Das würde morgen eine ordentliche Standpauke geben. Also nickte er und stieg aus dem Wagen.
Zwei Stunden und ein paar Gläser später jagte Tim Tony, der ihm seine Schlüssel weggenommen hatte, durch die Wohnung. Anfangs wollte Tim nur ein Glas trinken, doch dann schwatzte ihm Tony eins nach dem anderen auf. Die beiden waren durch denn Alkohol in einer ziemlich ausgelassenen Stimmung. Sie lachten viel und führten sich ziemlich kindisch auf. Tony lief ins Schlafzimmer und blieb stehen. McGee der nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte, rannte ihn um und die beiden fielen zusammen aufs Bett. Tony zog kurz schmerzhaft die Luft ein, da er auf seine verletzte Hand gefallen war. Dann fing er an zu lachen und McGee stimmte ein. Sie lachten, bis ihnen die puste ausging. So lagen die beiden nebeneinander, und rangen nach Luft.
“Tim?”, flüsterte Tony als er wieder zu Atem gekommen war und sah ihn an. “Kann es sein, dass du auf mich stehst?” McGee erwischte die Frage im ersten Moment eiskalt, doch dann wandte er sich zu Tony und sah ihm tief in die Augen. Er versuchte aus ihnen zu lesen welche Antwort er hören wollte. Durch denn Alkohol mutig oder dumm geworden, beugte sich Tim zu ihm und küsste ihn statt einer Antwort. Erst vorsichtig und schüchtern und als Tony auf denn Kuss einging immer leidenschaftlicher. Tony knöpfte McGee´s Hemd mit der gesunden Hand auf und drehte ihn um sodass er auf McGee lag. Er küsste Tim´s Hals und wanderte dann zu seine Brust. Dieser atmete schaudernd ein, seine Hose fühlte sich unangenehm eng an. Er setzte sich auf und zog nun ebenfalls Tony sein T-Shirt aus. Jetzt war er es der Tony´s Oberkörper küsste. Er berührte jeden Zentimeter von seiner Haut mit den Lippen und spürte Tony´s Gänsehaut. Er drückte Tim sachte in die Kissen zurück und sein Mund fand hungrig denn seinen. Als sie sich nach einer weile von einander lösten grinste Tony ihn breit an. “Ich denke das war ein deutliches Ja”. Er blickte mit einem strahlenden Lächeln hinab zu Tim.
Diesen hatte das Geknutsche in die nüchterne Realität zurück gebracht. “Was machen wir hier?” Er setzte sich auf und schob Tony von sich hinunter. “Verdammt Tony, was soll das alles?” Er wusste nicht warum, aber auf einmal wurde er wütend. Auch DiNozzo hatte sich aufgesetzt. “ Tim”, doch bevor er weiter reden konnte schnitt ihm McGee das Wort ab. “Was soll der Scheiß eigentlich? Ich bin nicht schwul zum Teufel noch mal!“ Er war aufgesprungen und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Er blickte wütend auf Tony, der aufstand und ihm nun eine Hand beruhigend auf den Arm legte. “Bambino ich versteh das dich das verwirrt, aber nun beruhige dich erst mal.” Tim schlug Tony´s Hand weg, packte sein Hemd und Jacke, rauschte ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer und hinaus aus der Wohnung.
McGee irrte eine weile Ziellos durch die Straßen der Stadt. Zu Tony konnte er nicht mehr zurück und nach Hause konnte er auch nicht, da er seine Schlüssel bei DiNozzo liegen gelassen hatte. Er war ein Idiot gewesen. Er hätte ihn nicht so anschreien dürfen. Schließlich hatte er Tony zuerst geküsst und er musste zugeben, dass es der beste Kuss seines Lebens war. Er leckte sich leicht über die Lippen - Da war der Geschmack von Alkohol, Pfefferminze und von Tony. Alkohol. Natürlich! Es war Tony´s Schuld, er hat ihn betrunken gemacht und dann verführt. Eindeutig! McGee schüttelte den Kopf. Nein, das Stimmte nicht und das wusste er selbst. Tim wollte DiNozzo küssen. Er vergrub seinen Kopf in denn Händen und lehnte sich an eine Hauswand. Wie konnte es sein das er sich von einem Mann so angezogen fühlte. Er hatte nie Gefühle für Männer gehabt. Er rutschte die Hauswand hinunter. Aber es war nicht irgendein Mann, es war Tony. Ausgerechnet Tony! Tränen brannten in seinen Augen. “Was ist auf einmal los mit mir?”, flüsterte er. Er musste das alles einfach vergessen, sicher würden die komischen Gefühle für Tony bald wieder verschwinden und alles würde so sein wie früher. Aber er wusste, dass das nur Ausreden waren. Nichts würde wie früher werden. Das alles war einfach zu viel für ihn. So saß er da und weinte in seine Hände. Er war so verwirrt.
Als alle seine Tränen versiegt waren, rappelte er sich hoch und sah sich um. Er war in einer unbelebten Straße mit kleinen Reihenhäusern. Nichts rührte sich, alles war still. Tim fühlte sich elend. Wo sollte er nun hin. Er sah auf seine Armbanduhr. 3:00 Uhr in 5 Stunden begann der Dienst und da kam es ihm. Das Büro! ... Das war die Idee. Nun wusste er wo er schlafen konnte. Tim erleichtert, als er denn Geldbeutel aus seiner hinteren Hosentasche zog. Endlich ein wenig Glück! Er begab sich zur nächsten Hauptstraße und fuhr mit dem Taxi zum NCIS Büro. Erleichtert stellte er fest das niemand mehr im Büro arbeitete - Was nicht immer vorkam. McGee setzte sich seufzend auf seinen Stuhl. Er war Hundemüde und dachte gerade daran, dass er den Wecker stellen müsse, damit ihn niemand schlafend hier fand, besonders nicht Gibbs. Aber da fielen ihm die Augen zu und er war augenblicklich eingeschlafen.