Kapitel 22: Eifersucht?
☆Avery☆
Meine Schritte wurden lauter und lauter als meine Füße durch den leeren Gang schlenderten. Ich konnte noch Mels leisen Schluchzer aus der Ferne hören und orientierte mich daran. Mit ihrem Kopf an den Knien verborgen fand ich sie dann an den Stufen sitzen.
Ich wusste, dass sie momentan keine Worte brauchte um getröstet zu werden, deswegen ging ich zu ihr hin und legte meinen Arm um ihre Schulter. Sie neigte ihren Kopf und schaute mich mit entsetzten Augen an.
"Warum muss er mir das aufs Neue antun?"
Ich erstarrte.
"Ich versuche wirklich los zu lassen. So verdammt hart. Aber sobald ich ihn sehe falle ich schon wieder hin zum Anfang. Ich will ihn doch einfach nicht mehr lieben, Avery. Ist es so schwer zu verstehen?" Eine Träne lief ihr die Wange hinunter.
"Wir können uns nicht aussuchen wen wir lieben. Wir lieben und bereuen gleichzeitig. Deine Gefühle sind dazu gedacht gefühlt zu werden, dränge sie nicht weg." Sie ließ einen tiefen Seufzer aus und starrte auf ihre nicht zugebundenen Schnürsenkeln. In ihrem Kopf arbeitete es.
"Du hast Recht." Sie stand auf und wischte sich die Tränen mit ihrem Ärmel ab. "Was hast du vor?", fragte ich. "Ich regle das hier.", behauptete sie und wanderte von mir weg. "Mel? Mel!", rief ich ihr hinterher während ich ihr nachrannte.Sie kehrte zurück in mein Zimmer, wo Josh noch immer auf dem Bett saß. Mels einmaliger Hook-Up Typ war im Gegensatz verschwunden. Sie holte tief Luft. "Josh... Du weißt ich liebe dich. Mehr als einen Freund. Ich habe es schon immer getan. Ich weiß aber auch, dass das mit uns nie funktionieren wird. Deswegen brauche ich Abstand von dir und damit meine ich nicht nur für eine Woche. Ich brauche wirklich Zeit weg von dir, denn so kann es mit uns nicht weiter gehen. Du weißt das auch. Alles was ich verlange, ist von dir allein gelassen zu werden. Also... Deal?" Mel streckt ihm die Hand aus.
"Okay. Deal. Du wirst mich nicht mehr sehen." Er schüttelte ihre Hand. "Leb wohl, Melanie."
"Mach's gut, Josh." Sie ließen beide die Hände los und Mel beobachtete wie Josh das Zimmer verließ, ohne nochmal über die Schulter zu schauen.
Als er verschwand, sah sie zu mir. "Habe ich das Richtige getan?" Ich umarmte sie fest und flüsterte in ihr Ohr. "Du hast alles richtig gemacht."Nachdem Mel sich beruhigt hatte und ihre Augen nicht mehr rot glühten, mussten wir uns beide zu unseren Kursen begeben. Mel hatte Psychologie, ich Geschichte. Das heißt ich werde Nate sehen müssen... Vor all dem Drama zwischen meiner Freundin und ihren alten, besten Freund, hatte ich kaum Zeit über den Vorfall mit Nate und mir nachzudenken. Ich war nicht sauer auf ihn. Nein, es war nur enttäuschend, dass er solche Sachen über mich sagte und seine Sätze gingen mir nicht aus dem Kopf. 'Ich werde dich nicht zum Spaß ficken, Avery'
Habe ich ihm etwa gesagt, dass ich mit ihm schlafen will? Gott, das ist ja noch peinlicher als es so schon ist. Welche Sachen ich noch gesagt habe, ohne mich mehr erinnern zu können, will ich mir gar nicht vorstellen.Verzweifelt zwang ich meine Füße in meine Klasse zu gehen, aber davor hielt mich noch etwas auf. Es war Luke, der mich von hinten an der Schulter berührte.
"Überraschung!", sagte er und hielt einen Collegeblock und eine Aktentasche in die Höhe. Ich schaute ihn nur verdutzt an.
"Ich habe mit meinen Eltern gesprochen ob ich vielleicht das Studium dieses Jahr nachholen könnte. Mit dir! Ich habe extra geschaut welche Kurse du genommen hast, damit wir alles zusammen machen können. Meine Eltern zahlen dafür dem Collegleiter einen höheren Lohn, dafür dass ich theoretisch nicht nachkommen durfte, aber mit Geld lässt sich alles machen." Darauf lachte er trocken und wartete auf eine Reaktion von mir. Jetzt wäre der Zeitpunkt an dem ich mich freuen sollte. Aber irgendwie tue ich es nicht. Oder ich bin noch gefangen Chaos, in dem ich mich eingebrockt habe.
"Wow das ist toll!", sagte ich stumpf und hoffte, dass er mir das abnimmt. Ich freute mich zwar wirklich, aber irgendwie kann ich es mir jetzt nicht mehr vorstellen mit ihm so lange Zeit zu verbringen, nachdem ich ihn seit zwei Jahren, aufgrund seiner Weltreise, kaum gesehen hatte.
"Gut, na los komm. Wir verpassen unsere Klasse.", sagte er und begab sich in den Kursaal.
"Du fängst schon jetzt sofort an?", gab ich leise von mir, dass er es nicht hörte.Als ich mich durch den Raum bewegte, entdeckten meine Augen Nate, doch ich wagte es nicht ihn anzuschauen. Luke und ich waren schon spät dran, deswegen mussten wir einen Platz in der ersten Reihe nehmen. Nate saß ganz rechts von uns. Ich konnte ihn nur mit einem seitlichen Blick sehen.
Der Unterricht begann und der Lehrer fing an über Martin Luther King und weitere wichtige Menschen, die in der Geschichte viel beigetragen haben, zu reden. Leider waren meine Gedanken ganz woanders, denn meine Augen wanderten immerwieder zwischen Luke und Nate umher. Luke bemerkte meine Blicke und dachte es wäre jetzt ein Zeichen einen Arm, um meine Schulter zu legen.
"Hey, was soll das?", flüsterte ich unangenehm, spielte es aber mit einem schüchternen Lachen weg.
"Dein kleiner Freund dort drüben scheint ein Auge auf dich zu haben. Ich will ihm nur zeigen was ihm jetzt entgeht, weil er mich nicht mit dir gehen lassen wollte." dabei grinste er spöttisch.
"Was redest du denn da, Luke?"
Er ging dann näher an mein Ohr.
"Naja, sagen wir's mal so. Dein Freund war so eifersüchtig, dass ich dich nicht mal nach Hause bringen durfte. Echt ätzend der Typ, wenn du mich fragst."
"Wieso hat er dich nicht gelassen?" Ich wurde neugierig.
"Frag nicht mich. Ich schätze er denkt ich würde dich wegschnappen oder so, obwohl ihr zwei ja nicht mal was am laufen habt, oder?" Er lachte wieder vor sich hin.
"Nein, da läuft nichts.", erwiderte ich direkt.
Ich blinzte dann wieder zu Nate, dessen Augen jetzt fest auf mich gerichtet waren. Für nur einen Bruchteil einer Sekunde trafen sich unsere Blicke.
"Jetzt kuckt er wieder so blöd.", kommentierte Luke, dass es mich wieder wegschauen ließ.
Ich ignorierte seine Aussage und er ließ mich von seinen Notizen abschreiben. Es kam mir zwar seltsam vor, aber immer wenn es um Nate ging, begann Luke komisch zu wirken. Als wäre es ein Wettbewerb zwischen den beiden, aber vielleicht interpretiere ich da nur zuviel hinein.
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Stuck with him
Romance❛❛Vielleicht bin ich der, mit dem du eine Nacht verbringen willst, aber er ist der, mit dem du dein restliches Leben verbringen willst. Sieh es ein Avery, Jungs wie ich und Mädchen wie du, haben einfach keine Zukunft miteinander❛❛ ...