Ennotana - Abusive

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Triggerwarning, enthält Gewalt & Beleidigungen!!

Tanaka war erschöpft. Das ganze Training das Coach Ukai angesetzt hatte, nachdem sie das Frühlingsturnier gewonnen, und damit Miyagis Repräsentant geworden sind, und dazu auch noch sein Privatleben, was auch nicht unbedingt ereignislos war. Nachdem Tanaka nämlich vor etwa drei Monaten herausgefunden hatte, dass er bisexuell ist, und sich mit der Hilfe seines besten Freundes Noya, und dessen Freund Asahi, geoutet hatte, hatte er kurz darauf eine Beziehung mit dem 3 Jahre älteren Takashi angefangen, welcher ein Universitätskollege seiner Schwester war. Kennengelernt hatte er ihn, als er sie von der Universität abgeholt hatte.

,,Saeko, komm schon, wir sind zu spät", sagte Tanaka als seine Schwester mal wieder viel zu lange brauchte. Dabei hatten sie heute noch eine Verabredung mit ihren Eltern. Doch Tanakas Aufmerksamkeit lag wenig später auf einem gutaussehenden jungen Mann mit schwarzem Haar, welcher Tanaka anlächelte. ,,Hey. Ich bin Takashi. Yuichiro Takashi. Freut mich", stellte der Fremde sich Tanaka vor, welcher es nicht vermeiden konnte leicht zu erröten. ,,Ryunosuke. Tanaka Ryunosuke."

Doch nicht alles war so rosig wie es anfangs den Anschein gemacht hatte: denn je näher Tanaka den Älteren kennengelernt hatte, desto mehr hatte dieser sein wahres Gesicht Und das war hässlich. Wirklich hässlich. Doch war Tanaka einfach zu abhängig vom Universitätsstudenten. Nicht auf romantische Weise, denn er hatte schon lange keine Gefühle mehr für diesen – sondern für jemand anderen. Aber wahrscheinlich hatte er auch einfach nur Angst. Angst, was Takashi ihm oder Saeko antun könnte, würde Tanaka sich von ihm trennen.

Bisher hatte er auch niemandem von seiner Beziehung erzählt – nicht einmal Noya. Doch konnte er bisher nicht wissen, dass sein Team bereits vermutete, dass irgendwas mit ihm nicht stimmte – dass er sich sehr auffällig verhielt.

Den Unterricht brachte Ennoshita hinter sich, bevor es zum Training ging. Da er nur Ersatzspieler war, war er früher nicht gerne beim Training gewesen. Doch seit etwa drei Monaten war Ennoshita verliebt. Verliebt in jemanden den er nicht haben konnte. In Jemanden, der sich in letzter Zeit ziemlich merkwürdig verhielt. Nicht nur, dass er es vermied sich mit den anderen umzuziehen, was schon verdächtig genug war, sondern trug dieser Jemand auch immer ein langes Unterhemd unter seinem Trikot. Ennoshita fragte sich schon die ganze Zeit, ob er etwas verbergen wollte. Dieser Jemand war Tanaka. Der sonst so aufgedrehte Zweitklässler war in letzter Zeit gar nicht mehr so aufgedreht. Das gesamte Team machte sich Sorgen um ihre Nummer 5.

Auch heute zog sich der Außenangreifer erst nach allen anderen um, weshalb sich die anderen, als sie die Umkleide verlassen hatten, besorgte Blicke zuwarfen. Gerade Noya machte die Sorge um seinen besten Freund krank. Aber auch Ennoshita ging es nicht anders. Zudem war Tanaka des Öfteren auch in Spielen von Ukai ausgewechselt worden, da er einfach nicht bei der Sache war. Es sorgten sich also auch die Erwachsenen um den Schüler, genauso wie dessen Mitschüler des Teams inklusive der Manager:innen. Das Team hatte aufjedenfall beschlossen, ihren Teamkameraden heute auf dessen Veränderungen anzusprechen.

Das Training lief gut, bis auf, dass Tanaka auch heute wieder neben der Spur war. Anders als sonst blieben die Schüler, und auch Herr Takeda und Trainer Ukai, nach dem Training noch. Die beiden Erwachsenen wurden von Sugawara und Daichi gebeten dabei zu sein, wenn sie Tanaka ansprachen, da sie nicht wussten was da raus kam.

Tanaka war auch heute wieder mit den Gedanken nicht beim Training gewesen. Er hatte natürlich gemerkt, dass er dem Team damit schadete, aber er konnte seine Angst einfach nicht abstellen. So nahm er nach dem Training seine Sachen um zu gehen, als Daichi ihn ansprach. ,,Tanaka, hast du einen Moment?" Tanaka drehte sich zu seinem Kapitän um, zögerte, bevor er nickte. So setzte er sich zu den anderen auf den Boden, zog seine Beine etwas an. ,,Was gibt's?", fragte er in einem für ihn ungewöhnlichen, ruhigen Ton. Dafür erntete er zwar überraschte Blicke, jedoch sagte Niemand etwas darauf. ,,Wir haben gemerkt, dass... Nun, du scheinst in letzter Zeit ziemlich in dich gekehrt zu sein. Geht es dir gut?", fragte ihn Sugawara vorsichtig. Oh,... Sie mussten es bemerkt haben... ,,Ja, mir.. mir geht's gut. Kann ich jetzt gehen?" Tanaka stand auf. Er musste schnell weg, bevor sie es herausfanden. ,,Ich habe heute noch was vor. Ich... muss gehen." Mit diesen Worten verließ er mit schnellen Schritten die Halle und ließ verdutzte Gesichter zurück.

,,Irgendwas stimmt da nicht. Wir sollten Tanaka folgen", meldete sich Noya zu Wort und erhob sich. ,,Noya, wir können nicht-„ - ,,Nishinoya hat recht", mischte sich Ukai ein. ,,Es wäre das Beste, wenn ihr Tanaka folgt. Denn eins steht fest: Irgendetwas hat der Junge, was ihm Angst macht darüber zu reden." Mit diesen Worten stand das Team auf und folgte Tanaka möglichst unauffällig.

Tanaka hatte sich nicht erst umgezogen. Er war bereits viel zu spät dran als er aus dem Schulhof trat, wo Takashi auf ihn wartete. Dieser sah gar nicht erfreut aus. ,,Meine Fresse, hast du wieder lange gebraucht. Du bist nicht nur ein dummes Stück, sondern scheinbar auch noch zu blöd eine Uhr zu lesen", fauchte er Tanaka an, was diesen tatsächlich ein wenig zusammen zucken ließ. ,,T-Tut mir leid", murmelte er leise, war tatsächlich eingeschüchtert. Takashi schnaubte, packte Tanaka am Handgelenk. ,,Komm, beweg' dich", knurrte er und zog Tanaka hinter sich her.

Das Team konnte nicht glauben was sie da beobachtet hatten und Asahi hatte Schwierigkeiten damit, Noya zurückzuhalten der den beiden am liebsten gefolgt wäre. Tanaka wurde anscheinend misshandelt. Wie es schien war dieser Jemand auch noch sein Freund. Wut stieg in Ennoshita auf, die er nur schwer zurückhalten konnte. ,,Wir sollten Takeda und Ukai bescheid sagen", sagte Asahi besorgt. ,,Ich gehe. Ihr solltet den anderen folgen", sagte Suga, gefolgt von Yamaguchi und Hinata sowie den Manager:innen. Während die fünf also die beiden Erwachsenen holten folgte der Rest des Teams Tanaka und dem Fremden.

Takashi schleifte Tanaka durch die halbe Stadt. Sein Handgelenk tat schon ziemlich weh und er presste die Lippen zusammen und nicht tatsächlich zu weinen anzufangen. Das wollte er Takashi nicht auch noch geben. Dieser stieß ihn, als er stehen geblieben war, gegen eine Mauer in einer Gasse und packte an dessen Hals zu. ,,Ich habe ewig auf dich gewartet! Wie oft habe ich dir gesagt, dass du dich nicht verspäten sollst?!", fragte er wütend und im nächsten Moment handelte Tanaka sich eine Ohrfeige ein, die starke Schmerzen auf seiner Wange hinterließ. Aber er war das bereits gewohnt. ,,Tut mir leid... Das kommt nicht mehr vor", murmelte er. ,,Tch, du kannst dich Zuhause gebührend dafür entschuldigen. Es sei denn du willst hier vor allen auf die Knie gehen, du Schlampe", sagte Takashi und seine Augen blitzten gefährlich auf. Tanaka schluckte, wusste, was ihm widerfahren wird. ,,Also, komm jetzt." Tanaka wollte sich gerade in Bewegung setzen, als er eine nur allzu bekannte Stimme hörte. Oh nein... ,,Er geht nirgendwo hin." Daichi. Tanaka drehte sich um und entdeckte das Team hinter ihm. Sie mussten ihm gefolgt sein. ,,Und wage es nicht ihn noch einmal zu beleidigen." Daichis Blick wanderte zu Tanaka. ,,Tanaka geht's dir gut?", fragte dieser. Tanaka, der vor Angst zitterte, nickte leicht. ,,Ja, ich... ich muss los", murmelte er und wollte gehen, als jemand sanft nach seiner Hand griff. Ennoshita. ,,Deine Wange ist ganz rot, Ryu", sagte dieser und Tanaka errötete tatsächlich ein wenig. Dies machte Takashi wütend und er ging auf die Gruppe zu, wurde jedoch gestoppt als vor ihm Takeda und Ukai auftauchten. Das Team wandte sich nun von dem Älteren ab und sie wandten sich voll und ganz Tanaka zu, versuchten diesen zu beruhigen, ihm aber auch genug Freiraum zu lassen. Tanaka war nur glücklich, dass das alles nun ein Ende hatte.

Inzwischen waren 4 Monate vergangen. Takashi kam ins Gefängnis und Tanaka hatte Saeko und seinen Eltern erzählt was passiert war. Auch das Team kannte nun die ganze Wahrheit. Er war einfach nur glücklich, denn..

,,Guten Morgen, Love", hörte er eine vertraute Stimme hinter sich, bevor die Person ihn von hinten umarmte. Tanaka lächelte. ,,Hey, Enno." Zwischen ihm und Ennoshita hatte es endlich gefunkt und die beiden waren einfach nur glücklich. Auch wenn Tanaka anfangs noch lernen musste was es hieß, Berührungen zu verdienen. Dass er es verdient hatte, geliebt zu werden. Berührt zu werden. Und dass nicht jeder ihm was Schlechtes wollte. Aber mit der Hilfe einer Therapeutin, seiner Freunde, Familie und seines festen Freundes verbesserte sich Tanaka jeden Tag. Auch im Training ging es wieder bergauf und er war dabei, wieder der Alte zu werden – auch wenn einige Narben wahrscheinlich für immer bleiben würden.

Haikyuu!! OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt