Riddle me this: What's wrong here?

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A/N: Dieses und vor allem nächstes Kapitel sind vielleicht ein wenig düster geworden. Ihr wurdet gewarnt.

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Es ist erstaunlich wie schnell ein Köper auf Energiesparmodus umstellen kann. Es war erst mein dritter Tag in der Hölle und trotzdem musste ich meine Beine heute Morgen aktiv dazu motivieren mich aus dem Bett aufstehen zu lassen. Es liegt irgendetwas deprimierendes in der Luft, diese Energie von hoffnungslosen, verwirrten Seelen, als wären alle um mich herum bereits tot. Würden sie nicht so laut schreien und mich anstarren, wäre es hier fast wie in einem Krankenhaus für Wachkomapatienten. Aber es war nicht das und es war nicht einmal ein normales Gefängnis. Ab und zu gab es Schlägereien, die in der Regel immer mit mindestens einem Toten endeten, aber um eine solche hineinzugeraten, musste man sich schon fast anstrengen. Ich blieb die meiste Zeit einfach nur still und beobachtete, statt zu reden. Natürlich viel ich alleine wegen meinem Image schon auf, aber irgendwie schien ich eine Art Enttäuschung für alle zu sein. Sie hatten einen Joker-Klon erwartet, nicht ein stilles Mädchen, das keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen versuchte. Wobei mich interessieren würde, ob Jack groß anders war in diesen Situationen. Aus irgendeinem Grund machte mich das ein bisschen wütend. Ich war hier, ich arbeitete mit dem Joker, ich war gut in dem was ich tat und ich hatte das Recht ebenso respektiert und gefürchtet zu werden, wie all die anderen großen Verbrecher Gothams. Es war nie meine Absicht oder Ambition gewesen die „Beste" oder „Beliebteste" zu werden, wir sind ja nicht in einer High-School-Serie. Aber ich musste an das denken, das mir Jack letztens gesagt hatte: es gibt zwei Arten von Menschen, die die sich anpassen und die die gefürchtet werden, weil sie es nicht tun. Jeder gute Kriminelle gehört zu zweiterem.

Kurzgesagt fühlte ich mich eigentlich doch wie zurück in die Schule katapultiert, nur dass die meisten hier wahrscheinlich nicht mal einen Test für Erstklässler lösen könnten.

Über sollte Sachen nachzudenken war das einzige, was mir blieb. Hier gab es nichts zu tun, wirklich gar nichts. Das Einzige was mich zum Aufstehen motovierte, war der Gedanke, dass mir vielleicht ein Fluchtplan einfallen würde. Oder, dass mich der Joker irgendwie dort herausholen könnte. Oh, bitte Jack, ich halte es hier nicht mehr länger aus.

Eine andere Sache, die mir schon an Tag drei auf die Nerven ging, war das Essen. In meinem Leben hatte ich nie etwas so Schreckliches gegessen. Ich war mir fast sicher, dass sie das Zeug aus Mülltonnen zusammengekratzt hatten. Wobei es nicht mal schmeckte, als wäre es jemals essbar gewesen. Der Kartoffelbrei, in dem ich zu diesem Zeitpunkt herumstocherte, schmeckte nach Pappe und hatte die Konsistenz von Flüssigkleber.

„Ich kann einen Raum füllen oder nur ein Herz. Andere können mich haben, aber ich kann nicht geteilt werden. Was bin ich?", fragte eine Stimme neben mir. Nygma setzte sich vor mich an den Tisch. Er war vielleicht nicht gerade der vertrauenswürdigste Gesprächspartner, aber ich hätte in dem Moment jeden als Ablenkung genommen.

„Was?"

„Einsamkeit. Ich kann einen Raum füllen oder nur ein Herz. Andere können mich haben, aber ich kann nicht geteilt werden. Einsamkeit."

„Hm..."

Er sah mich wenig begeistert an, aber dann lächelte er wieder. Stille. Ich brauchte dringend ein Gesprächsthema, auch wenn es mit dem seltsamen Rätsel-Mann war.

„Wie bist du hier eigentlich gelandet? Haben sie dich bei dieser Maroni-Falcone-Sache erwischt?", fragte ich ihn, nicht wirklich interessiert, aber gelangweilt. „Das willst du wissen?", fragte er amüsiert zurück. Ich zuckte mit den Schultern. Er grinste. „Ja", sagte er kurz, das Grinsen noch immer da. Er begann zu essen, ohne das Gesicht beim Geschmack zu verziehen.

„Man gewöhnt sich an den Geschmack", er musste meinen Blick bemerkt haben. „Wie war eigentlich deine erste Therapiesitzung?"

„Therapiert fühle ich mich nicht."

„Wen hast du als erste Psychologin bekommen?"

„Erste?"

„Wenn dich der Joker so mag, bist du sicher gut in was du machst. An solchen Leuten verzweifeln die meisten Psychologen hier. Ich hatte schon genau dreißig Psychologen. Ich habe schon um die zehn verschiedenen Diagnosen bekommen... allesamt Schwachsinn, übrigens... Aber das ist dann ja irgendwann auch egal... Irgendwann wirst du nur noch mit der einen Methode behandelt."

„Haben die nicht studiert? Die sollten das doch irgendwie besser hinbekommen."

„Glaubst du, die besten Doktoren, die es gibt, würden in einem Loch wie Arkham arbeiten wollen? Versteh mich nicht falsch, bis zu einem bestimmten Grad sind die meisten hier ganz okay in ihrem Job, sie haben nur nicht mehr alle Latten am Zaun."

„...Was meintest du mit „Irgwann wirst du nur noch mir der einen Methode  behandelt"?

„Wenn sie an dir verzweifeln, wirst du es bald wissen."

Er grinste, aber da war diese Angst. Die gleiche, die der Joker zeigte. Irgendetwas an diesem Ort lief ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu. Ironischer weiße wurde in genau diesem Moment ein Mann von einer Couch aus dem Raum zu seiner Therapiesitzung "gebeten". Er schaute paranoid um sich, fing an, um sich zu schlagen und schrie: „Nein! Nicht wieder! Nicht dort! Nein, kein!" Nichts von dem, was er rief machte Sinn, aber in meinem Leben hatte ich noch nie eine solche Panik wie in dieser Stimme gehört. Immer und immer wieder schrie er diese Worte, bis er schließlich hinter der nächsten, schalldichten Tür verschwand. Das gruseligste war, dass nicht eine Person in diesem Raum davon überrascht oder verstört zu sein schien. Einige bekamen es nicht einmal mit, andere interessierte es nicht oder sie schauten ihm einfach interessiert nach. Viele sprachen einfach weiter, merken nicht einmal, dass der Gesprächspartner, wenn es einen gab, sie nicht mehr hören konnte. Eine unfreiwillige Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut.

„Was geht hier vor sich?", ich musste fragen. Ich schaute Nygma direkt an, während ich versuchte meine Angst zu vertuschen.

„Du und der Joker seid so unterschiedlich und doch so gleich", Nygma schaute mir eindringlich in die Augen. Ich brach den Blickkontakt nicht ab. Es war wie ein Spiel und wer zuerst wegsah würde verlieren. So redete er weiter: „Dieser Ort... Diese Menschen nennen uns Monster. Aber ich sage dir, Arkham hat mehr Leichen im Keller, als ich in meinem gesamten Leben getötet habe." Er grinste, seine Augen glitzerten, als genieße er meine Unwissenheit. Als sauge er meine Perplexität auf und verwandele es in seinen Treibstoff. Vielleicht war das sein Grund morgens aus dem Bett zu kommen.

Mein Blick fiel wieder aufdie Tür, hinter der der schreiende Mann verschwunden war. Ich sah ihn an diesem Tag nicht mehr. Und am nächsten saß er still in der Ecke und starrte aus toten Augen durch den Raum. Um fünf hatte er sich selbst eingepinkelt. Die anderen ignorierten in einfach, als sei er nun nur noch Teil der Raumdekoration.

A Running Gag (Gotham ff - german, Teil 2!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt