Ein Zombie und zwei Verliebte

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Die ganze Nacht lang hatte Kai wachgelegen und kein Auge zubekommen. Die Gedanken daran, was Julian jetzt von ihm denken müsste, nachdem er ihn und Jannis so kuschelnd vorgefunden hatte, spukten durch seinen Kopf und wenn er dachte, er hätte sie besiegt, kamen sie wieder. Zum Glück hatte Ilkay davon nichts mitbekommen, sondern durchgeschlafen. Blöderweise führte der Schlafdefizit dieser Nacht natürlich dazu, dass der Ex-Leverkusener am nächsten Morgen beim Frühstück aussah wie ein Zombie.

Das blieb auch dem Bundestrainer nicht verborgen, der Kai natürlich darauf ansprach. Auf die Frage, ob es ihm denn gut ginge, antwortete er schnell mit ja, er habe nur etwas wenig Schlaf bekommen. 'Etwas wenig' war in diesem Falle natürlich schlichtweg untertrieben, schließlich hatte Kai so gut wie gar keinen Schlaf erhascht, doch Jogi nickte und beließ es dabei.

***

Dass Kai nicht vor Energie strotzte wie so manch anderer, entging auch den Adleraugen von Thomas Müller nicht. Sofort wanderte dessen Blick zu Jannis, der mit seinem Bruder und Mo an einem Tisch saß und ab und an besorgte Blicke zum besten Freund seines Bruders warf, doch anscheinend nicht wagte aufzustehen und Kai darauf anzusprechen.

In diesem Moment ließ sich Mats neben den Bayern fallen und riss diesen so aus seinen Beobachtungen. "So, und wen hast du gerade wieder gestalkt?", erkundigte sich der Dortmunder grinsend, klang jedoch ernsthaft interessiert. "Ich habe niemanden gestalkt! Mir ist lediglich aufgefallen, dass Kai scheiße aussieht und der kleine Brandt besorgt zu ihm schaut, aber nicht hingeht.", korrigierte Thomas und ließ seinen Blick wieder schweifen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegug wahrnahm, die daraufhindeutete, dass sich jemand neben Kai gesetzt hatte.

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Julian hatte seiner Meinung nach lange genug mit angesehen, wie Jannis Kai besorgt musterte, darum hatte er beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und Kai darauf anzusprechen, warum er aussah wie untot. Also machte er sich auf zu dem Tisch, an dem sein bester Freund alleine saß und ließ sich auf den Stuhl diesem gegenüber fallen.

Erschrocken sah Kai auf, hatte nicht damit gerechnet, dass sich heute jemand zu ihm setzen würde und vor allem hatte er nicht damit gerechnet, dass es Julian sein würde. "Ähm...hey...", nuschelte er und starrte auf die Tischplatte vor sich. "Was ist los mit dir?", fragte der Blonde plötzlich gerade heraus. Überrascht sah Kai auf.

"Ich konnte nicht schlafen.", versuchte der Brünette seinen besten Freund abzuspeisen, doch dieser gab so schnell nicht auf. "Warum nicht?", wollte der Ältere wissen. Er wusste nämlich, dass Kai nicht ohne einen Grund nicht gut schlief, dafür kannte er ihn lange genug. Kai biss sich auf die Unterlippe. "Ich hatte Angst, was du von mir denkst, weil du mich so mit deinem Bruder gesehen hast. Ich dachte, du denkst vielleicht ich hätte ihn verführt oder so...dabei war er es ja, der zu mir gekommen ist.", erklärte er, Julian sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Warum sollte ich das denken? Jannis ist alt genug, er kann selber auf sich aufpassen. Außerdem fand ich es schon ziemlich süß, wie ihr da lagt.", grinste er und Kai fiel ein Stein vom Herzen.

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Nach dem Frühstück ging es auf zur ersten Trainingseinheit des Tages. Heute handelte es sich dabei um eine richtige Einheit, bei der ihre Kondition, Ausdauer und Ballgefühl gefordert wurden.

Alle waren konzentriert bei der Sache und gut in Form, wie Jogi fand, als er seine Jungs bei den Ausdauerübungen beobachtete. Am Ende des Trainings spielten sie dann auch noch ein Trainingsspiel, welches unentschieden ausging, da beide Teams gleichstark spielten.

Nach dem Training waren die meisten Spieler müde, aber glücklich. Es hatte Spaß gemacht mal wieder ein richtiges Training bei der Nationalmannschaft zu absolvieren, trotzdem war es sehr anstrengend gewesen, wie Mo fand. Erschöpft ließ er sich gegen die nächstbeste Schulter sacken, bereute es jedoch sofort wieder, als er erkannte, zu wem diese gehörte.

"Na, müde?", schmunzelte Nadiem und besah sich den Dortmunder an seiner Schulter. Dieser brummte bloß und versuchte so gut wie möglich sein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu bringen. Eigentlich müsste er dafür mehr Abstand zwischen sich und den Leverkusener bringen, aber er fühlte sich gerade zu wohl bei dem Jüngeren, der soeben einen Arm um ihn gelegt und ihn kopfschüttelnd ein Stück näher an sich gezogen hatte.

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"Schau mal!", stieß Marco Mario in die Seite und deutete auf den jüngeren Dortmunder und den Leverkusener, die nah beieinander standen, Mos Kopf ruhte auf Nadiems Schulter. "Meinst du, Mo ist in Nadiem verliebt?", erfragte Mario neugierig und hielt seinen Blick starr auf die beiden gerichtet.

"So, wie Mo Nadiems Nähe genießt würde ich sagen: ja.", vermutete der Dortmunder und lächelte. Die zwei sahen echt süß aus, wie sie da so standen. Leider lösten sie sich schon bald voneinander, nachdem Nadiem Mo etwas gesagt hatte und machten sich auf in Richtung Hotel.

Mario und Marco tauschten vielsagende Blicke aus. "Wir werden sie verkuppeln.", freute sich Marco wie ein kleines Kind und strahlte, als hätte er so eben den Pokal gewonnen. Doch leider musste Mario seinem Freund einen Strich durch die Rechnung machen.

"Nein, Marco. Das sollten wir lieber lassen.", meinte der Jüngere und bekam daraufhin einen ungläubigen Blick des Älteren. "Aber Mario!" "Nichts aber, Marco! Mo hat uns nicht freiwillig gesagt, in wen er sich verliebt hat. Wahrscheinlich genau deswegen! Er wollte vermeiden, dass wir sie verkuppeln und es so endet wie bei Jadon und Erling. Außerdem wissen wir doch gar nicht, ob es wirklich Nadiem ist, in den er verliebt ist, vielleicht sind sie nur sehr sehr gute Freunde und deswegen fühlt er sich so wohl bei ihm!"

***

Leroy war einer der ersten, der nach der zugegeben anstregenden Trainingseinheit wieder im Hotel ankam. Er hatte sich extra beeilt, denn er wollte so schnell wie möglich telefonieren. Kurz wägte er ab, ob er vorher duschen gehen sollte, doch er hielt es nicht mehr aus und durch ein Telefon konnten ja zu Glück eh keine Gerüche weitergegeben werden. Also schmiss er sich auf Bett und wählte die Nummer, die er in der letzten Zeit bestimmt am häufigsten gewählt hatte.

"Sterling?", meldete sich auch sogleich die Stimme, die Leroy über die letzten Stunden so sehr vermisst hatte. "Hey, Raheem!". "Leroy! Hey! Na, wie geht's dir?", erfragte sein Ex-Teamkollege fröhlich. "Naja, geht so...ich vermiss dich halt.", murmelte der ehemalige Cityzen und presste das Handy krampfhaft an sein Ohr. "Ich vermiss dich auch, Kleiner.", sagte Raheem sanft.

Dieser Spitzname ließ Leroy schnauben. "Ich bin größer als du!". Der Ältere lachte leise. "Du bist aber jünger als ich und außerdem liebst du es insgeheim, wenn ich dich so nenne!". Da war Leroy froh, dass sie nicht per Video telefonierten, denn sonst hätte Raheem sehen können, dass ein leichter Rotschimmer seine Haut überzog, da die vorherige Aussage leider wahr war. Leroy liebte es wirklich, wenn der Ältere ihm solche Spitznamen gab, allerdings durfte das auch wirklich nur Raheem, alle anderen wären schon einen Kopf kürzer, würden sie ihn 'Kleiner' nennen.

Plötzlich ging die Tür auf und Marius trat ins Zimmer. Panisch würgte Leroy das Gespräch ab, in dem er irgendeinen Müll erzählte vonwegen es gäbe gleich Mittagessen. Raheem arrangierte sich damit und verabschiedete sich sogleich. "Gut, wir sprechen uns. Ich hab dich lieb!". Bei diesen Worten riss Leroy die Augen auf. "Ich dich auch", nuschelte er, legte schnell auf und hoffte, dass Marius es nicht gehört hatte.

Upsi, ich hätte fast vergessen, dass diese Story ja auch noch existiert und ich noch drei unveröffentlichte Kapitel hatte 🙈. Die hab ich euch ja jetzt ziemlich lange vorenthalten. ABer hier ist das nächste Kapitel und ich hoffe, es gefällt euch.

MsReyland

2 Wochen Chaos - DFB TrainingslagerWhere stories live. Discover now