Stuck with him [28]

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Kapitel 28: Luke oder Nate?

☆Avery☆

"Luke! Hi!" Meine Stimme war immer noch völlig außer Atem. Er schaute mich fragend rauf und runter an. Ich versuchte das Wort zu ergreifen, doch seine Fragen schossen so schnell wie eine Pistole. "Was suchst du in Nates Zimmer? Und das halbnackt?" Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich musste mir möglichst schnell eine Ausrede einfallen lassen. Ich räusperte mich davor, um länger nachdenken zu können. "Ich suchte nach Nate, aber er war nicht hier. Dann habe ich mich hingelegt und bin eingeschlafen." Das klang als hätte ich ein Gedicht für die Schule runtergesagt, aber es war besser als nichts. "Und wieso hast du nur deine Unterwäsche an?"
Ich schluckte. "Ich- Ich schlafe immer halbnackt." Luke zog eine Augenbraue hoch.
"Wirklich?"
"Ja, wirklich. Problem?" Jetzt wurde er beschämt. "Nein, nein! Aber wenn du eigentlich nicht geplant hast hier zu schlafen, wieso hast du dich davor ausgezogen?" Mist, mir fällt keine gute Lüge ein. "Ich habe gemerkt, dass ich müde war und wollte dann schlafen. Und jetzt hör auf mich auszufragen!" Er wurde einen Moment lang still, als ob er versuchte alle Puzzelteile zusammenzufügen. "Eine Frage hätte ich noch. Wieso hast du nach Nate gesucht?" Jetzt war ich am Ende. Mein Kopf wurde blank. Jede gute Lösung wehrte mein Gehirn ab. "Ich suchte ihn, weil... weil ich das von heute beim Essen nicht okay von ihm fand. Und ich wollte dich verteidigen und sagen, dass er sich bei dir entschuldigen soll." Ich fand, dass ich das nicht besser hinkriegen konnte, doch Luke wurde plötzlich genervt. "Avery, ich kann mich selber verteidigen. Ich brauche keine Mama, die mich vor jemanden beschützt. Ich kann mich wehren." Ich nickte nur und versuchte dieses Gespräch so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. "Ja, natürlich. Tut mir leid. Ich habe mir nur sorgen gemacht, dass er dich zu sehr gekränkt hat."
"Tja, hat er nicht. Von mir aus könnte er  kommen und sich jetzt mit mir anlegen. Ich hätte ihm meine Meinung schon am Esstisch vor allen Leuten sagen sollen. Er ist der, der wegläuft. Hat wahrscheinlich Angst vor mir." Ich versuchte mein Lächeln unterstützend aussehen zu lassen, aber es sah aus als ob ich ihn auslache. "Sicher, Luke. Aber er ist nicht da, also können wir dagegen nichts machen." Ich drängte ihn weg von der Tür und versuchte ihn so weit weg wie möglich von diesem Zimmer zu bringen. Nate saß im Bad fest und hörte wahrscheinlich jedes einzelne Wort. "Warum willst du mich so schnell von hier wegbringen?" Ich überlegte schnell. "Weil-"

Plötzlich ertönte ein lautes Lachen im Bad. Es klang so albern, dass ich nur schmunzelnd die Augen rollen konnte. So ein Lachen konnte nur von ihm kommen. Und es überraschte Luke und mich, dass wir beide stehen blieben. "Was war das gerade?"
"Eh- keine Ahnung. Wahrscheinlich hat die Klimaanlage wieder Probleme. Du hast ja gehört welche Geräusche es gemacht hat. Ganz komisch, ich erzähl meinem Vater morgen davon!" Er ließ mit meiner Antwort nicht nach. "Es klang nicht wie eine Klimaanlage. Es war ein Lachen." Ich wollte etwas sagen, doch mein Mund blieb geschlossen. Luke marschierte zur Badezimmertür, doch die war schon offen. 

"Ich wusste es. Ich wusste er war hier."

 Nate stand vor ihm mit einem Grinsen im Gesicht. "Renne ich dir jetzt davon?" Luke kam mir plötzlich ängstlich vor, hielt jedoch eine stolze Position. Nate schien aber noch nicht nachzulassen. "Du wolltest mir doch deine ehrliche Meinung sagen? Komm, jetzt hast du die Chance." Meine Blicke wanderten von Luke und Nate hin und her. "I-ich wollte-" Noch nie in meinem Leben habe ich Luke so nervös gesehen.
"Ja, ich höre?"
"D-du kannst-"

Ich wusste Luke wollte nicht, dass ich ihn beschütze, aber meine Geduld hielt es nicht mehr aus. "Nate hör auf ihn zu provozieren!" Jetzt schaute er in meine Richtung. "Was denn? Er hatte vorhin so eine große Fresse. Kriegt aber schiss sobald ich vor ihm stehe." Ich war mir unsicher auf welcher Seite ich jetzt stehen musste. Luke atmete noch einmal durch. "Ich wollte-" Jetzt grinste Nate wieder schelmisch. "Ja?" Ich gab ihm einen finsteren Gesichtsausdruck, da er nicht auf mich hörte. "Ich wollte das machen!" Lukes Hände wurden zu Fäusten und trafen direkt Nates Nase. Ich atmete auf. Nates Wut war bis hierhin zu spüren. Er tastete seine blutende Nase und richtete sich auf. Sein Blick fixierte sich nur auf Luke. Ich bekam vom Zusehen schon Angst und wie ich merkte, Luke auch. "Es tut mir leid!"
"Du kleiner-" 
"Nate tu's nicht!" Ich schaute in seine Augen, bis sie auch meine ansahen. "Bitte. Es ist heute schon genug passiert." Meine Stimme bebte und er sah zu Boden. "Also ist es okay, dass er mich schlägt, aber oh nein Nate, der Böse, darf auf keinen Fall den Lieben Luke verletzen?" Er wartete vergeblich, dass ich sage, dass die Aussage nicht stimmte. Dass Luke kein Recht dazu hatte und dass ich auf Nates Seite stehe. Doch ich blieb Still. Tausende Antworten gingen durch meinen Kopf, doch mein Gehirn entschied sich leise zu sein. "Ist das dein Ernst? D- du redest mir von Zeug wie wichtig ich dir bin, aber jetzt stellst du dich auf seiner Seite." Ich schaute weg. Ich wollte nicht in seine grauen Augen sehen, denn ich wusste er wandte seinen Blick nicht für eine Sekunde.
"Hättest du auch so beschützend reagiert, wenn ich ihn zuerst geschlagen hätte?"

Mein Mund öffnete sich. Doch ich konnte nichts abstreiten oder zugeben. Meine Stille war das einzige, was ich ihm geben konnte. "Verstehe."
Er schaute mich noch einmal an, wischte sich das Blut von der Nase und nahm sein Shirt. "Ich scheiß auf euch." Und so ging er davon. Ich hatte ihn noch paar Momente vorher bei mir und schon rannte er mir erneut weg. Was machen wir nur immer wieder falsch, Nate?

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