Untold Stories ~ A Nuna FanFiction (German)

7| Nachsitzen

Es war schon halb elf, als Neville mit zunehmender Nervosität immer noch mit den anderen Gryffindors, Luna, Terry und Susan im Gemeinschaftsraum saß. Sie hatten es geschafft, sich dort reinzuschmuggeln, um später schneller starten zu können. Es ärgerte Neville tierisch, dass er jetzt nachsitzen musste... So eine späte Uhrzeit war sehr untypisch dafür.

Als er vor einigen Stunden jedoch nochmal in seinem Schlafsaal war, um sich etwas um den scheinbar immer schwächer werdenden Trevor zu kümmern, hatte er einen kleinen, verschleimten Klumpen gefunden, der sich schließlich als die Nachricht von Amycus herausstellte. Er hatte ihr noch entnehmen können, dass er tatsächlich am Morgen bei Amycus hätte sein sollen, mitsamt Feder und Tinte.

Neville vermutete, dass die Nachricht wahrscheinlich Trevor zum Opfer gefallen war, konnte seiner Kröte aber trotzdem nicht böse sein. Wie schlimm konnte es schon werden, wenn er eine Feder brauchte? Den Streich schaffte die DA außerdem auch alleine.
Ginny hatte ihm zwar angeboten, auf ihn zu warten, würde er nicht rechtzeitig kommen, doch Neville hatte abgelehnt.

Um Mitternacht waren die wenigsten Todesser unterwegs, da die Wachpatrouille ab da von müden Schülern, vorzugsweise reinblütigen Slytherin, übernommen wurde. Die Ausgänge wurden ohnehin seit ihrer Ankunft von Dementoren bewacht, so dass sich keiner überhaupt Gedanken machte, Schüler könnten abhauen.
Dennoch fand Neville die Idee, Schüler als Wachen einzusetzen, lächerlich. Von wegen, die wollten sie nur zu guten Todessern ausbilden, wahrscheinlich wollten diese armseligen Mörder nur ihren Schöhnheitsschlaf abkriegen.

Nachdenklich beobachtete Neville das warme, flackernde Kaminfeuer, während sich die anderen unterhielten.
Ginny saß neben Lavender und Parvati, welche neben Seamus saß, auf einem Sofa, während sich die Creevey-Brüder einen Sessel teilten. Neville hatte sich ebenfalls auf so einem niedergelassen. Nur noch eine halbe Stunde, dann würde seine Strafe beginnen. Seine Feder hatte er dazu bereits mitsamt Tinte auf dem Tisch bereitgelegt.

Die Zeit verstrich im Schneckentempo. Während sich die anderen Schokokessel teilten, hatte Neville keinen Appetit und redete auch nicht viel. Luna war ebenfalls still, so dass Neville sich fragte, ob sie besorgt war. Andererseits war sie selten in größeren Gruppen gesprächig. Er sah, dass Luna ebenfalls verträumt ins Feuer blickte und musste unwillkürlich lächeln.

Nevilles Gedanken begannen, sich wieder um sie zu drehen. Seit ihrer Konversation im Treppenhaus hatte er nicht mehr mit ihr geredet. Seitdem stand so viel zwischen ihnen noch im Raum. Ob sie verstanden hatte, was er ihr hatte sagen wollen? Luna hatte Neville auch nicht unterbrochen und wirkte interessiert und neugierig, doch war das nicht normal für sie? Und dann war sie einfach so gegangen, als wäre nichts geschehen. Ratlos fuhr sich Neville mit der Hand durch die Haare.

„... Oder Neville? Neville?" Mit den Worten holte Ginny ihn aus seinen Gedanken.
„Was ist los?", fragte Neville verwirrt. Ginny lachte kurz.
„Seamus meinte, dass wir, also Luna und ich, dir mehr bedeuten, als du zugeben willst. Quatsch also", meinte sie, wissend, dass es nicht die ganze Wahrheit war.

„Ja, totaler Quatsch", murmelte Neville. Auf einmal fiel ihm auf, dass Luna ihn auch ansah, so dass er unwillkürlich zu ihr gucken musste und sich ihre Blicke trafen. Ihr grauen Augen schienen ihn gefangen zu nehmen. Ginny räusperte sich und er sah schnell wieder weg, doch sie hatte die beiden Blicke zwischen ihnen längst bemerkt.
Um dieser peinlichen Situation zu entkommen, stand Neville auf.

„Ich mache mich lieber mal auf den Weg zu dem Carrow, nicht dass ich noch zu spät komme"
„Du hast doch noch eine Viertelstunde", stellte Seamus fest.
„Jaa, sicher ist sicher", meinte Neville schulterzuckend, woraufhin niemand mehr etwas erwiderte. Er wünschte ihnen noch viel Glück, schnappte sich seine Feder und ging schließlich los.