Einen ganz besonderen Menschen

Kapitel 1

Und hier war ich jetzt tatsächlich: Madison Olivia Carter. Eine 16jährige, im Süd-Westen Frankreichs lebende Amerikanerin.

Mit meinem kleinen Bruder, meinem großen Bruder, meinem Dad und seiner Freundin wohnte ich in einem schicken, gemütlichem Haus in einer kleinen Stadt an der Grenze zu Spanien.

Mom und Dad trennten sich vor vier Jahren, allerdings gingen sie im Guten auseinander. Mom lebte nun mit ihrem neuen Mann in einer Villa mit Privatstrand und einer Luxusjacht. Von dem riesigen Vorpark ganz zu schweigen. Ich fand diesen Reichtum schon immer grauenvoll, aber dass er eines Tages für eine Kleinigkeit gut sein würde, wusste ich natürlich nicht.

Das war auch einer der Gründe, weshalb ich mich dazu entschied bei Dad zu leben. Über den anderen Grund sprach ich mit keinem. Nicht mal mit meinem besten Freund Henry, der den Grund kannte. Zum Glück verstand er das.

Um neben den Hobbys ein bisschen Geld zu verdienen, jobbte ich als Gärtnerin. Ich ging also nachmittags nach der Schule oder samstags zu verschiedenen Leuten und schnitt die Pflanzen in ihren Vorgärten, setzte neue Blumen oder reinigte die Steine in ihren Höfen.

Und dann ist da natürlich noch die eine Sache, die mich zu der Madison Olivia Carter macht, die sich die zweite Frage stellt... Dieses halbtot sein stimmt. Mindestens einmal am Tag habe ich einen Anfall, der sich meistens in Form von schlechter Luftzufuhr, zucken und blauen Lippen zeigt. Das schlimmste daran sind die Reaktionen von meinen Mitschülern. Sie lachen mich aus, beleidigen mich und spielen mir Streiche. Immer dabei: Valérie Jolie Gagné. Wenn man sie in drei Worten beschreiben müsste, dann so: beliebt, arrogant, selbstverliebt. Ihr Vater ist einer der bestbezahlten Anwälte des Landes, weshalb sie auch entsprechend gekleidet in die Schule kommt: Markenschuhe, Markenklamotten, Markentaschen.