* Ein wütender Eric

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Kann als Vorgeschichte zu "Über Umwege zum Weihnachtsbaum" gesehen werden. Es ist nicht nötig eben genannten OS vor diesem hier zu lesen.

Eric ist heute bereits den ganzen Tag gereizt, anscheinend ist er mal wieder mit dem falschen Fuß aus dem Bett aufgestanden, was bei ihm wirklich nichts neues ist. Doch heute ist es extrem und mit jeder Stunde, die vergeht wird er immer schlimmer, wütender und lauter. So erschwerte er einem wirklich die Arbeit. Was habe ich mir eigentlich gedacht, als ich zugestimmt habe die Assistentin von ihm zu werden? Es war doch von vornherein klar, dass dies kein Zuckerschlecken wird, immerhin ist es Eric und jeder weiß, wie explosiv und grausam er ist. Schon alleine die Betrachtung der vielen Assistenten, die der junge Anführer bereits vergrault oder gekündigt hat, sollte als Warnung genügen, aber nein. Ich musste dem ganzen natürlich zustimmen und nun stecke ich hier mittendrin. Doch ich sah es als Chance, denn die Assistentin eines Anführers zu werden ist gar nicht so einfach und auf gewisser Weise eine Ehre. Doch das ich dabei dieses Exemplar einer Abrissbirne erwischt habe, ist nicht ganz so klasse. Ich sehe es als Herausforderung, und zwar jeden einzelnen Tag. Einst wollte ich sagen man gewöhnt sich an die Launen des Anführers, allerdings wäre dies glatt gelogen. Immer wieder überrascht er einen aufs Neue und dies nicht unbedingt auf positive Art und Weise. Als er heute Mittag das Büro verlassen hat, war ich froh und hatte die Hoffnung das sich seine Laune bessern wird, bis er wieder zurückkehrt. Ich dachte er wird seine Wut an irgendeinem dahergelaufenen Ferox los, aber falsch gedacht. Denn seine Laune ist noch schlechter als vorher. Stumm ertrage ich seine Launen, da ich keine Lust habe seien Grausamkeit am eigenen Körper zu erfahren. Stattdessen habe ich meistens meine Klappe gehalten und ihn nur heimlich beobachtet. Eins muss man ihm lassen, er ist verdammt heiß und sein Zorn tut ihm keinen Abbruch.

