Tim hörte sein Herz laut schlagen. Vorsichtig richtete er sich etwas auf und riskierte einen Blick durch das Fenster. Das letzte Mal, als er das Wohnzimmer von Borten´s Exfrau gesehen hatte, standen überall alte verstaubte Bücher, CDs und anderer Schnick Schnack herum, aber nun war das Zimmer leer geräumt. Nur zwei große Koffer und mehrere Kisten standen dort, wo einst eine große, grüne Couch ihren Platz gehabt hatte und vor den Kisten stand er: Borten!
Schnell duckte sich McGee wieder. Er sah hinüber zu Tony und nickte ihm kurz zu.
DiNozzo schlich zur Haustür, schloss kurz die Augen, atmete tief ein und drückte leise die Türklinke hinunter. Zu ihrer beiden Verwunderung war die Tür nicht abgesperrt. Tim schickte ein Dankeschön gen Himmel, nun mussten sie wenigsten nicht versuchen das Schloss zu knacken, oder einen anderen Weg ins Haus zu suchen. Sie öffneten die Tür und betraten leise den Hausflur. Auch hier waren alle Möbelstücke und Bilder entfernt worden.
Sie drückten sich an die kalte, karge Wand.
McGee hatte auf einmal das Gefühl sein Hals würde sich zu schnürte und er müsse ersticken. Was wäre, wenn die ganze Sache schief gehen würde? Es waren schon oft Agent´s bei Einsätzen schwer verletzt oder gar getötet worden. Was wäre wenn Tony …
Er wollte nicht weiter denken. Panik stieg in ihm auf.
Sie hätten den anderen Bescheid geben müssen. Sie hätten sich eine Taktik überlegen müssen. Gerade als er meinte, er müsse umdrehen und hinaus rennen, spürte er eine Hand in seiner.
Tony sah ihn eindringlich an und das Gefühl zu ersticken löste sich langsam. Es würde alles gut gehen. Tony war hier- gemeinsam würden sie es schaffen.
Er blinzelte DiNozzo kurz an um ihm zu zeigen, dass es wieder ging und noch während er seine Augen, nur für den Bruchteil einer Sekunde, schloss, fuhr ein spitzer Schrei durch den Moment. Die Beiden wirbelten herum. Borten´s Exfrau stand am anderen Ende des Gangs, mit weit aufgerissenen Augen und schrie.
Auf einmal ging alles unglaublich schnell - Tony und McGee rissen ihre Waffen hoch und Borten selbst stürzte mit ebenfalls erhobener Waffe aus dem Raum.
Er fluchte laut, während Tony etwas wie “Waffe fallen lassen” schrie. Es gab einen lauten Knall und etwas schoss knapp an Tims Ohr vorbei. Ein zweiter Schuss und ein stechender Schmerz.
Tim verlor den Stand und schlug hart am Boden auf. Der Schmerz fraß sich durch seinen Körper, trübte seinen Blick und raubte ihm jeden klaren Gedanken. Vor Schmerzen aufstöhnend, kämpft er damit, bei Bewusstsein zu bleiben. Er hörte Tony rufen, doch es klang nur gedämpft, wie aus weiter Ferne. Ein weiterer Schuss und ein Aufschrei. McGee öffnete sein Augen, alles war verschwommene.
Neben ihm konnte er eigenartige Schatten erkennen, die miteinander zu Kämpfen schienen. Er versuchte Tony's Namen zu rufen. Doch die Worte gingen in einem schmerzhaften Hustenanfall unter. Er presste seine Hand gegen die Unterseite seines Bauches. Ein stechender Schmerz durch fuhr ihn. Sein Hemd war feucht, Tim konnte nicht sehen warum, aber das musste er nicht, denn er wusste genau dass es sein Blut war.
Noch einmal versuchte er Tony´s Namen zu rufen, aber es kam nur ein schwaches Flüstern, ehe ihn die Dunkelheit verschluckte.Als er die Augen wieder öffnete, sah er zuerst nur undeutlich. Doch als sich sein Blick klärte, erkannte er Tony, der sich über ihn gebeugt hatte und auf ihn ein redete.
