Die morschen Holzstufen unter ihren Füßen knarrten, als sie die Treppe hinunter gingen. Kaum hatte sie die letzte Treppenstufe verlassen, stieß die Ältere der beiden auch schon mit einem komischen Wesen zusammen. Das Mädchen schien in keiner Hinsicht beeindruckt von dem Wesen zu sein. Das Wesen hingegen wirkte schockiert und entsetzt. Kaum hatte es die schwarzgelockte erblickt, hatte es sich klein gemacht und war ein paar Schritte zurück gewichen. Nun blickte es stumm auf den hölzernen Boden und begann leicht zu zittern. Es hatte Angst.
Doch die ältere der beiden Mädchen schien immernoch nicht sonderlich beeindruckt zu sein und stolzierte ohne etwas zu sagen an dem kleinen gnomartigen Wesen vorbei in das Esszimmer. Erst folgte ihr die Jüngere, doch als sie das zitternde Wesen sah, kniete sie sich vor ihm hin und flüsterte zu ihm, so leise, sodass es niemand anders hören könne: "Tut mir echt Leid, Luto" sie blickte den immernoch auf den Boden blickenden Luto an und seufzte. Wie gerne sie diesem armen Wesen doch nur geholfen hätte, sie hätte ihm am liebsten irgendetwas geschenkt, damit er frei war. Doch hätte sie das getan, hätte ihre Familie ihr diese Tat nie verziehen. Sie waren auf ihn angewiesen, auch, wenn sie das nie zugegeben hätten. Außer Luto gab es noch andere dieser Wesen in ihrem Haus. Sie waren alle für das Wohl der Familie zuständig. Sie mussten aufräumen, wischen, putzen und manchmal auch etwas kochen. Aus den Augen des Mädchens war das ungerecht. Es war nicht fair ihnen ihre Freiheit, ihr Leben, zu nehmen.
Luto hatte sich immernoch nicht bewegt. Seine Augen blickten starr auf den Boden. Doch zu ihrer Freude zitterte er nicht mehr. Also richtete sie sich wieder auf und ging zu ihrer Familie in das Esszimmer.
Das Esszimmer, welches man ebenso gut als Speisesaal bezeichnen konnte, befand sich im Erdgeschoss des großzügigen Hauses. In der Mitte befand sich ein riesiger Tisch, welcher zur Zeit festlich für das Frühstück gedeckt worden war.
"Guten Morgen, Narzissa." Die Stimme ihrer Mutter hallte durch den Raum. "Guten Morgen, Mutter" antwortete sie brav und setzte sich an den gigantischen Tisch, welcher eigentlich viel zu groß für die fünfköpfige Familie war. Sie nahm neben ihrer zweitältesten Schwester platz und lächelte sie an: "Na Dromeda, gute geschlafen?" Ihre Schwester nickte. Sie war glücklich, dass die jüngere Schwester sie nicht bei ihrem vollen Namen genannt hatte. Sie fand ihren Namen schrecklich, sie fand einfach, dass er viel zu lang war. Andromeda war zwar ein schöner Name, doch sie bevorzugte Dromeda.
Die älteste der drei Schwestern hatte es sich ihnen gegenüber gemütlich gemacht.
Obwohl sie Schwestern waren und nicht in besonders großen Abständen geboren worden waren, waren sie alle sehr unterschiedlich. Sie unterschieden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer Persönlichkeit.
Die älteste, welche den Namen Bellatrix trug, war erst vor einer Woche zwölf Jahre alt geworden und hatte das Herz einer Kämpferin. Sie war wild und am liebsten ungebunden und ihr war egal was andere über sie dachte. Andromeda, welche nur zwei Jahre jünger war als ihr ältere Schwester, war ein sanfter Mensch, doch trotzdem wild und immer gut gelaut. Die jüngste, welche mit sich mit ihren blonden Haaren deutlich von ihren älteren Schwestern abhob, war nicht nur äußerlich, sondern auch tief im Herzen wie ein Engel. Sie hatte ihre blonden Haare von ihrer Mutter geerbt und war vier Jahre jünger als Bellatrix, welche sie und Dromeda Bella nanten. Narzissa sah stehts das gute in einem Menschen, egal was er getan hatte. Sie war sanft wie ein Schmetterlingsflügel, doch auch genauso zerbrechlich.
Sie war häufig krank und selbst die Getränke ihrer Mutter Druella, welche heilende Kräuter enthielten konnten ihr nicht helfen.Drei der merkwürdigen Wesen liefen eilig durch den Saal und schenkten ihren Herren Tee ein. Das Feuer knisterte leise in dem alten Kamin und die beiden Eulen, welche es sich auf einer hölzernen Kleiderstänge gemütlich gemacht hatten blickten müde durch ihre glänzenden Augen. Plötzlich riss die eine von ihnen ihre Augen auf, denn vor ihr war einer der Wesen gestolpert und hatte dabei die Teekanne auf den Boden geschmissen. Sie war in hunterte Stücke zersprungen. Der Tee, welcher sich vor wenigen Sekunden noch in ihr befunden hatte, war über den ganzen Boden verteilt und begann bereits in die dunklen Holzbretter einzuziehen.
Druella begann den Kleinen anzuschreien: "Pulvo! Muss das immer dir passieren? Wenn du es nicht für nötig hälst deinen Herren wie ein normaler Hauself zu dienen, so sage mir Bescheid! Wenn es nämlich so sein sollte, lasse ich mit dir das selbe machen, was deinem Vorgänger wiederfahren ist!" Bei diesem Worten lief selbst Bellatrix ein kalter Schauder über den Rücken. Ihre Mutter hatte den Hauselfen mit dem Tode dafür bezahlen lassen, dass er ihr nicht mehr dienen wollte. Doch er hatte keinen schmerzlosen Tod gefunden.
Das Leben eines solchen Dieners endete laut ihrer Mutter nämlich immer mit dem sorgfältigen abtrennen des Hauptes.
Das hatte sie ihr erzählt, als sie sie gefragt hatte, warum sich Köpfe in Gläsern in den Regalen neben der Treppe befanden. Jedes Mal wenn sie an ihnen vorbei lief erinnerte sie sich nun an die Schreie der Hauselfen, welche ausgediehnt hatten.
Der Hauself, welcher den Namen Pulvo trug, was soviel wie Staub bedeutete, begann hektisch den Tee aufzuwischen.
Der Vater der drei Mädchen blickte ihn lange an und schüttelte dann nur enttäuscht seinen Kopf. Er war durch den Lärm gezwungen gewesen, seinen Blick von der Zeitung abzuwenden. Nun faltete er diese zusammen und legte sie ordentlich neben sich auf den Tisch.
Er blickte in die Runde. Seine Frau und seine älteste Tochter hatten links neben ihm und seine jüngsten Töchter rechts neben ihm Platz genommen. Sie warteten darauf, dass er ihnen erlaubte mit dem Frühstücksmahl zu beginnen.
Wie als hätte er ihre Gedanken gelesen nickte er und sie begannen zu essen...
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Sweet Pain [Bellatrix Lestrange]
FanfictionIn dieser Fanfiction geht es um Bellatrix Lestrange (ehemalige Black). Es geht hauptsächlich um ihre Zeit in Hogwarts, aber auch um ihr Leben nach Hogwarts und darum, wie sie sich Voldemort angeschlossen hat. "Sweet Pain" bedeutet ja soviel wie "Süß...