Als der nächste Aktenordner von Eric aus dem Regal geschmissen wird, platzt mir so langsam die Geduld mit ihm. Wenn er weiter so macht, verwüstet er noch das ganze Büro und ich könnte Wetten, dass ich den ganzen Scheiß dann aufräumen dürfte. „Verdammt Eric, lass den Scheiß“, fahre ich ihn von meinem Schreibtisch aus an, in dem Bewusstsein, das ich seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen werde. „Wer hat dir erlaub mich anzusprechen“, knurrt er von dem Regal aus und betrachtet mich von oben heraus. „Ich brauche nicht deine Erlaubnis, um mit dir zu reden. Glaube mir, es gibt bessere Sachen als mich mit dir zu unterhalten, aber du machst es einem nicht gerade einfach mit deiner charmanten Art“, sage ich in einem überfreundlichen Tonfall und einem übertriebenen Wimpernaufschlag. Gut, es ist gelogen. Eigentlich unterhalte ich mich gerne mit ihm, auch wenn es nicht oft vorkommt. Er ist schlau, gebildet und weiß genau was er will. Außerdem macht es in gewisser Weise sogar Spaß ihn zu provozieren, auch wenn man dabei eindeutig nicht übertreiben sollte, vor allem wenn man an all die Ferox denkt, die seinetwegen über der Schlucht hingen, um mal das mit am harmlosesten aufzuzählen. Ich setze mich gerade an meinen Tisch und erwidere seinen Blick, der starr auf mir ruht. „Pass auf wie du mit mir redest“, knurrt er nur, wendet sich von mir ab und fegt mit einer einzelnen Handbewegung die Unterlagen von seinem Schreibtisch auf den Boden. „Was ist dein verdammtes Problem? So untervögelt kann man gar nicht sein“, kommentiere ich seine Handlung, ohne weiter darüber nachzudenken. Dies war ein gewaltiger Fehler, und ich sollte schnell die Schaufel in die Hand nehmen, damit ich es noch rechtzeitig schaffe mein Grab zu Ende zu schaufeln, denn dies werde ich eindeutig gebrauchen, wenn Eric mit mir fertig ist. „Mara“, mein Name kommt über seine Lippen wie eine unausgesprochene Drohung. Meine Nackenhaare stellen sich auf, wie sie es immer tun, wenn eine Gefahr droht, doch ich lasse mir nichts anmerken und starre ihn ebenfalls furchtlos und selbstbewusst entgegen. „Wenn du nicht so gute Arbeit leisten würdest, wäre dies dein Todesurteil“, sagt er und kommt mit einer drohenden Haltung auf mich zu. „Sprich nie wieder so mit mir Schätzchen, oder ich vergesse mich“, mit diesen Worten stützt er sich auf meinen Schreibtisch ab und beugt sich etwas zu mir herunter. Doch ich lasse mich nicht von ihm einschüchtern und erwidere seinen Blick, allerdings halte ich meinen Mund, da ich mich nicht noch weiter in die Scheiße reinreiten will. „Merk dir eins, ich bin nicht untervögelt“, mit diesen Worten legt er seine Finger an mein Kinn und legt sein Kopf leicht schräg. „Und wenn er so wäre, würdest du bereits auf dem Tisch vor mir liegen und mich anflehen dich zu ficken.“ Eric streicht meine Haare zurück und fährt mit seinen Fingern eine Spur an meinen Hals hinab, die er mit seinen Augen verfolgt. Anschließend blickt er mir erneut in die Augen, mit einem Blick, der mich Schlucken lässt. Doch dafür ist nicht nur sein Blick verantwortlich, sondern auch seine Worte, Berührungen und die Bilder, die er in meinem Kopf entstehen lassen, hat. Bilder, bei denen ich auf dem Tisch liege und er sich zwischen meinen Beinen befindet. Bilder, bei denen seine Hände über meinen Körper wandern. Eric wendet sich von mir ab und kehrt mir den Rücken zu. Diesen Moment nutze ich um kurz die Augen zu schließe und leise tief durchzuatmen. Was zur Hölle war das gerade und wieso hat er mich nicht zur Schnecke gemacht? „Beweg deinen süßen Arsch und räume auf“, befehlt mir Eric, während er sich wieder seiner Arbeit zuwendet oder was auch immer er getan hat. Widerwillig und mit einem Augenverdrehen lasse ich meine Arbeit liegen, richte mich auf und ziehe mein Rock zurecht. Ich hasse es hinter ihm aufzuräumen, immerhin bin ich seine Assistentin und nicht seine Putzfrau. Einen Protest spare ich mir allerdings, es ist schon ein Wunder das ich eben so glimpflich davongekommen bin.

Während ich das Büro wieder auf Vordermann bringe, bemerke ich Erics Blick immer wieder auf mir, doch er schweigt. Dies sorgt nicht gerade dafür, dass ich die Bilder, die er mir in den Kopf gepflanzt hat, loswerde, ganz im Gegenteil. Einzig seine Flüche durchbrechen die Stille, die er während seiner Arbeit immer wieder ausstößt. Eric scheint ruhiger zu sein, doch noch immer scheint eine negative Energie von ihm auszugehen und im Raum zu verbreiten. „Ist was?“, frage ich ihn letztendlich. Doch bevor Eric zu einer Antwort ansetzen kann, klopft es an der Tür. „Was“, brüllt dieser und die Tür wird vorsichtig geöffnet. Ein blonder Schopf erscheint hinter der Tür und der Assistent von Max, dem obersten Anführer der Ferox, betritt zögerlich den Raum. „Max möchte dich sprechen, jetzt“, sagt dieser. Wütend brummt Eric etwas vor sich hin und steht dann ruckartig auf, dabei reißt er erneut die Unterlagen von seinem Tisch. „Sieh zu das du aufräumst“, fährt er mich an, dann verlässt er den Raum und schupst dabei den blonden Ferox zur Seite. „Hat er gute Laune heute, wie hältst du es nur mit ihm aus?“, fragt er mich, woraufhin ich mit den Schultern zucke. „Man gewöhnt sich daran, denke ich.“
„Ich muss wieder“, sagt er und deutet mit dem Kopf in die Richtung, in der Eric verschwunden ist. „Gutes Durchhalten heute noch“, mit diesen Worten macht er kehrt, schließt die Tür hinter sich zu und lässt mich alleine. Stille, einfach nur Stille. Wie ich sie doch liebe. Ich halte in meine Arbeit, hier auf dem Boden an und atme tief durch, während ich für einen Moment die Augen schließe. Dann mache ich mich wieder an die Arbeit, den Saustall hier aufzuräumen.

Divergent OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt