Wer mit wem?

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Wer mit wem?

 

Zoe sah zum wiederholten Male auf ihre Armbanduhr. „Es tut mir leid, Col, aber ich muss jetzt wirklich gehen. Ich habe mittags schon wieder einen Termin und würde gern vorher wenigstens ein paar Stunden Schlaf bekommen. Ich kann nicht länger auf Jade und Jon warten.“ Sie suchte mit den Augen die Umgebung des Casinos ab, während sie sprach.

„Ich bringe dich nach Hause. Ich schicke Jon eine Nachricht. Okay?“ Colby holte bereits sein Handy hervor.

Zoe nickte. „Ich werde Jade ebenfalls schreiben.“

Sie tippten ihre Nachrichten an ihre Freunde und verließen gemeinsam das Casino.

Die zehnminütige Taxifahrt zu Zoes Apartment verbrachten sie beinahe schweigend, wechselten kaum ein Wort miteinander. Dabei hatte bisher nicht einmal peinliches Schweigen zwischen ihnen geherrscht. Im Gegenteil. Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten können. Bereits am ersten Abend in der Hotelbar hatten sie festgestellt, wie viele gemeinsame Interessen sie hatten. Und nun saßen sie nebeneinander und schwiegen, als wären sie auf dem Weg zu ihrer eigenen Hinrichtung.

Zoe sprang regelrecht aus dem Taxi, als es schließlich vor dem Apartmentkomplex hielt. Sie musste aus diesem plötzlich viel zu engen Auto raus.

Colby bezahlte den Fahrer und folgte Zoe die Stufen zur Haustür hinauf.

„Danke, für den schönen Abend“, sagte Zoe leise, sah auf ihre Schuhe, dann zu ihm auf und küsste ihn vorsichtig auf die bärtige Wange.

Colby schloss die Augen und schmiegte sein Gesicht an ihres, legte seine Hände an ihre Hüften. Zoe verharrte in ihrer Bewegung, wollte sich nicht wieder von ihm lösen und legte ihre Hände auf seine Oberarme. Sie spürte durch die Anzugjacke, wie sich sein Bizeps an- und entspannte, als er seine Hände mit sanftem Druck von ihren Hüften zu ihrem unteren Rücken schob und sie an sich zog.

„Möchtest du mit raufkommen?“, fragte sie dicht an seinem Ohr, überrascht über ihre eigenen Worte.

Cassidy ließ sich zur Seite auf die Matratze fallen. Erschöpft und schwer atmend lag sie neben Joe, der ebenfalls nach Luft rang.

„Heilige Maria, Mutter Gottes!“, stieß Joe aus und fuhr sich mit beiden Händen über das verschwitzte, lange Haar.

Cassidy lachte und stand aus dem Bett auf. Sie sammelte ihre Klamotten vom Fußboden und schlüpfte in ihre Unterwäsche.

„Hey!“, rief Joe. „Was hast du vor?“

„Ich gehe. Ich muss in fünf Stunden bei einem Kunden sein.“ Sie stellte sich an seine Bettseite und kehrt ihm den Rücken. „Machst du mal zu?“

Joe kniete sich hinter ihr aufs Bett und Cassidy nahm ihre langen Locken zur Seite, damit er den Reißverschluss ihres Kleides schließen konnte.

Sie kicherte, als sie seine Lippen zwischen ihren Schulterblättern spürte. „Sorry, aber für eine vierte Runde habe ich leider keine Zeit mehr.“

Joe knurrte missmutig und zog langsam den Reißverschluss zu.

Sie schwang zu ihm herum und hielt sich an seiner rechten Schulter fest, während sie sich ihre Pumps anzog. „Vielen Dank für den schönen Abend und die heiße Nacht.“ Sie gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund.

Joe stand vom Bett auf. „Gibst du mir deine Nummer?“

Cassidys Herz hämmerte laut in ihrer Brust. „Wozu?“, fragte sie betont cool.

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