Eine wahre Ferox?

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Für Sansa

Amite, Einige Tage vor der Bestimmungszeremonie

Es ist wieder die Zeit im Jahr, in der alle durchdrehen. Die Zeit, bei der sich Familien trennen und von nun an getrennte Wege gehen. In der sich alle Sechszehnjährigen für eine Fraktion entscheiden müssen, in der sie den Rest ihres Lebens verbringen werden, oder auch nicht. Doch, bevor all das stattfinden kann, muss die Zeremonie vorbereitet werden. Dieses Jahr sind die Amite für die Veranstaltung verantwortlich und so treffen sich alle Anführer der fünf Fraktionen bei der friedfertigen Fraktion. Alle Anführer haben ihre Assistenten oder wichtige Vertreter mitgebracht, alle bis auf eine Fraktion. Von den Ferox ist nur Eric anwesend, aber auch nur weil es zu seinen Pflichten als Anführer gehört. Er findet das ganze Treffen für unnötig, es kann ja nicht so schwer sein eine Zeremonie zu organisieren die jedes Jahr stattfindet und jedes Jahr übertreffen sich die vier Fraktionen an Langeweile. Einzig die Ferox schaffen es das diese Zeremonie nicht wie sonst zäh vonstattengeht. Doch er kann nichts daran ändern und lässt alles widerwillig über sich ergehen, denn umso schneller kann er wieder verschwinden und sinnvollen Tätigkeiten nachgehen.

In einer Pause des Treffens verlässt Eric den großen Saal. Er muss Abstand zwischen sich und das restliche Anführen schaffen, bevor er einen von ihnen an die Gurgel geht oder sogar die Pistole, die sich an einem Holster an seiner Hose befindet, auf einen seiner Kollegen richtet. Eric schlägt den Weg zu seiner Unterkunft während seines Aufenthaltes bei den Amite ein. Ein Schluck Whisky, oder eher mehrere, würde jetzt nicht schaden und das ganze viel angenehmer machen. Die friedfertige Fraktion war dieses Jahr schlau, denn sie haben Eric etwas außerhalb untergebracht, wodurch er nicht die ganze Zeit mit den Amite oder den anderen Anführern zusammen sein muss. Dies taten sie sicherlich vor allem zum Selbstschutz, da sie sich ziemlich vor ihm fürchten. Um zu seiner Unterkunft zu gelangen, muss Eric den Pferdestall durchqueren. Über diesen befindet sich eine kleine Wohnung. Genervt durchquert Eric diesen und bleibt vor einer der Buchten stehen. Die meisten Pferde befinden sich draußen auf der Weide, doch dieses nicht. Es ist eine Stute mit dunklem glänzendem Fell, welche wild auf dem Boden scharrt. Sie scheint Temperament zu haben. Eric geht näher an sie heran und sie betrachtet ihn mit ihren großen dunkeln Augen. Der Anführer streckt seine Hand nach der Stute aus und legt sie auf die Stirn des Tieres. „Ruhig meine Schöne", sagt er mit dunkler Stimme. Dieses scheint sich zu beruhigen, denn sie steht still und betrachtet Eric eingehend.

Derweil betritt eine andere Person ebenfalls den Stall. Es ist Lucy, die ebenfalls in dem Schwarz der Ferox gekleidet ist. Eric bemerkt sofort das er nicht mehr alleine ist, blickt sie kurz an und streichelt danach unbeirrt die Stute vor ihm. „"Ich habe dich gesehene, du hast dich auf das Treffen geschlichen", sagt Eric und bleibt dabei ungewohnt ruhig. Lucy hat sich im Hintergrund gehalten und gedacht das sie nicht entdeckt wird. Sie dachte es hätte niemand mitbekommen, immerhin wurde sie nicht rausgeschmissen. Wobei es den anderen Anführern wahrscheinlich eh nicht aufgefallen ist, da sie alle weiteren Vertreter ihrer Fraktion mitgebracht haben, nur Eric nicht. Eric scheint er einzige zu sein, dem das Spiel aufgefallen ist. Doch warum hat er sie nicht verraten? „Stimmt", sagt Lucy, ohne groß darüber nachzudenken oder es abzustreiten. Sie weiß vor wem sie steht, doch hat sie keine Angst vor dem Anführer wie viele andere. „Was machst du hier?", fragt er sie. Eric kann sich nicht daran erinnern sie je einmal bei den Ferox gesehen zu haben und geht dies nun nach. Lucy zuckt mit den Schultern, doch setzt dann zu einer Antwort an. „Das könnte ich dich auch fragen, müsstest du nicht bei einem Treffen sein?", fragt sie Eric und tritt zu ihm, um die Stute ebenfalls zu streicheln. Doch das war ein Fehler, sie ist eindeutig zu weit gegangen. Eric packt sie und drückt sie gegen die Wand des Stalls. „Pass auf was du sagst", zischt er und kocht innerlich. „Du bist keine Ferox", stellt Eric fest. Viele würden spätestens jetzt Angst vor Eric bekommen und alles bereuen was sie getan haben und um Verzeihung oder Gnade flehen, doch Lucy fürchtet sich nicht. Sie reckt dem Anführer ihr Kinn entgegen und antwortet ihm in einem provokanten Ton. „Doch." Eric lässt es sich nicht anmerken, doch insgeheim ist er etwas beeindruckt von ihr. So gut wie niemand traut sich ihm zu widersprechen oder so mit ihm zu reden. „Du scheinst jünger zu sein als ich", stellt Eric fest und betrachtet sie von oben bis unten. „Ich habe die letzten Initiationen durchgeführt, komisch das ich mich an dich nicht erinnern kann", gibt Eric knurrend wieder. Wenn sie, so wie in den letzten Minuten, während ihrer Initiation gewesen ist, dann würde sich Eric garantiert an sie erinnern. Doch das tut er nicht, ein weiterer Punkt dafür das sie keine Ferox ist. Wer ist sie? „Ich bin enttäuscht, du kannst dich nicht an mich erinnern?", hackt Lucy nach, vollkommen unbeeindruckt davon das Eric sie immer noch gegen die Wand des Stalles drückt. „Ich arbeite am Zaun und wir haben gewettet das ich es nicht auf das Anführertreffen schaffe", sagt sie und versucht so weiterhin ihre Lügen aufrecht zu erhalten. „Dann hast du die Wette wohl gewonnen", sagt Eric mit dunkler Stimme. Er glaubt ihr kein Wort, doch ihre Art gefällt ihm. Auch optisch gesehen findet er sie nicht übel und in einer gewissen weise sogar attraktiv. „Wie heißt du?"

Divergent OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt