Heute war der erste Schultag nach den Frühlingsferien, was meine Motivation nochmal tiefer in den Keller steckte.
Laut schreiend kam mein großer Bruder Griffin in mein Zimmer gerannt. "Madison, wo ist mein Pulli schon wieder hin?" Schon wieder dieser Pulli. Dass ich mir aber auch nicht einmal seinen Pulli borgen konnte, ohne dass er mich anmotzte. Genervt rollte ich mich auf die andere Seite meines Bettes und hob einen dunkelgrünen Hoodie mit gelbem Aufdruck auf. Bevor Griffin aus meinem Zimmer verschwand, wurde ich zum zigsten Mal gelehrt, was der Unterschied zwischen meinem und seinem Schrank war: Die Klamotten aus meinem Schrank durfte ich benutzen, die aus seinem nicht.
Müde trottete ich in Shorts und Top die Treppe runter, wo Dad schon am gedeckten Tisch auf uns wartete. Ich setzte mich gegenüber von ihm und versuchte zu erkennen, was auf der Zeitung, die er in der Hand hielt, stand: Strände für Schüler jetzt offiziell geöffnet.
"Hast du gut geschlafen?", fragte Dad schließlich. Er legte die Zeitung neben sich und schlürfte an seinem Kaffee.
"Verdammt gut - bis vor fünf Minuten", antwortete ich und band meine dunklen Haare zu einem lockeren Zopf.
Ein kurzes Lachen konnte sich er nicht verkneifen. "Griffin?"
"Wer sonst." Ich schnappte mir seine Kaffeeschale und trank auch einen Schluck. "Verdammt, der ist gut." Somit trank ich noch einen Schluck und noch einen und noch einen, bis schließlich nur noch zwei kleine Schlückchen übrig blieben.
Schnaubend schüttelte Dad den Kopf. "Apropos, wo ist dein Bruder eigentlich?"
Mit meinem Arm wischte ich mir die braunen Flecken um meinen Mund herum weg. "Verwandelt vermutlich seinen Kleiderschrank in einen Tresor um", antwortete ich schmunzelnd.
Genau da kam er wie ein Elefant die Treppe runter getrottet. "Dad, sag Madison endlich, sie soll aufhören meine Pullis zu klauen. Sie hat kein Recht dazu", brüllte er.
"Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen. Kaffee?" Dass Dad Humor hatte wusste jeder und dass er gerne provozierte auch. Daher hatte ich das ja auch.
"Dad, das ist nicht wichtig. Das ist mein Eigentum und was sie begeht ist Diebstahl. Paragraph 242!" Motzig trank er die letzten Schlücke von Dads Kaffee, was diesen zum stutzen brachte, weil er davon ausgegangen war, dass er sich eine eigene Schüssel nahm.
"Sagen wir so: Maddy borgt sich deinen Pullover. Das was ihr beide hier mit meinem Kaffee begeht ist Diebstahl. Wenn deine Schwester irgendwann einen Freund kriegt, nimmt sie nicht mehr deine Pullis sondern seine." Dad stand auf um sich einen neuen Kaffee zu machen.
Griffin setzte sich auf Dads Platz und schaute mir wütend in die Augen. "Und was, wenn sie immer single bleibt?"
"Hallo? Ich bin auch noch da." Jetzt sprach man schon trotz meiner Anwesenheit in der dritten Person über mich und mein Liebesleben. "Ich werde nicht für immer single bleiben!" Doch Madison, im stand der Dinge wirst du für immer single bleiben. Die einzigen männlichen Personen die du kennst und mit denen du nicht verwand bist sind der Freund deiner Mom, dein bester Freund und die Freunde deiner Geschwister.
Mit einer Kaffeekanne und zwei weiteren Schüsseln kam unser Dad zurück an den Tisch. Er goss in jede Schüssel ein bisschen ein, nur seine machte er ganz voll, und scheuchte Griffin auf einen anderen Platz. Mit einem Grummeln stand dieser auf und setzte sich auf den Platz daneben. "Ich äußere mich nicht zu euren Klamottenstreitereien, die müsst ihr unter euch klären. Ich dachte ihr würdet das inzwischen wissen."
"Aber das ist super unfair, dass sie einfach immer meine Pullis nimmt!", brüllte mein Bruder.
"Was schreit ihr denn so rum?", ertönte auf einmal eine Frauenstimme. Es war Dads Freundin Sylvie, die gerade mit frischem Baguette vom Bäcker kam. "Habt ihr völlig vergessen, dass ihr noch einen kleinen Bruder habt?" Zwar hatte sie in diesem Punkt Recht, trotzdem war ich jetzt schon komplett genervt von ihr.
DU LIEST GERADE
Einen ganz besonderen Menschen
Teen FictionAls Teenager kommt man manchmal an den Punkt, an dem man nicht weiß, wie es weiter geht und seine eigene Zukunft aussieht. Bist du ein normaler Teenager, stellst du dir diese Frage: Wie sieht meine Zukunft aus? Dann versuchst du die Antwort auf die...