„Tim, oh scheiße du bist wach.“ Seine Stimme klang sorgenvoll. „Der Krankenwagen ist auf dem Weg. Versuch wach zu bleiben.“
McGee verzog das Gesicht vor Schmerz - er kämpfte dagegen wieder die Besinnung zu verlieren. „Ich bin hier Tim, sieh mich an. Alles wird gut.“ Tony´s Stimme klang flehend, beinahe gequält. McGee hörte in weiter Ferne eine Sirene. „Tony?!“, flüsterte er leise. Dieser strich ihm sanft über die Haare. „Ich bin hier.“ , flüsterte er. Die Sirenen wurden lauter. „Tim, bleib wach!“
Er konnte Stimmen hören. Schritte. Die Sirenen waren ohrenbetäubend Laut. Tony´s Gesicht verschwamm wieder vor seinen Augen. Er versuchte die Hand auszustrecken, Tony zu greifen. Er durfte ihn nicht alleine lassen, er brauchte Tony. Doch er erreichte ihn nicht und versank wieder ihn die Leere.Woher kam dieses andauernde Piepsen? Tim öffnete die Augen und wurde von grellem Licht geblendete. Er blinzelte, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten und starrte gerade hinauf auf eine weißen Decke. Er versuchte sich aufzurichten und sog scharf die Luft ein, als ein stechender Schmerz durch ihn fuhr. Mühsam schaffte er es, sich aufrecht zuhalten.
Er war eindeutig in einem Krankenhaus.
Tony! Schoss es ihm durch den Kopf. Was war passiert nachdem er das Bewusstsein verloren hatte? Ging es ihm gut? Hatte er Borten festgenommen?
Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung. Zu seiner Überraschung saß auf einem Stuhl neben seinem Bett Tony und schlief. McGee war unglaublich erleichtert dass es ihm gut ging.
„Tony“, flüsterte er mit belegter Stimme. Und als hätte dieser nur auf ein Stichwort gewartet, öffnete er seine Augen.
„Tim!“ Er sprang hastig auf. „Du bist endlich wach.“
Er lächelte ihn glücklich an und ohne Vorwarnung zog er McGee in eine schmerzhafte Umarmung. Doch das war Tim egal. Er legte seine Arme um Tony und drückte ihn enger an sich. Er spürt seinen heißen Atem an seinem Nacken. „Ich hatte Angst du würdest es vielleicht nicht ...“ Tony's Stimme brach. Tim öffnete überrascht die Augen als er merkte das DiNozzo weinte.
Er strich mit seiner Hand über Tony´s Hinterkopf. „Ich bin doch hier … Ich bin hier.“, flüsterte Tim und auch ihm rannen Tränen aus den Augen. Tony zitterte leicht und klammerte sich an ihn. Wie ein Ertrinkender an eine Stück Treibholz.
Die Tür öffnete sich und eine Krankenschwester beendete abrupt den Moment. Tony hatte sich schnell erhoben, seine Tränen weggewischt und warf der Schwester einen bösen Blick zu. Gereizt fragte er, ob sie den nicht anklopfen könne. Die Schwester ignorierte ihn und erklärte sachlich und in einem Ton, der keine Wiederworte zuließ, dass er aus dem Zimmer gehen müsse. Er protestierte, doch sie schickte den widerwilligen Tony vor die Tür und begann Tim Werte zu überprüfen. Er saß auf dem Bett und starrte die Tür an. Tony ging es zum Glück gut. Er lächelte leicht.
Nachdem die Schwester wieder gegangen war, öffnete sich ein weiteres mal die Tür und Gibbs trat ein. Er setzte sich schweigend auf den Stuhl der vorher Tony´s gewesen war und musterte Tim eindringlich. Es herrschte ein Moment Stille, dann fuhr er Tim an: „Du Idiot, weißt du eigentlich was alles hätte passieren können? Wir hätten dich fast an deinem Grab besuchen können. Du hattest verdammtes Glück!“ McGee senkte Schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir Leid, Boss. Ich habe DiNozzo und mich leichtsinnig in Gefahr gebracht.“
„Das hast du.“ Gibbs Stimme wurde sanfter „Und dank dir haben wir Borten erwischt.“ McGee sah auf als Gibbs ihm eine Hand auf die Schulter legte „Ich bin froh, dass es dir gut geht, ich hätte mir ungern jemand Neuen gesucht.“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Krankenzimmer.
McGee lag nun alleine im Zimmer, er hoffte Tony würde noch einmal auftauchen, aber nach einer Stunde warten gab er es auf. Er hatte müde ausgesehen. Wer weiß wie lange er schon an seinem Bett gesessen hatte. Vielleicht kommt er ja morgen vorbei. Mit diesem Gedanken schlief Tim ein
DU LIEST GERADE
Complicated (McNozzo)
FanficTim hat Gefühle für Tony und der auch für ihn. Doch als sie sich näher kommen, ist Timothy mit der ganzen Sache überfordert und begeht einen folgenschweren Fehler, der ihre ganze Situation verkompliziert.