55~Luhan

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>>Luhan

Vorsichtig schlug ich meine Augen auf. Ein leckerer Geruch erfüllte meine Nase und ich erblickte das leckere Frühstück vor mir. Mein Magen machte sich schließlich auch gleich bemerkbar, woraufhin ich leises Lachen wahrnahm.

"Ich merke, du bist wach, hm?" Noona kam in mein Blickfeld. Langsam richtete ich mich auf und schob die Decke etwas zur Seite. Sie setzte sich neben mich und lächelte mich an. Sie hatte schon ein etwas spezielleres Lächeln, aber mich steckte es trotzdem an. 

"Guten Morgen, Lulu. Willst du etwas essen?" Auf ihre Frage nickte ich noch etwas schläfrig. Ich setzte mich nochmal ordentlich hin, sodass meine Füße den Boden berührten, aber im Stande Besteck zu halten, war ich noch nicht wirklich, weshalb Moonbyul schon anfing mich zu füttern.

Viel essen konnte ich aber trotzdem nicht wirklich. Ich fühlte mich nach so wenig schon voll. "Du musst noch etwas essen. Sonst kommst du nie wieder zu alten Kräften.", drängte sie mich und hielt mir mehr vor den Mund. Also öffnete ich wieder meinen Mund und aß nochmal so viel ich konnte bis Noona dann sagte, dass es reicht.

"Musst du aufs Klo? Mh... bestimmt. Aber ich sollte dich sowieso auch nochmal baden. Zähne putzen auch. Wir päppeln dich jetzt erstmal wieder auf, dass du wieder gut aussiehst.", sagte sie motiviert. Ich nickte wieder nur. Ich traute mich einfach noch nicht mit Worten zu kommunizieren.

Sie nahm meine Hand und half mir beim Aufstehen. Zusammen gingen wir in ihr Badezimmer, wo sie mich zuerst auf dem Klo absetzte. "Das kannst du aber alleine oder?", lachte sie etwas. Ich sah sie verwirrt an. Warum lachte sie? Machte sie sich lustig über mich? ...NEIN! Das tut sie nicht! Ich sollte ihr vertrauen. Sie wird mich nicht verletzen.

"Ach Kleiner... Ich gehe kurz raus. Gib mir Bescheid, wenn du fertig bist. Dann lasse ich dir ein warmes Bad ein." Damit ging sie aus dem Bad und ich erledigte das, was man so auf einer Toilette machte. Das konnte ich immerhin noch, auch wenn es sich noch etwas seltsam anfühlte.

Ich spülte und da kam Noona wieder rein. Das war anscheinend Zeichen genug. Sie lächelte wieder und ging zur Badewanne. "G-guckst du mir... zu?" Meine Stimme war etwas kratzig und vor allem leise. Moonbyul sah mich an. "Ich kann auch weggucken, aber ich würde deinen Rücken und deine Haare dann gerne waschen. An deinen Rücken kommst du schließlich nicht gut ran und bei deinen Haaren will ich nicht, dass du die Seife vielleicht ins Auge bekommst. Ich mache auch viel Schaum rein. Da werde ich nichts sehen." Ich nickte lächelnd. Das war für mich komplett okay. Das wäre das erste Mal wieder etwas Privatsphäre. Es ist schön, dass das endlich jemand akzeptierte.

Ich zog mir schon meine Hose aus und sah dann zu, wie sich in der großen Wanne Seifenblasen bildeten. Ich kam mir vor, wie ein kleiner Junge, aber das hatte ich wirklich ewig nicht mehr. Ehe ich mich versah, war Noona schon fertig und drehte sich um. "Du kannst dich jetzt ausziehen und in die Wanne gehen." Ich tat sofort, was sie sagte. 

Als ich dann das warme Wasser an meinem Körper spürte, kamen leichte Glücksgefühle in mir hoch. Es war zu schön um wahr zu sein. Ich war aus dieser Hölle raus und konnte wieder unter normalen Umständen leben, wobei mir das durch einen kurzen Blick auf meinen Arm versaut wurde. 

Ich würde definitiv nicht mehr normal Leben können. Diese Markierungen würde ich immer verstecken müssen. Narben verschwanden nicht so leicht. Wie konnten Menschen so etwas nur tun. Man konnte niemandem vertrauen.

Ungewollt erinnerte ich mich an diesen schrecklichen Tag und Tränen bildeten sich sofort in meinen Augen. Auch einen Schluchzer konnte ich nicht unterdrücken. Ich würde nie mehr alleine ins Freie gehen können. Alle würden mich auslachen oder auch als das benutzen, was da stand.

Erst nach einigen Minuten merkte ich, dass Noona mich beruhigend umarmte. "Ich weiß, dass du das nicht verdient hättest... du hast noch dein ganzes Leben vor dir... als wäre es nicht genug gewesen, dass du in dieses Mafialeben reingezogen wirst..." Ich sah zu ihr hoch. "N-noona?"

Sie löste sich und guckte etwas traurig. "Ich weiß, es ist schwer, aber du musst versuchen, das irgendwie hinter dir zu lassen. Auch musst du wissen, dass ich, Kyungsoo, Baekhyun, Xiumin, Chen und auch der Boss dir nichts tun wollen. Du vertraust mir doch oder?" "Ja... ich... versuche es..." Sie lächelte. "Das ist schön... und jetzt lass uns dich waschen."

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Obsession with my PossessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt